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Ab Mai 2005 online: http://www.decodeunicode.org - eine im Studiengang Design an der Fachhochschule Mainz entwickelte unabhängige Online-Plattform für digitale Schriftkultur
Setze ich den Yen vor oder nach der Summe? Kann ich das At-Zeichen auch für etwas anderes als die E-Mail-Adressen verwenden? Welche Zeichen braucht man für Türkisch? Und was ist eigentlich ein Ogonek?
Um den Anforderungen der globalen Kommunikation gerecht zu werden, ermöglichen heute alle modernen Computer-Betriebssysteme den Zugang zu den unterschiedlichsten Zeichensystemen: Griechisch, Kyrillisch, Hebräisch, Arabisch, Thai, Chinesisch, Braille, - um nur einige zu nennen. Dazu gibt es eine Vielzahl von Sonderzeichen wie z. B. Dingbats, Copyright-Zeichen, Währungszeichen, mathematischen Zeichen und Interpunktion.
Allein die im PC vorinstallierten Systemschriften konfrontieren den User mit tausenden von unbekannten Zeichen. Diesem riesigen Fundus stehen viele Anwender hilflos gegenüber, es fehlt einfach das Wissen über die unterschiedliche Bedeutung und die typografische Verwendung der "neuen" Zeichen.
decodeunicode ist eine unabhängige Online-Plattform für digitale Schriftkultur, die an der Fachhochschule Mainz unter der Leitung von Professor Johannes Bergerhausen zusammen mit der Diplom-Designerin Siri Poarangan konzipiert und entwickelt wurde. Zielsetzung des vom Bundesminsterium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützten Projektes ist es, die Basis für eine typografische Grundlagenforschung zu schaffen und dem Computer-Nutzer einen inhaltlichen Zugang zu den Zeichen dieser Welt zu ermöglichen. Fachwissen kann so gezielt gebündelt und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Den Grundstein von decodeunicode bilden Forschungsergebnisse der Fachhochschule Mainz, die im Rahmen von Seminaren des Studiengangs Design in den Fächern Typografie und Buchgestaltung erarbeitet wurden.
Die wundersame Zeichenvermehrung auf dem Computer hat in den letzten Jahren ziemlich unbemerkt stattgefunden. Der technische Hintergrund dieser heimlichen typografischen Revolution heisst Unicode. Dieser Codierungsstandard definiert in einer ersten, schon heute zugänglichen Ebene mehr als 50.000 Schriftzeichen und ist als Weltstandard etabliert. Nur leider richten sich die Kommunikationsmedien der Non-Profit-Organisation Unicode Consortium ausschliesslich an IT-Spezialisten für multilinguale Textverarbeitung. Die veröffentlichten Code-Tabellen und technischen Beschreibungen sind zwar für Programmierer sehr wichtig, eignen sich aber nicht als Orientierungshilfe für den normalen PC-Anwender.
decodeunicode positioniert sich als Open-Science-Projekt, welches gezielt auf die Partizipation der Online-User baut. Die Eingabe der Informationen erfolgt nach dem Wiki-Prinzip, das die freie Online-Enzyklopädie Wikipedia seit Jahren erfolgreich anwendet. Alle interessierten Keyboarder können bei decodeunicode.org komfortabel recherchieren, eigene Artikel schreiben und bereits vorhandene Beiträge redigieren. Zur Qualitätssicherung werden die Beiträge zu den einzelnen Zeichensystemen zusätzlich von Moderatoren betreut, die bei Bedarf auch einzelne Beiträge löschen können.
Im Zeitalter multiligualer Domainnamen werden Fonts mit nichtmuttersprachlichen Zeichensystemen mehr und mehr die Regel. Entsprechend komplexer gestalten sich natürlich die Anforderungen an die Schriftentwicklung. Speziell für Schriftgestalter bietet decodeunicode unter der Rubrik TYPE Design-Guidelines ein Forum mit wertvollen Tipps zur Gestaltung einzelner Zeichen.
Das Interface der Projekt-Website erschliesst sich intuitiv und stellt das einzelne Zeichen in den Mittelpunkt der Betrachtung. Die Zeichen der Basic Multilingual Plane des Unicodes bergen völlig neue Satz- und Gestaltungsmöglichkeiten. Zwischen verschlungenen arabischen Ligaturen, komplexen chinesischen Ideographen und deutschen Umlauten gibt es eine Menge zu entdecken.
www.decodeunicode.org geht im Mai 2005 mit Abbildungen und Namen zu mehr als 50.000 Zeichen online.
Kontaktadresse:
bergerhausen@decodeunicode.org und poarangan@decodeunicode.org.
Criteria of this press release:
Information technology, Language / literature, Media and communication sciences
transregional, national
Research results, Studies and teaching
German
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