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04/29/1999 13:15

Symposium zu Immuntherapien gegen Krebs

Dr. Marion Schafft Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

    Mit der jüngsten Säule der Krebsbekämpfung - der Immuntherapie - beschäftigen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf dem international besetzten "First Symposium on Local Cytokine Therapy of Cancer", das vom 29. April bis zum 1. Mai 1999 im Forum Hotel Hamburg stattfindet. Die Veranstaltung wird organisiert von Privatdozentin Dr. Dr. Edith Huland und Dr. Hans Heinzer aus der Urologischen Klinik des Universitäts-Krankenhauses Hamburg-Eppendorf (UKE). An der Tagung nehmen rund 100 Experten verschiedener Fachrichtungen aus Tschechien, den Niederlanden, Italien, Israel, Österreich, Polen, Litauen, Griechenland, Simbabwe, den USA und Deutschland teil.

    Während die klassischen Behandlungsmöglichkeiten - Operation, Bestrahlung und Chemotherapie - immer auch gesundes Gewebe schädigen können, bietet die Stimulation des Immunsystems die Möglichkeit, spezifisch nur Tumorzellen zu eliminieren und Normalgewebe unbeschädigt zu lassen. Denn das Immunsystem kann zwischen gesund und krank unterscheiden und greift gezielt den Tumor an.

    Die Stimulation erfolgt durch die Gabe von Immunhormonen. Diese Zytokine steuern die Immunantwort und vermitteln zwischen den verschiedenen Immunzellen. Sie sind im menschlichen Körper natürlicherweise vorhanden. Seit einigen Jahren stehen Hormone wie Interferone und Interleukin-2 als Medikamente zur Verfügung. Sie werden bereits regelhaft eingesetzt und sind unter anderem zur Behandlung von Nierenkrebs zugelassen. Diese Botenstoffe wirken in mehrfacher Weise: Immunzellen werden angeregt, sich massiv zu vermehren. Gleichzeitig stärken die Hormone gezielt die "Killeraktivität" der Immunzellen gegen das Tumorgewebe.

    Lokale Immunmodulierung

    Besonders erfolgreich wirkt sich diese Stimulierung auf Immunzellen aus, die bereits am Tumor sitzen. Manche Tumoren bestehen zu mehr als der Hälfte aus Immunzellen, die den Tumor durchdringen, aber in Ihrer Aktivität gehemmt sind - möglicherweise durch Stoffe, die der Tumor absondert. Finden sich Immunhormone, insbesondere das Interleukin-2, in größerer Konzentration am Tumor ein, so werden diese Zellen zu effektiven Killerzellen und töten Krebsgewebe ab; die Hemmung des Immunsystems wird überwunden.

    Bislang wurden solche Substanzen den Patienten über eine Vene gespritzt und gelangten über die Blutgefäße zum Tumor. Der entscheidende Nachteil: Immunhormone führen bei dieser Ganzkörper-Gabe zu ausgeprägten Nebenwirkungen wie Fieber, Übelkeit, Ödeme und Blutdruckabfall; normalerweise sind die Botenstoffe im Körperkreislauf nicht zu finden.

    Für die Patienten ist eine derartige Behandlung sehr belastend. Die Lebensqualität ist eingeschränkt, und vielfach wird die Frage nach dem Sinn einer solchen Behandlung gestellt, auch wenn dadurch in Einzelfällen Heilung und in vielen Fällen zumindest eine längere Zeit des Überlebens möglich ist.

    Neu entwickelte Techniken helfen, den Tumor mit Immunhormonen direkt zu durchfluten - unter Umgehung des Gefäßsystems. Beispiele sind die Inhalation von Interleukin-2 bei Lungenmetastasen, die Gabe in die Harnblase bei Blasenkrebs oder direkt in den Tumor bei Lebermetastasen. Neben der optimalen Stimulierbarkeit der Immunzellen vor Ort wird dieses Verfahren erheblich besser vertragen; allgemeine Nebenwirkungen wie Fieber, Blutdruckabfall und Ödeme entfallen. Die Patienten erreichen eine gute Lebensqualität und können ambulant behandelt werden. Diese lokale Immuntherapie wird auf dem Symposium auf drei verschiedenen Ebenen diskutiert.

    Genetically modified Vaccine

    Ein vielversprechender Ansatz ist die Genmodulation von Immunzellen, die dann zu "kleinen Fabriken" werden und vor Ort Immunhormone produzieren. Dies werden die Wissenschaftler im Hinblick auf mögliche Einsatzfelder im Detail diskutieren.

    Veterinary Cancer Patients

    Die Behandlung von Tieren ist ein zweiter Schwerpunkt des Symposiums. Erste Untersuchungen von Veterinärmedizinern zeigen, daß nicht nur Menschen von den Entwicklungen in der Immuntherapie entscheidend profitieren können. Ein Beispiel ist die erfolgreiche Behandlung von Augentumoren bei Rindern in Simbabwe, Afrika. Durch den interdisziplinären Erfahrungsaustausch hoffen die Veranstalter, weitere Anwendungs- und Einsatzmöglichkeiten zu finden.

    Clinical Experience / Inhalation of Interleukin-2

    Besonders wichtig ist die Suche nach besseren Behandlungsmöglichkeiten, von denen die Patienten unmittelbar profitieren. Eine solche Therapie ist die Inhalation von Interleukin-2; sie wird bereits in verschiedenen Kliniken angewandt. Damit können Lungentumore, meist Tochtergeschwülste, am weiteren Wachstum gehindert und letztlich die Patienten vor dem Erstickungstod bewahrt werden. Die Wissenschaftler werden über ihre Therapieerfahrungen bei Lungenmetastasen von Hautkrebs, Brustkrebs, anderen gynäkologischen Tumoren, Nierenkrebs, sowie dem Alveolarzellkarzinom berichten.

    In der Urologischen Klinik des UKE wurden bislang 200 Nierenkrebs-Patienten behandelt, die an Lungenmetastasen litten. In 70 Prozent der Fälle konnte durch die Therapie ein Fortschreiten verhindert werden, die Tochtergeschwülste wuchsen nicht weiter - im Mittel über sieben Monate, in einzelnen Fällen über fünf Jahre.


    More information:

    http://www.uke.uni-hamburg.de/kliniken/urologie/neuigkeiten.de.html


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
    German


     

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