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05/25/1999 09:33

Mikrosystemtechnik - Wann kommt der Durchbruch?

Dipl.-Theol. Jörg Walz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA

    Drei Forschungsinstitute haben im Auftrag des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg die Potentiale mikrosystemtechnischer Produkte in Deutschland und ihre Bedeutung für die deutsche Industrie und Forschung ausgelotet.

    Die Mikrosystemtechnik wird seit einem Jahrzehnt als Hoffnungsträger erneuerter technologischer Wettbewerbsfähigkeit betrachtet und seit ebenso langer Zeit von Bund und Ländern mit erheblichem finanziellen Aufwand gefördert. Aber wann kommt der Durchbruch mikrosystemtechnischer Produkte auf dem Markt? Sind die deutsche Industrie und die deutsche Forschung auch langfristig wettbewerbsfähig? Diese Fragen versucht eine vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg in Auftrag gegebene Studie zu beantworten.

    Drei Institute - das Fraunhofer IPA, Stuttgart, das Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebstechnik der Universität Karlsruhe (wbk) und das Fraunhofer ISI, Karlsruhe, - vereinten ihre unterschiedlichen Kompetenzen auf den Gebieten der Mikrotechnik und der Innovationsforschung. Aus mehr als 40 Firmeninterviews in den USA, in Japan und in Deutschland sowie aus einer großen Anzahl von Patentrecherchen und Literaturanalysen filterten sie industrielle Miniaturisierungsstrategien und Diffusionsmuster heraus.

    Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, daß der Markt für miniaturisierte Komponenten und Systeme auf einer breiten Anwendungsbasis wachsen wird. Einen lawinenartigen Durchbruch der Mikrosystemtechnik wird es jedoch kaum geben - das prognostizierte Wachstum erfolgt eher kontinuierlich und stetig. Aufgrund der langen Entwicklungszeiten, der Komplexität der Technologie und der noch unzureichenden Fertigungstechnik und Fertigungserfahrung wird der Markt für Mikrosysteme erst mittelfristig, d. h. in fünf bis sieben Jahren, ein wirtschaftlich relevantes Ausmaß erreichen.

    Deutschland besitzt in der halbleiterbasierten Mikrosystemtechnik, bei neuartigen Mikrobearbeitungstechniken und bei der konventionellen Miniaturisierung eine sehr gute Ausgangsposition. Verglichen mit Unternehmen in den USA halten sich deutsche Firmen mit der Umsetzung mikrosystemtechnischer Produkte aber deutlich zurück. Diese Zurückhaltung steht im Einklang mit den traditionell deutschen Innovationsmustern. Sie kann allerdings zu ähnlichen Konsequenzen wie in der Mikroelektronik führen: Durch einen Umsetzungsstau laufen deutsche Industrieunternehmen Gefahr, die Wettbewerbsvorteile der neuen Technologie zu verpassen und damit Marktanteile in wichtigen Märkten einzubüßen.

    Zur Erhaltung und zum Ausbau der deutschen Wettbewerbsposition in dieser Branche haben die an der Studie beteiligten Wissenschaftler eine Reihe von Empfehlungen für Industrie, Forschung und Politik erarbeitet. Ihre wichtigste lautet, die anwendungsnahe Technologieförderung wesentlich stärker in die industrielle Verantwortung überzuleiten. Eine Erkenntnis aus der Studie ist, daß vielfach nicht Technologie-, sondern Innovationsdefizite zum Engpaß für die Nutzung von Wettbewerbsvorteilen aus der Mikrosystemtechnik werden. Deshalb empfehlen sie eine Akzentverlagerung von der Technologieförderung zur Innovationsförderung im anwendungsnahen Bereich. Außerdem sehen sie Bedarf für eine effizientere Moderation und Koordination strategischer Technologie- und Innovationsförderung.

    Ihr Ansprechpartner für weitere Informationen:
    Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA
    Nobelstraße 12, 70569 Stuttgart

    Dipl.-Ing. Matthias Schünemann
    Telefon 0711/970-1541, Telefax 0711/970-1007, e-mail mps@ipa.fhg.de


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    Criteria of this press release:
    Economics / business administration, Information technology, Mechanical engineering
    transregional, national
    Research results
    German


     

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