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05/31/1999 14:55

Marburg erhält "Centrum für Gentherapieforschung"

Klaus Walter Stabsstelle Hochschulkommunikation
Philipps-Universität Marburg

    7,5 Millionen Mark für neues mit der Philipps-Universität assoziiertes Institut

    In Marburg entsteht ein neues "Centrum für Gentherapieforschung" (CGT). Mit der Überreichung eines Zuwendungsbescheides in Höhe von 7,5 Millio-nen Mark schuf der hessische Wirtschaftsminister Dieter Posch heute die finanziellen Voraussetzungen für die Errichtung dieses mit der Philipps-Universität verbundenen "An-Instituts". Minister Posch bezeichnete die Etablierung des neuen Zentrums als einen wichtigen Schritt in der Biotechnologie-Offensive der Landesregierung. Marburg trage wesentlich zur Spitzenpositions Hessens in der Biotechnologie bei - zum einen als international anerkannter Standort der Pharmaindustrie, zum anderen durch die Philipps-Universität, die sich mit Sonderforschungsbereichen und Forschergruppen ein starkes biomedizinisches Profil gegeben habe.

    Empfänger der Finanzzuwendung ist die Inter-essengemeinschaft zur Förderung der somatischen Gentherapie e.V. (IFG), in der Persönlichkeiten der Wirtschaft und Wissenschaft des mittelhessischen Raumes ver-treten sind. Dieser Verein ist Träger des CGT, das als gemeinnütziger Zweckbetrieb der IFG und als ein mit der Universität Marburg assoziiertes Institut aufgebaut ist. Die strategischen Schwerpunkte am CGT werden in der Forschung, Entwicklung und Si-cherheitsprüfung neuer biotechnologischer Therapieansätze für proliferative Erkran-kungen liegen.

    Mit den notwendigen Umbaumaßnahmen am Standort Marburg-Stadtwald (Gelände der ehemaligen Tannenberg-Kaserne) kann noch in diesem Jahr begonnen werden. Mit der Aufnahme des Laborbetriebes ist Ende des nächsten Jahres zu rechnen.

    Die IFG wird am CGT mit Hilfe von Eigenmitteln (Spenden, Erlöse aus Vermietungen und Verpachtungen) wie auch durch Drittmittel eigene anwendungsorientierte For-schungsprojekte durchführen mit dem Ziel einer möglichst zügigen therapeutischen Nutzung. Die IFG wird des weiteren über ihren wirtschaftlichen Zweckbetrieb CGT Räume, Geräte und sonstige technische Infrastrukturen an dritte Partner vermieten. Hierzu gehören eine am CGT angesiedelte Betriebs-GmbH, die Biotech Marburg GmbH (BTM) wie auch Neugründungen. Durch diese Vermietung wird insbesondere den Neugründungen die notwendige Infrastruktur für ihre Geschäftstätigkeiten gebo-ten. Voraussetzung für die Ansiedlung von Neugründungen ist, daß deren For-schungsziele mit denen des CGT übereinstimmen.

    Die BTM wird bevorzugt mit der pharmazeutischen Industrie zusammenarbeiten. Vor-rangiges Ziel der BTM wird es sein, neue medizinisch-molekularbiologische Erkennt-nisse, Technologien und Produkte möglichst schnell dem Markt zuzuführen. Aus-gangsbasis hierzu ist die Gründung von Geschäftsbetrieben auf dem Gebiet der phar-mazeutischen Biotechnologie. Diese Geschäftsbetriebe können Ausgründungen der BTM sein oder auch unabhängig von der BTM entstehen. Derzeit sind bereits zwei Ausgründungen der BTM auf den Gebieten Gentherapeutika und rekombinante Protei-ne in Planung. Die BTM bildet eine wichtige Ausgangsbasis für neu zu gründende Ge-schäftsbetriebe, um neue therapeutische und diagnostische Verfahren möglichst schnell zu entwickeln und vorzugsweise über kooperierende Pharmafirmen in den Markt zu bringen.

