idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/26/2005 09:33

Neue Sichtweisen zur Volkskrankheit Rückenschmerz

Wolfgang Müller M.A., Prof. Dr. G. Hoffmann AWMF Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Im e-Journal German Medical Science ist gerade ein ausführlicher Kongressbericht "Volkskrankheit Rückenschmerz: neue Sichtweisen" über eine Veranstaltung des Arbeitskreises Sportmedizin der Akademie für ärztliche Fortbildung und Weiterbildung der Landesärztekammer Hessen erschienen. In der Veröffentlichung werden vom sportorthopädisch-traumatologisch-sportmedizinischen, vom internistischen, vom schmerztherapeutisch-neurochirurgischen und vom physiotherapeutischen Standpunkt aus neue, auf physiologisch-pathophysiologischen Erkenntnissen basierende Sichtweisen des verbreiteten Problems Rückenschmerz mit Bedeutung für Prävention und Therapie dargelegt. Fazit ist, dass bei guter Prävention und Therapie der Rückenschmerz keine Volkskrankheit sein muss.

    Wahrscheinlich werden Rückenschmerzen meist durch eine Fehlstatik aufgrund von Beinlängendifferenzen mit hieraus resultierenden Folgeeffekten verursacht. Sinnvolle Diagnostik beinhaltet Erhebung der Vorgeschichte und sorgfältige klinische Untersuchung zum Erkennen von Funktionsdefiziten anstelle von nur bildgebender Diagnostik (z.B. Röntgen, CT und Magnetresonanztomographie). Sinnvolle (effektive und zugleich kostengünstige) Therapien sind - neben schmerzmindernden Therapien, wie manueller Therapie, Matrix-Rhythmus-Therapie, wassergefiltertem Infrarot A (wIRA), Ohrakupunktur, Injektionstherapie - vor allem das Dehnen verkürzter Muskulatur und der teilweise Ausgleich von Beinlängendifferenzen.

    Rückenschmerzen beruhen häufig auf Verspannungen der Rückenmuskulatur mit Minderdurchblutung und Sauerstoffmangel und damit Energiemangel im Muskelgewebe: die Gewebesituation kann mit Matrix-Rhythmus-Therapie zum Aufdehnen verkürzter Muskelanteile, mit lokaler tiefenwirksamer Wärme mit wassergefiltertem Infrarot A (wIRA), mit körperlicher Bewegung zur Verbesserung der lokalen Sauerstoffversorgung und mit entsäuernden Maßnahmen einschließlich ausgewogener Ernährung verbessert werden.

    Bei bestehenden Schmerzen kommt aus schmerztherapeutischer und neurochirurgischer Sicht eine Reihe von konservativen, interventionellen und operativen Verfahren in betracht: wichtig ist hierbei eine rechtzeitige effektive Schmerztherapie, damit es nicht zur Ausbildung eines Schmerzgedächtnisses kommt. Neben einer medikamentösen Schmerztherapie nach dem WHO-Stufenschema können die Transkutane Elektrische NervenStimulation (TENS), Physiotherapie, Psychotherapie, Progressive Muskelentspannung nach Jakobsen, Autogenes Training, Göttinger Rücken-Aktiv-Programm GRAP und Ergotherapie sowie - wenn nötig - weitere neurochirurgische Verfahren eingesetzt werden.

    Verschiedene Rückenschulkonzepte können z.B. mit Anleitungen zu richtigem Sitzen, Heben und Tragen sowohl vorbeugend ("Präventive Rückenschule") wie auch therapeutisch eingesetzt werden. Bewegungs- und trainingstherapeutische Maßnahmen (z.B. Erweiterte Ambulante Physiotherapie EAP als Komplextherapie mit den Bestandteilen Krankengymnastik/Physiotherapie, Physikalische Therapie und Medizinische Trainingstherapie MTT) sind wichtige Bestandteile moderner Rückenkonzepte. Besonders effektiv sind aktive Trainingsformen zum Muskelaufbau und zur Verbesserung der Ausdauer in Kombination mit verhaltensorientierten Trainingsprogrammen.

    Werden solche wesentlichen Erkenntnisse rechtzeitig berücksichtigt, so können Rückenschmerzen durch rückengerechte Verhaltensweisen sowie durch präventives und rehabilitatives Rückentraining vermieden werden oder es kann nach ihrem Auftreten rehabilitativ wieder ein schmerzfreier stabiler Gesundheitszustand erreicht werden.

    Der vollständige Bericht mit 17 Abbildungen, 33 Literaturangaben, einer ausführlichen Zusammenfassung und einem englisches Abstract ist online verfügbar unter

    http://www.egms.de/pdf/meetings/ruecken2004/04ruecken1.pdf (als PDF-Datei, ca. 1,4 MB, 28 Seiten, enthält alle Abbildungen)
    und
    http://www.egms.de/de/meetings/ruecken2004/04ruecken1.shtml (HTML-Version, Abbildungen sind einzeln separat zu laden)


    More information:

    http://www.egms.de/de/meetings/ruecken2004/04ruecken1.shtml - HTML-Version
    http://www.egms.de/pdf/meetings/ruecken2004/04ruecken1.pdf - PDF-Version


    Images

    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Sport science
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences, Transfer of Science or Research
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).