idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Für seine umfangreichen und innovativen Studien zur Zwillingsforschung ist der Lehrstuhlinhaber für Differentielle Psychologie und psychologische Diagnostik der Universität des Saarlandes, Professor Dr. Frank M. Spinath, von der Internationalen Gesellschaft für Differentielle Psychologie (International Society for the Study of Individual Differences - ISSID) mit dem Early Career Development Award ausgezeichnet worden. Der internationale Preis wird an junge Wissenschaftler vergeben, die sich schon frühzeitig mit herausragenden Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Differentiellen Psychologie verdient gemacht haben.
Spinath ist seit Ende 2004 Professor an der Universität des Saarlandes. Mit seinen 35 Jahren zählt er zu den jüngsten Psychologie-Professoren Deutschlands. Ausschlaggebend für die Auszeichnung des Wissenschaftlers waren insbesondere seine Forschungsprojekte an der Universität Bielefeld und am renommierten Institute of Psychiatry in London, wo er gemeinsam mit Robert Plomin die Intelligenz- und Sprachentwicklung von Zwillingskindern testete.
Sind die Unterschiede zwischen Menschen vor allem durch die Erbanlagen bestimmt, oder prägt insbesondere die Umwelt unsere Persönlichkeit? Das ist eine der grundlegenden Fragen, mit der sich Wissenschaftler aus dem Bereich der Differentiellen Psychologie seit Jahrzehnten beschäftigen. Mit Hilfe der Verhaltensgenetik und insbesondere der Zwillingsforschung soll die Antwort gefunden werden.
"Wir wissen, dass bei eineiigen Zwillingen das genetische Material zu 100 Prozent übereinstimmt, während bei zweieigen Zwillingen - genau wie bei normalen Geschwistern - nur durchschnittlich die Hälfte der Gene identisch ist", erklärt Professor Spinath. Im Vergleich zu gewöhnlichen Geschwisterpaaren wachsen aber sowohl eineiige als auch zweieiige Zwillinge unter sehr viel ähnlicheren Bedingungen auf. Dieses Wissen machen sich die Forscher zunutze. In ihren Zwillings-Studien vergleichen sie ein- und zweieiige Zwillingspaare. "Wenn unsere Untersuchungen ergeben, dass sich eineiige Zwillinge bezüglich eines Merkmals ähnlicher sind als zweieiige, so ist dies ein Hinweis darauf, dass die Gene für dieses Merkmal eine größere Rolle spielen als Umweltfaktoren wie z.B. die Erziehung oder der Freundeskreis", so Spinath weiter. Erstaunliches Ergebnis seiner in London durchgeführten Studie: Während in der frühen Kindheit insbesondere Umweltfaktoren wie die Familie die Intelligenz bestimmten, wurde der Einfluss der Gene mit zunehmendem Alter der Kinder größer. "Die Frage nach dem Einfluss von Genen und Umwelt ist also niemals eine Frage nach dem 'Entweder - Oder', sondern vielmehr die Frage nach der relativen Bedeutung von Anlage und Umwelt auf Persönlichkeitseigenschaften. Dieser Anteil wiederum kann im Laufe der Entwicklung des Menschen variieren", erläutert Spinath.
Neuartig an den Untersuchungen des Saarbrücker Psychologen ist insbesondere seine Methodik. Anders als in früheren Studien, bei denen die Wissenschaftler vornehmlich mit Fragebogen arbeiteten, gewinnt Professor Spinath seine Forschungsergebnisse auch aus Verhaltensbeobachtungen. Außerdem führt der Wissenschaftler anstelle von einmaligen Erhebungen Längsschnittuntersuchungen durch, bei denen die Versuchspersonen über mehrere Jahre hinweg wiederholt getestet werden.
Zehn Jahre nach der erstmaligen Verleihung ist Spinath in diesem Jahr der zweite Deutsche, der den Early Career Award der ISSID erhält. Überreicht wird die Auszeichnung im Rahmen der weltweit anerkannten internationalen Konferenz der Gesellschaft, die im Juli 2005 im australischen Adelaide stattfinden wird.
Sie haben Fragen? Bitte wenden Sie sich an
Professor Dr. Frank M. Spinath,
Lehrstuhl für Differentielle Psychologie und psychologische Diagnostik
Tel.: (0681) 302-3338
E-Mail: f.spinath@mx.uni-saarland.de
http://www.uni-saarland.de/fak5/diff/php/index.php?main=Home&offen=1&spr...
Criteria of this press release:
Psychology
transregional, national
Personnel announcements, Research results
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).