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05/17/1999 10:30

Multimedia Büros und virtuelle Immobilien

Gerhard Schmuecker Hochschulkommunikation
Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen

    - 22. Tag der Immobilie an der Fachhochschule Nürtingen -

    NÜRTINGEN (schm.) Einen weiten Blick in die Zukunft wagten die Organisatoren des Tages der Immobilie, der unlängst an der Fachhochschule Nürtingen stattfand. Die Wissensgesellschaft mit ihren Auswirkungen auf das Wohnen und die Arbeitswelt nahm einen großen Teil des Programmes in Beschlag.

    Ein Szenario, das bereits in weiten Teilen Realität ist, beschrieb Stefan Zinser in seinem Vortrag "Wandel der Arbeitswelt". Zinser, der am Stuttgarter Fraunhofer Institut ein Markstrategieteam leitet, weiß wovon er spricht. Er selbst hat seinen Arbeitsplatz im neugeschaffenen "Office Innovation Center" in Stuttgart. In diesem Büro existieren bereits heute eine Ausstattung und Arbeitsabläufe, die nur noch wenig mit dem altbekannten Büroalltag zu tun haben. Stephan Zinser malte ein Bild, in dem immer weniger Beschäftigte der Zukunft einen festen Arbeitsplatz haben werden. Vielmehr steigt der Anteil derer, die selbständig und in Projekten arbeiten. Das heißt, Arbeit wird zunehmend ergebnisorientiert und nicht mehr zeitorientiert organisiert sein. Schon heute sind Bürogebäude nur zu 40% ausgelastet. Schlichtweg deshalb, weil die Personen, die dort arbeiten sich immer häufiger vom Arbeitsplatz entfernen. Für Immobilien ergeben sich daraus handfeste Konsequenzen. Hieß früher das Hauptmerkmal eine Büroimmobilie "Lage, Lage Lage" so heißt dies heute "Nutzen, Nutzen, Nutzen". Hinzu kommen neue Wachstumsbranchen wie "Medien, Telekommunikation und Entertainment". Büroflächen brauchen diese neuen Berufe allemal - allerdings völlig anderer Art. Arbeit, Wohnen und Freizeit durchdringen sich gegenseitig und der neue Sprachtrend bezeichnet diese neue Gesellschaftsform als "Digital Infociety".

    Mitglieder dieser Gesellschaft leben ab dem Jahr 2005 in einem vernetzten digitalen Haus. Der Wohnungstausch dieser global arbeitenden, hochmobilen Wissenselite geschieht über das Internet, das Wohnen selbst wird als Dienstleistung wie in einem Hotel in Anspruch genommen. Reisen und Sport findet nicht mehr real, sondern in einer virtuellen Realität zu Hause statt. Die Immobilienanbieter werden dem Rechnung tragen. "Wir arbeiten global, rund um die Uhr an einem Projekt". Die Gebäude dieser neuen Welt sind nicht nur Gebilde aus Glas und Beton, sondern bieten natürlich ebenfalls rund um die Uhr, eine Fülle von Dienstleistungen an - die meisten via Netz und digital versteht sich.

    Virtuelle Unternehmen sind die Jobmaschinen einer nicht mehr allzu fernen Zukunft: Viele kleine Unternehmen schließen sich zu einem Projekt zusammen, nach dem erfolgreichen Abschluß löst sich dieses Netzwerk wieder auf. Firmen in repräsenativen Gebäuden weichen in dieser Entwicklung sogenannten "Business Centers". Dies sind dann Gebäude in denen sich Unternehmen begrenzt einmieten: Stündlich, für Tage oder Monate. Die gesamte Infrastruktur über Möbel, Fax und Internetanschluß stellt der Vermieter. Bereits heute gibt es in den USA auf 13 Flughäfen sogenannte "Laptop-Launches". Dort kann sich der Arbeiter der Zukunft, der mobile Wissensarbeiter mit seinem tragbaren Computer ins Internet einklinken, telefonieren und Faxe abschicken, während man auf das Flugzeug wartet, das in der virtuellen Welt noch ganz real Verspätung hat. Die Büros, die nach wie vor vorhanden sein werden, werden keine Einzelplatzbüros mehr sein. Kommunikations- und Teamflächen stehen den Gruppen zur Verfügung, die an den Projekten arbeiten. Alles was der Teamarbeiter braucht, befindet sich in einem Rollcontainer, den man dorthin mitnimmt, wo man ihn gerade braucht. Bereits heute kann man sich dieses Szenario im Media Forum in Stuttgart betrachten. Dort arbeiten die Mitarbeiter des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation nach diesen neuen Vorgaben.

    Dipl.-Ingenieur (FH) Klemens Philipp wagte ebenfalls einen Blick in die nächste Zukunft - allerdings weit bodenständiger. Die "Preissenkung durch Wegfall des Monopols bei Strom und Gas" interessierte nahezu alle anwesenden Praktiker beim Tag der Immobilie. Allein der GdW Bundesverband deutscher Wohnungsunternehmen, den Phillip vertritt, repräsentiert 3000 Wohnungsunternehmen mit rund 7 Millionen Wohnungen. Ein Interessenverband dieser Größe erhofft sich vom Wegfall der Energiemonopole deutliche Auswirkungen auf die Betriebskosten. Die Hoffnung auf sinkende Preise sei, so Philipp, nicht unbegründet. Der Telefonmarkt habe gezeigt, welche Auswirkungen neue Marktstrukturen hätten. Allerdings sei die Wohnungswirtschaft von echten Preissenkungen bisher nicht betroffen. Allenfalls Großkunden sei es in Verhandlungen mit den Energieunternehmen gelungen, niedrigere Preise auszuhandeln. Innerhalb Deutschland selbst hätten die Neuregelungen bereits handfeste Auswirkungen vor allem auf die Stadtwerke. Auf dem liberalisierten Strommarkt seien keine Gebietsabsprachen mehr möglich. Im Gegenteil, es könnten Durchleitungen erzwungen werden. Unter dem Strich spüren die Mieter bislang nur wenig von dem Marktwettbewerb. Problematisch sei vor allem, daß selbst große Wohnungsunternehmen nicht als Großkunden auftreten könnten. Ein Unternehmen mit 100 Wohnungen tritt gegenüber den Stromerzeugern hundert mal als Kunde auf. Für den Moment jedoch, in dem die Wohnungsunternehmen die entsprechende Marktmacht einbringen könnten, prophezeit Philipp dramatische Einsparpotentiale.

    Nach diesen handfesten Aspekten wurde die Veranstaltung schnell wieder virtuell. Mirko Ross, ein Absolvent der Fachhochschule Nürtingen, der sich mit einem Kommilitonen selbständig gemacht hatte, zeigte dreidimensionale Darstellungen von Immobilien im INTERNET und PC. An drei Beispielen konnten die Besucher erleben, wie mit relativ geringem Aufwand schnell und kostengünstig Immobilien via INTERNET präsentiert werden können. Für das Immobilienmarketing bedeutet die neue Technik einen klaren Umbruch. Bereits heute sind 14 Millionen Nutzer im INTERNET aktiv. Die meisten gelten als Bezieher höherer Einkommen. Die Immobilienwirtschaft komme an dieser Zielgruppe nicht vorbei. Das Medium eigne sich ideal zum direkten Kontakt zu den Kunden: "Online" versteht sich.


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    Criteria of this press release:
    Construction / architecture, Economics / business administration
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

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