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Neue Difu-Umfrage informiert über Ziele, Erfolge und Probleme des Stadtmarketing
"Stadtmarketing" ist inzwischen fast 20 Jahre alt: Dennoch ist die Aktualität des Themas ungebrochen - wie die Vielzahl von kommunalen Aktivitäten in diesem Handlungsfeld zeigt. In 80 Prozent aller Städte und Gemeinden mit mehr als 10 000 Einwohnern wird Stadtmarketing heute umgesetzt oder man hat bereits Erfahrungen gewonnen. In den Großstädten ist das sogar durchgängig der Fall.
Interessant sind vor allem die inhaltlichen Veränderungen, die Stadtmarketing in den letzten zehn Jahren vollzogen hat. Die Rahmenbedingungen für kommunales Handeln haben sich in dieser Zeit erheblich gewandelt: Europäisierung, knappe Finanzen, Konjunktur- und Arbeitsmarktprobleme sind einige Stichworte. Um zu prüfen, inwieweit Stadtmarketing auf diese Veränderungen der Rahmenbedingungen reagiert hat, wurde eine aktuelle Bestandsaufnahme vorgenommen, die an die Fragen der "kritischen" Zwischenbilanz zum Stadtmarketing aus dem Jahr 1998 anschließt und Entwicklungstendenzen einbezieht.
Offensichtlich ist, dass sich Stadtmarketing inzwischen konsolidiert hat. Es ist noch weiter verbreitet als vor zehn Jahren. Auch der Begriff ist eingeführt - die Begriffsvielfalt, die es in den 1990er Jahren gab, ist weniger geworden. Dabei hat sich die "Philosophie" des Stadtmarketing als kooperative Stadtentwicklung unter Einbeziehung vieler Partner aus Wirtschaft, Handel und Bürgerschaft weitgehend erhalten. Es gibt keine grundlegenden Veränderungen im Hinblick auf Ziele, Akteure oder Aufgabenfelder. Allerdings wird Stadtmarketing weit stärker als noch vor zehn Jahren pragmatisch und umsetzungsorientiert interpretiert. Darauf deuten beispielsweise die stärkere Einzelhandelsorientierung hin und die offensichtliche Konzentration der Aktivitäten auf die Innenstadt. Der ökonomische Anspruch oder auch die ökonomischen Erfordernisse in den meisten Projekten sind gewachsen. Vereinfacht gesagt: Oft geht es nicht mehr um den "großen Wurf" hin zu einer ganzheitlichen und kooperativen Stadtentwicklungsplanung, sondern um die Realisierung vieler kleiner und größerer Projekte - und das teilweise sehr erfolgreich. Dabei haben Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Stadtmarketingansätze im Detail weiter zugenommen.
Dennoch gibt es den umfassenden und integrierten Ansatz nach wie vor; jede fünfte Stadt geht so vor. Und gerade bei diesen Projekten überzeugt die Erfolgsbilanz - zumindest in der Einschätzung der Mitwirkenden. So stellt sich die Frage, ob die beschriebene Entwicklung hin zum "partiellen Stadtmarketing - auch aus der Erfolgsperspektive - der "richtige" Weg ist.
Ein weiteres Ergebnis: Stadtmarketing hat sich zunehmend institutionalisiert. In rund einem Viertel aller Städte sind GmbHs die Träger des Stadtmarketing. Diese Institutionalisierung geht aber oft auch mit einer Fokussierung der Aufgaben einher, also mit der Konzentration z.B. auf Tourismus-, Standortmarketing oder City-Management.
Die Frage, die vor zehn Jahren diskutiert wurde, ob Stadtmarketing das "Dach" aller kommunalen Aktivitäten (dies wurde von den Protagonisten etwa der "Stadtkonzeption" vertreten) oder eher eine Ergänzung bzw. Neuausrichtung der Aktivitäten zur Attraktivitätssteigerung der Stadt darstellen sollte, hat sich inzwischen durch die Praxis weitgehend selbst beantwortet. Stadtmarketing hat eine wichtige Funktion, um kooperative Aktivitäten zu entwickeln und zu bündeln, ergänzt aber vor allem andere Maßnahmenbereiche und verantwortet selbst nur einzelne Aufgaben operativ. Somit bleibt die Herausforderung, Stadtmarketing-Maßnahmen mit anderen Aufgabenbereichen aus der Kernverwaltung, mit Aufgaben aus Beteiligungen und Kooperationsstrukturen (z.B. Stadtplanung, Wirtschaftsförderung, E-Government, Agenda-Prozesse) und mit den Aktivitäten des raumbezogenen Stadtmanagements, etwa business improvement districts (BID), Quartiersmanagement, zu verzahnen. Gerade an der Diskussion zur Schaffung von BID, also der Aufwertung von Stadtquartieren, meist (Teilräume von) Innenstädten, durch private Initiative und flankiert durch Fördermittel oder gesetzliche Rahmensetzungen, sind die Akteure des Stadtmarketing intensiv beteiligt.
Durchgeführt wurde die Untersuchung in Kooperation mit Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland (bcsd) und finanziell unterstützt durch die Kaufhof Galeria AG, den Handelsverband BAG, Heinze & Partner sowie das Landesbüro Stadtmarketing Nordrhein-Westfalen.
Zeichenzahl: 4390
Abbildungen zum Download werden in der Online-Version der Medieninformation im Difu-Internet unter http://www.difu.de/presse/050415.shtml angeboten.
Weitere Informationen:
Dr. Beate Hollbach-Grömig,
Telefon: 030/39001-293,
E-Mail: hollbach-groemig@difu.de
Aktuelle Information des Deutschen Instituts für Urbanistik
Stadtmarketing - Bestandsaufnahme und Entwicklungstrends
Von Beate Hollbach-Grömig, Busso Grabow, Florian Birk und Gerold Leppa
unter Mitarbeit von Gregor Jekel
2005. 16 S., 20 Abb., Schutzgebühr Euro 5,-
Erwerb:
Deutsches Institut für Urbanistik, Verlag, Postfach 12 03 21, D-10593 Berlin,
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Kurzinfo: Deutsches Institut für Urbanistik
Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu), Berlin, ist als größtes Stadtforschungsinstitut im deutschsprachigen Raum die Forschungs-, Fortbildungs- und Informationseinrichtung für Städte, Kommunalverbände und Planungsgemeinschaften. Ob Stadt- und Regionalentwicklung, Wirtschaftspolitik, Städtebau, Soziale Themen, Umwelt, Verkehr, Kultur, Recht, Verwaltungsthemen oder Kommunalfinanzen: Das 1973 gegründete unabhängige Institut bearbeitet ein umfangreiches Themenspektrum und beschäftigt sich auf wissenschaftlicher Ebene mit allen Aufgaben- und Problemstellungen, die die Kommunen heute und in Zukunft zu bewältigen haben. Rechtsträger ist der Verein für Kommunalwissenschaften e.V., der zur Sicherung und Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung durch Förderung der Kommunalwissenschaften gegründet wurde.
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Sybille Wenke-Thiem
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Criteria of this press release:
Construction / architecture, Economics / business administration, Law, Media and communication sciences, Politics, Social studies
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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