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Studenten aus dem Fachbereich Design der Fachhochschule Potsdam hatten zwei Jahre lang die einzigartige Chance, in der Bischofsresidenz Burg Ziesar ein ganzes Museum neu zu gestalten.
Sie konnten probieren, entwerfen, ihre Ideen umsetzen. Nach fünf Semestern ist die Arbeit nun getan. Das Museum für brandenburgische
Kirchen- und Kulturgeschichte öffnet Pfingsten seine Türen. "Das war eine außergewöhnliche und sehr erfolgreiche Zusammenarbeit", bilanzierte Prof. Detlef Saalfeld vom Fachbereich Design der Fachhochschule Potsdam am letzten Donnerstag auf einer Pressekonferenz.
Nahezu alle Facetten ihres Studiums konnten die angehenden Designer unter seiner Federführung bei der Gestaltung des Museums in die Praxis umsetzen. Aus dem Seminar heraus entwickelte sich quasi der erste Großauftrag für die Studenten. Und den hätten die jungen Designer "hervorragend erfüllt ",lobte Museumskurator Dr. Clemens Bergstedt. "Höchst fruchtbar", so Saalfeld, sei die Kooperation zwischen Kurator, Bauforschern, Restauratoren, Denkmalpflegern, Architekten und Designern gewesen, ein "optimaler Wirkradius aller Beteiligten" wurde erreicht. Dies sei eine "Herausforderung, die exakt dem Potenzial des Lehrbetriebes Hochschule im Bereich angewandter Forschung entspricht."
Mittelalterliche Malereien, Kamine, Fußbodenheizungen - einzigartig sind die Funde auf der Burg. Sie ins rechte Licht zu rücken, gehörte genauso zu den Aufgaben der Studenten wie die Gestaltung der Dauerausstellung "Wege in die Himmelsstadt". Von der Corporate Identity über das Autobahnschild bis zum Briefbogen stammt alles aus der Hand der fünf Studenten. Zudem hatten sie die Aufgabe, zu koordinieren, Gewerke zu beauftragen und zu kontrollieren. Sie leisteten im "Werkstattraum Ziesar " der Fachhochschule einen Fulltime-Job und schufen in der Bischofsresidenz Burg Ziesar, so Bergstedt, "ein Museumsdesign auf höchstem Niveau".
Die an dem Projekt beteiligten angehenden Designer befinden sich im Hauptstudium und stehen kurz vor dem Abschluss. Die meisten der benötigten Leistungsscheine aus ganz verschiedenen Fachbereichen konnten sie durch die Gestaltung des Museums für brandenburgische Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters in der Bischofsresidenz Ziesar abdecken. Dazu gehörten Kunstgeschichte ebenso wie Grafikdesign und - besonders wichtig für die Gestaltung eines Museums - Design-Management.
Hintergrund zur Museumsgestaltung
Hauptaugenmerk bei der Gestaltung des Museums lag auf dem ursprünglichen mittelalterlichen Baukörper der Burg, der von barocken Überbauungen dominiert war."Ihn mussten wir angemessen in Szene setzen", erklärte Saalfeld rückblickend. Daraus ergab sich das puristische "schwarz-weiße Erscheinungsbild" der Ausstellung, die ganz auf die physische Präsenz der ursprünglichen Bausubstanz und auf die spürbare Aura der ehemaligen Räume und Nutzungen vertraute. Saalfeld:"Wir setzten auf unmittelbare Erfahrbarkeit als Leitmotiv der Gestaltung: Erklärende Texte und Zeichnungen zu burgseitigen Exponaten sind unmittelbar auf der verputzten Wand aufgebracht, auf mediale Bespielung wurde weitgehend verzichtet."
Das Herz der Ausstellung ist der "Jerusalemraum". Darstellungen des "himmlischen Jerusalems", Heiligenfiguren und einer Majestas Domini legen eine historische Nutzung als Vorkirche nahe. Nur schemenhaft lassen sich diese Motive erkennen."Sie entziehen sich dem ungeübten Blick des Betrachters wie das Numinose (das Göttliche, das Ungreifbare) dem Profanen", beschreibt es der Professor. Dies wiederum nutze die gestalterische Konzeption als "Verweis auf einen Glauben, der sich weniger auf ein wort- und bildgetreues mittelbares Erleben stützt, sondern sich vielmehr auf unmittelbare existenzielle Erfahrung gründet, die letztlich keiner Vermittlung bedarf." Zur imaginären Vorstellungskraft des Besuchers tritt hier verstärkt die intuitive Wahrnehmung der sakralen, kontemplativ zu erfassenden Atmosphäre. Saalfeld:"Wir lassen auf diese Weise das Unsichtbare sichtbar werden." Diese Dramaturgie wird unterstützt durch eine eigens für diesen Raum komponierte Licht-Klang-Installation "inszenierte Stille ".
Ansprechpartner:
Fachhochschule Potsdam: Patrizia Reicherl, Tel: 0331-5801075,
e-mail: reicherl@fh-potsdam.de
Bischofsresidenz Burg Ziesar: Doreen Jonas, Telefon:0171-5301969,
e-mail:dojonas@aol.com
Medieninformationen und Veranstaltungshinweise der FH Potsdam können Sie auch im Internet abrufen: http://www.fh-potsdam.de/aktuelles.html
Criteria of this press release:
Art / design, History / archaeology, Media and communication sciences, Music / theatre, Philosophy / ethics, Religion, Social studies
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Studies and teaching
German
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