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05/03/2005 11:09

Die Vielfalt der Sprachen und Kulturen Äthiopiens - Äthiopientage an der Johannes Gutenberg-Universität

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Öffentliche Veranstaltung gewährt Einblicke in ein für Europäer wenig bekanntes Land - Eröffnung mit Äthiopiens Botschafter Hiruy Amanuel

    (Mainz, 3. Mai 2005) Anlässlich des 100-jährigen Bestehens diplomatischer Beziehungen zwischen Äthiopien und Deutschland richtet die Arbeitsgruppe "Äthiopien" des Sonderforschungsbereiches (SFB) 295 eine Jubiläumsveranstaltung aus, auf der Mitarbeiter des SFB 295 und des Instituts für Ethnologie und Afrikastudien in Mainz ihre Forschungsergebnisse präsentieren. Das Programm sieht vor, einem breiten Publikum Einblicke in ein für Europäer eher unbekanntes Land zu geben. Die Öffentlichkeit ist zu den einzelnen Veranstaltungen herzlich eingeladen.

    Der Anfang der diplomatischen Beziehungen zwischen Äthiopien und Deutschland dürfte auf das Jahr 1904 zurückgehen, als Dr. Friedrich Rosen, der die erste diplomatische Delegation nach Äthiopien leitete, ein Freundschaftsschreiben Kaiser Wilhelm II. an den äthiopischen "König der Könige" Menelik II. überreichte. Seit dieser Zeit sind die Beziehungen zwischen den beiden Länder stetig ausgebaut worden, was sich zum einen in der starken Präsenz deutscher Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen in Äthiopien zeigt und sich zum anderen auch in der gemeinsamen wissenschaftlichen Kooperation vieler deutscher Institute mit der Addis Abeba University manifestiert. Seit vielen Jahren besteht zwischen dem Institut für Ethnologie und Afrikastudien in Mainz und dem Institute of Ethiopian Studies in Addis Abeba ein reger wissenschaftlicher Austausch, der durch die Arbeit des SFB 295 seit 1997 noch weiter intensiviert wurde.

    Zur Eröffnung der Äthiopientage werden am Montag, den 9. Mai namhafte Gäste erwartet. Hiruy Amanuel, der äthiopische Botschafter in Deutschland, wird die Veranstaltung eröffnen. Anschließend wird Dr. Thomas Zitelmann, Ethnologe aus Berlin, vortragen. Die Eröffnungsveranstaltung schließt mit einer Lesung von Lijj Asfa-Wossen Asserate, einem Mitglied der ehemaligen kaiserlichen Familie Äthiopiens, der in den letzten Monaten durch sein Buch "Manieren" in Deutschland bekannt geworden ist.

    Am Dienstag werden die Linguisten des SFB aus ihren Forschungen über Sprachen und deren Gebrauch im multilingualen Äthiopien berichten, in dem etwa 100 ethnische Gruppen leben, die ca. 70 verschiedene Sprachen (keine Dialekte!) sprechen. Viele Äthiopier beherrschen neben ihrer Muttersprache noch mindestens eine weitere Landessprache, die entweder zur Kommunikation mit benachbarten Ethnien oder als Schul- bzw. Verwaltungssprache verwendet wird. Der Mittwoch ist den Kulturen im Süden Äthiopiens gewidmet. Die hier beheimateten Gruppen haben bis heute eine sehr traditionelle Lebensweise. Ihre Haupterwerbsquelle ist die Viehzucht in Kombination mit ein wenig Ackerbau. Dadurch unterscheiden sie sich zum Teil erheblich in ihrer Lebensweise von den Gruppen im nördlichen Äthiopien. Das Leben der Frauen in Südäthiopien wird in einer Ausstellung präsentiert. Dieser Tag ist auch Prof. Ivo Strecker gewidmet, der seit über 30 Jahren bei den Hamar in Südäthiopien forscht und auch außerhalb der Universität durch seine ethnographischen Filme bekannt geworden ist. Anlässlich seines 65. Geburtstages wird daher im Anschluss an die Vorträge eine Auswahl seiner Filme gezeigt.

    Am Donnerstag wird exemplarisch die religiöse Vielfalt in Äthiopien beschrieben. Äthiopisch-Orthodoxe Christen (ca. 40 %), Muslime (ca. 50 %) und traditionelle Religionen leben in Äthiopien seit langem überwiegend friedlich miteinander. Die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche ist eine Religionsgemeinschaft, die zwar nominell lange Zeit der koptischen Kirche zugerechnet wurde, sie repräsentiert jedoch heute eine eigenständige Kirche, die ihre Ursprünge etwa 350 n.Chr. im Norden Äthiopiens und im heutigen Eritrea hat. Auch der Islam ist seit seiner Entstehung im 7. Jh. n.Chr. in Äthiopien beheimatet. Der damalige äthiopische König gewährte verfolgten Anhängern Mohameds Asyl. Eine begleitende Ausstellung zum Verhältnis von Islam und Christentum in Äthiopien wurde in das Programm integriert. Neben den beiden großen Buchreligionen gibt es jedoch auch ethnische Gruppen, die ihre traditionellen Glaubensvorstellungen erhalten haben. Diese Gruppen leben besonders im Süden und Südwesten Äthiopiens, an den Grenzen zu Kenia und zum Sudan.

    Am Freitag wird PD Dr. Wolfgang Bender, Leiter des Musikarchivs des Instituts für Ethnologie in Mainz, durch eine Ausstellung zur volkstümlichen Malerei Äthiopiens führen und anschließend mit vielen Musikbeispielen über die populäre Musik des Landes berichten.

    Kontakt und Informationen:
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    Sonderforschungsbereich 295 "Kulturelle und sprachliche Kontakte"
    Felix Girke M.A.
    Tel. 06131 39-22542
    Fax 06131 39-24020
    E-Mail: fgirke@uni-mainz.de


    More information:

    http://www.uni-mainz.de/Organisationen/sfb/295/


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    Criteria of this press release:
    History / archaeology, Language / literature, Philosophy / ethics, Religion, Social studies
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
    German


     

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