    Auf wissenschaftlicher Ebene hat das neue "Centrum für Gentherapieforschung" die Startphase längst hinter sich, so daß es auf einem breiten Fundament an Technologien und Projekten aufbauen kann. Am Institut für Molekularbiologie und Tumorforschung (IMT) der Phil-ipps-Universität Marburg wird seit 1988 Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Tu-morbiologie betrieben. Die vom IMT geleistete Arbeit hat nicht nur zu einer erheblichen internationalen Beachtung geführt, sondern hat auch die Basis für neue Therapiekon-zepte geliefert. Seit ca. vier Jahren bestehen daher intensive Kooperationen mit der phar-mazeutischen Industrie, um eine praktische Umsetzung der Forschungsergebnisse zu ermöglichen. Die bislang im Rahmen dieser Kooperationen erzielten Erfolge (Einrei-chung von zahlreichen Patentanmeldungen, Ausarbeitung neuer Technologien für die Steuerung der Genexpression, Identifizierung von neuen Gentherapie- und Proteinthe-rapieprojekten für die präklinische Entwicklung und klinische Prüfung) machen es nun sinnvoll, eine Einrichtung zu schaffen, wo neue Technologien und Projekte für deren möglichst zügige Nutzbarmachung weiterentwickelt werden können. Dies beinhaltet u.a. die Produktion von Zellen, Vektoren und Wirksubstanzen unter GMP-konformen Bedingungen für klinische Prüfungen.

    Institutsleitung
    Die Leitung des CGT sowie dessen Vertretung nach innen und außen obliegt dem Vorstand der IFG in Marburg. Derzeitige Vorstandsmitglieder der IFG sind Prof. Dr. Rolf Müller und Prof. Dr. Hans Harald Sedlacek.

    Prof. Dr. Rolf Müller ist Professor für Molekularbiologie am Institut für Molekularbiologie und Tumorforschung der Philipps-Universität Marburg und Leiter einer Abteilung mit ca. 30 Mitarbeitern. Er ist ein international anerkannter Experte auf dem Gebiet der molekularen Tumorbiologie, der Kontrolle der Zellteilung und der Ausarbeitung von neuen Genexpressionssystemen für die Gentherapie, besonders von Tumoren. Seine bisherigen herausragenden wissenschaftlichen Leistungen wurden mit der Verleihung des Robert-Koch-Förderpreises (1987) und des Leibniz-Preises der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1991) gewürdigt.

    Prof. Dr. Hans-Harald Sedlacek ist außerplanmäßiger Professor für Tumorbiologie an der Philipps-Universität Marburg. Innerhalb der Biotechnologie der Hoechst Marion Roussel betreut er die Gentherapieprojekte. Durch seine beruflichen Tätigkeiten wie auch durch seine Zusammenarbeit mit Professor Alice Sapienza, Simmons School in Har-vard, verfügt er über besondere Erfahrungen in der Ausarbeitung von erfolgreichen Strategien für Arzneimittelinnovationen. Seine bisherigen wissenschaftlichen Arbeiten in der Hoechst AG betreffen die Auffindung und Entwicklung neuer Wirkstoffe für die Immun- und Tumortherapie. So war er maßgeblich an der Auffindung und Entwicklung von Flavopiridol beteiligt, für welches Hoechst Marion Roussel mit dem Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft 1998 ausgezeichnet wurde.

    Die unterschiedlichen Wirkungsfelder und Erfahrungen beider Wissenschaftler ergän-zen sich in hervorragender Weise und stellen eine gute Basis für eine erfolgreiche Zukunft des Marburger "Centrums für Gentherapieforschung" dar.

    Kontakt:
    c/o Institut für Molekularbiologie und Tumorforschung (IMT), Emil-Mannkopf-Straße 2, 35033 Marburg.
    Tel.: 06421/28-6236 bzw. 286237; Fax: 288923.
    E-Mail: mueller@imt.uni-marburg.de


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    Criteria of this press release:
    Biology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research projects
    German


     

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