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05/26/2005 09:04

Ein Stück Palästina in Greifswald

Constanze Steinke Pressearbeit
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Akademischer Festakt zum 150. Geburtstag von Gustaf H. Dalman

    Im Rahmen eines Akademischen Festaktes (siehe Programm) feiert die Theologische Fakultät am Donnerstag, den 9. Juni 2005, den 150. Geburtstag des Begründers der wissenschaftlichen Palästinakunde, Prof. D. Dr. Gustaf H. Dalman (1855-1941). Den Auftakt bildet die Enthüllung einer Gedenktafel am Wohnhaus von Prof. D. Dr. Gustaf H. Dalman in der Greifswalder Altstadt. Im Anschluss daran findet zu Ehren des großen Palästinaforschers ein Akademischer Festakt im Hotel Kronprinz statt.

    In mehreren Beiträgen soll anschließend das Leben und Wirken von Prof. D. Dr. Gustaf H. Dalman gewürdigt werden. Der Theologe und Orientalist hatte sich vor allem um das Studium der aramäischen Sprache, insbesondere ihres jüdisch-palästinischen Dialekts, und um die Erforschung Palästinas in Natur, Kultur und Geschichte große Verdienste erworben. Prof. Dr. Christof Levin von der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München wird über "Gustaf Dalman und die Brüdergemeine" referieren, welche der Wissenschaftler 1874 im Rahmen des Theologischen Seminars in Gnadenfeld (Oberschlesien) bezog. Die Brüdergemeine ist eine Anfang des 18. Jahrhunderts aus dem Pietismus und der tschechischen Reformation stammende christliche Glaubensbewegung innerhalb der staatlichen protestantischen Kirche, die heute in der Regel den Freikirchen zugeordnet wird. Über ganz "Persönliche Erinnerungen an Gustaf Dalman" weiß anschließend der schwedische Pastor i. R. Bengt Gustaf Aurelius zu berichten. Der abschließende Vortrag stellt die Arbeit des Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes in Jerusalem in den Mittelpunkt. Gustaf Dalman wirkte dort von 1902 bis 1917 als erster Direktor. Als einer seiner Nachfolger wird Dr. Hans-Wulf Bloedhorn einen Zeitbogen von der Gründung in die Gegenwart spannen und insbesondere auf die Arbeit des Instituts an der Wende zum 21. Jahrhundert eingehen.

    Gustaf Dalman wurde am 9. Juni 1855 in Niesky (Oberlausitz) geboren. Im Jahr 1895 erhielt der Theologe eine außerordentliche Professur an der Universität in Leipzig. Auf seiner Reise zwischen 1899 und 1900 nach Palästina und Jerusalem sammelte er vor allem Objekte zur biblischen Landes- und Sozialgeschichte. 1902 wurde er Direktor des in Jerusalem eröffneten Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft mit dem Schwerpunkt der biblischen Landes- und Altertumskunde.

    15 Jahre später erhielt er einen Ruf an die Universität Greifswald und nahm die Stelle eines ordentlichen Professors für das Alte Testament und die Palästinawissenschaft an. Hier richtete er mit Teilen seiner Jerusalemer Sammlung ein Institut für Biblische Landes- und Altertumskunde ein, das seit 1925 seinen Namen trägt ("Gustaf-Dalman-Institut für Palästinawissenschaft"). In Lehre und Forschung befasst sich das Institut mit der biblischen Landes- und Altertumskunde und arbeitet eng mit dem Deutschen Evangelischen Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes in Jerusalem zusammen. Auf der Grundlage einer einzigartigen Bibliothek werden im Bereich der Judentumskunde Kenntnisse über Geistesgeschichte, jüdische Bibelauslegung und die Beziehung zwischen Juden- und Christentum durch Jahrhunderte hindurch bis in die heutige Zeit vermittelt.

    Dalmans Werk ließ sich von der Grundannahme leiten, dass die Texte des Alten und Neuen Testaments nur auf der Basis von Kenntnissen über das Heilige Land in allen seinen Facetten und über das Leben seiner Bewohner zu verstehen ist. Zu einem Standardwerk der Exegese des Neuen Testaments ist unter anderem sein achtbändiges Hauptwerk "Arbeit und Sitte in Palästina" geworden.

    Am 19. August 1941 starb Prof. D. Dr. Gustaf H. Dalman in Herrnhut (Oberlausitz).

    Die heutige landeskundliche Gustaf-Dalman-Sammlung am gleichnamigen Institut, Rubenowplatz 2 - 3, in Greifswald zeigt eine Vielzahl von Ausstellungsstücken. Mit einer Auswahl an verschiedenen Objekten, beispielsweise Gesteinsproben, Früchten und archäologischen Fundstücken, versuchte Dalman ein möglichst authentisches Bild des alltäglichen Lebens in Palästina nachzuzeichnen. Eine einzigartige Dokumentation aus etwa 10.000 Diapositiven und Papierbildern zeugt noch heute davon.

    Festakt-Programm zum 150. Geburtstag von Prof. D. Dr. Gustaf H. Dalman

    Donnerstag, 9. Juni 2005

    11.00 Uhr
    Enthüllung einer Gedenktafel am Wohnhaus von Prof. D. Dr. Gustaf H. Dalman
    Arndtstraße 31, Greifswald

    14.30 Uhr
    Akademischer Festakt
    Hotel Kronprinz, Lange Straße 22, Greifswald

    Begrüßung
    Prof. Dr. Michael Herbst, Dekan Theologische Fakultät, Universität Greifswald

    "Gustaf Dalman und die Brüdergemeine"
    Prof. Dr. Christof Levin, Ludwig-Maximilians-Universität München, Evangelisch-Theologische Fakultät

    "Persönliche Erinnerungen an Gustaf Dalman"
    Pastor i. R. Bengt Gustaf Aurelius, Norrköping, Schweden

    "In der Nachfolge Dalmans - die Arbeit des Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes in Jerusalem an der Wende zum 21. Jahrhundert"
    Dr. Hans-Wulf Bloedhorn, ehemaliger Direktor des Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes, Jerusalem

    Im Anschluss findet ein kleiner Empfang statt.

    Theologische Fakultät
    Prof. Dr. Roland Rosenstock
    Am Rubenowplatz 2/3, 17847 Greifswald
    T +49 (0) 3834/86 25 22
    F +49 (0) 3834/86 25 20
    M +49 (0) 170-23 52 770
    E roland.rosenstock@uni-greifswald.de
    http://www.uni-greifswald.de/~theol/index.htm

    Gustaf-Dalman-Institut
    Prof. Dr. Thomas Willi (Altes Testament, Judentum)
    Am Rubenowplatz 2/3, 17847 Greifswald
    T +49 (0) 3834/86 25 13
    E twitheol@uni-greifswald.de
    http://www.uni-greifswald.de/~theol/~dalman/


    Images

    Gustaf Dalman (1855 - 1941), Begründer der wissenschaftlichen Palästinakunde
    Gustaf Dalman (1855 - 1941), Begründer der wissenschaftlichen Palästinakunde

    None


    Criteria of this press release:
    History / archaeology, Language / literature, Philosophy / ethics, Religion, Social studies
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Organisational matters
    German


     

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