idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
05/11/2005 10:07

Bonner Forscher publizieren Weltkarte für den Naturschutz

Frank Luerweg Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Fachleute fordern seit langem eine bessere Datenbasis, um effektivere globale Naturschutzstrategien auf den Weg bringen zu können. Mit ihrer jetzt im Journal of Biogeography veröffentlichten Weltkarte der pflanzlichen Artenvielfalt ist Botanikern der Universität Bonn ein großer Schritt in diese Richtung gelungen.

    Die Karte gliedert sich in 867 einzelne Gebiete, sogenannte Ökoregionen. "Damit liegen Daten der weltweiten pflanzlichen Artenvielfalt erstmalig in einem weit verbreiteten geographischen Standard vor", erklärt Gerold Kier, Leiter des Projekts am Nees-Institut für Biodiversität der Pflanzen der Universität Bonn. Für die Weiterverwendbarkeit der Ergebnisse sowohl für die Naturschutzplanung als auch für Fragen der Grundlagenforschung sei dies ein wichtiger Fortschritt.

    Eine wichtige Neuerung der Arbeit ist die Aufschlüsselung nach Vegetationszonen. Dass tropische Regenwälder zu den artenreichsten Gebieten der Erde zählen, überrascht dabei wenig - Spitzenreiter ist der Borneo-Tieflandregenwald mit rund 10.000 Pflanzenarten. Zum Ver-gleich: In der gesamten Bundesrepublik sind etwa 2.700 Pflanzen-arten heimisch. "Wir haben aber erstmals herausgefunden, wo in allen übrigen Vegetationszonen die Pflanzenvielfalt am höchsten ist", hebt Professor Dr. Wilhelm Barthlott, Begründer der Arbeitsgruppe und Direktor des Nees-Instituts, hervor. Dabei wurde beispielsweise deutlich, dass die Sundarban-Region (Bangladesch/Indien) als artenreichstes Mangroven-gebiet der Welt bislang in vielen Naturschutz-Prioritätenlisten fehlt.

    Ein wichtiges "Nebenprodukt" des Projekts ist eine Karte, in der eingezeichnet ist, wie gut die Pflanzenwelt in bestimmten Regionen erforscht ist. Zu den "weißen Flecken" zählen mit dem südlichen Amazonasbecken und Nordkolumbien zwei weltweit bedeutende Zentren der Artenvielfalt. "Unzureichend bekannt ist auch die Artenvielfalt in großen Teilen Pakistans, Afghanistans und Irans sowie in Nordchina, erstaunlicherweise aber auch in Japan", sagt Kier. Unter allen Vegetationszonen sind die Feuchtsavannen am schlechtesten erforscht. In diesen Gebieten werden in Zukunft verstärkte Anstrengungen notwendig sein, um ihre Pflanzenvielfalt weiter zu ergründen. Das Projekt wurde im Rahmen des Großprojekts BIOLOG-BIOTA des Bundes-ministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) durchgeführt. Kooperationspartner ist der World Wildlife Fund (WWF).

    Kontakt:
    Gerold Kier
    Telefon: 0228/73-6333 und -2124
    E-Mail: kier@uni-bonn.de


    Images

    Anzahl der Gefäßpflanzen in verschiedenen Regionen der Erde
    Anzahl der Gefäßpflanzen in verschiedenen Regionen der Erde
    (c) Journal of Biogeography
    None

    Wissensstand über die Ökoregionen der Erde
    Wissensstand über die Ökoregionen der Erde
    (c) Journal of Biogeography
    None


    Criteria of this press release:
    Biology, Environment / ecology, Geosciences, Information technology, Oceanology / climate
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).