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06/02/1999 00:00

4. Kolloquium Wasserversorgung

Roland Hahn Pressestelle
Fachhochschule Erfurt

    Rückblick auf das 4. Kolloquium Wasserversorgung an der FH Erfurt vom 27.5.99 zum Thema "Planung, Ausschreibung, Vergabe für einen qualitätsgerechten Rohrleitungsbau und Bestimmung des Rehabilitationsbedarfes städtischer Wasserversorgungsnetze"

    Das bereits 4. Kolloquium Wasserversorgung an der FH Erfurt diente insbesondere der Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Praxis. Während die Anfangsjahre dazu dienten, den Hochschulbetrieb zum "Laufen" zu bringen, ist die Hochschule in der Stadt Erfurt, im Freistaat Thüringen, zu einer fest berechenbaren Institution geworden. Prof. Dr.-Ing. habil. Harald Roscher vom Fachbereich Bauingenieurwesen der FHE kommt das Verdienst zu, die Veranstaltung 1996 ins Leben gerufen zu haben und die Zusammenarbeit zunächst mit dem Fachverband Wasser, der DVGW Landesgruppe Ost und seit 1998 mit den Stadtwerken Erfurt herbeigeführt zu haben.
    Die Zusammenarbeit mit den Praxispartnern fördert auch die Forschungsarbeiten. Das sind auf dem Wasserversorgungsgebiet die Untersuchungen zur Rehabilitation (Sanierung und Erneuerung) von Wasserversorgungsnetzen. In die Forschungsarbeiten wurden auch Studenten einbezogen.
    So entstanden in den letzten drei Jahren Diplomarbeiten zur Rehabilitation des Wasserversorgungsnetzes von Erfurt und der Fernwasserversorgung Ostthüringen. Gegenwärtig laufen zwei weitere Arbeiten, die sich mit der Rehabilitation des Versorgungsnetzes befassen - hier gebührt insbesondere dem Geschäftsführer der Stadtwerke Wasser GmbH, Herrn Otto, der Dank, daß er diese Arbeiten ermöglicht und so seinerseits dazu beiträgt, daß der zwischen Hochschule und Stadt bestehende Kooperationsvertrag mit Leben erfüllt wird.

    Die Rehabilitation (Wiedergesundung - Sanierung und Erneuerung) von Wasserversorgungsnetzen wird immer vordringlicher, da große Netzteile statistisch aber auch praktisch überaltert sind. In Erfurt begann die neuzeitliche Wasserversorgung, wie wir sie heute kennen, vor 125 Jahren; Netzteile in der Innenstadt sind z.T. mehr als 125 Jahre alt. Nach 1990 kamen in vielen Städten und Dörfern neue Wohn- und Gewerbegebiete und damit neue Wasserversorgungsnetze hinzu. Statistisch ließe sich damit nachweisen, daß dadurch das Durchschnittsalter der Rohrnetze gesunken ist. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, diesen Anteil zu subtrahieren und den Zustand der Netze auf den Anteil vor 1990 zu beziehen. So ergeben sich notwendige Maßnahmen für die Sanierung und Erneuerung.
    Die Tagung hatte wie im vergangenen Jahr das Ziel, sich mit diesem Schwerpunkt zu befassen. 1998 wurde die grabenlose Auswechslung von Versorgungsleitungen und Hausanschlußleitungen vorgestellt und praktisch auf der Baustelle vorgeführt. 1999 befaßte sich die Tagung mit auf dem Gebiet der Rehabilitation mit drei Schwerpunkten:
    Zustandsermittlung und - beschreibung bestehender Rohrleitungen,
    Beurteilung des Zustandes liegender Graugußleitungen und Stahlleitungen,
    Sanierungsverfahren mit Relining und Zementmörtelauskleidung.
    Damit rundet sich das Bild der gegenwärtig bestehenden Möglichkeiten zur Sanierung und Erneuerung der Leitungssubstanz ab, die in Erfurt und anderen Städten des Freistaates Thüringen in den nächsten zwei Jahrzehnten umgesetzt werden muß.
    Besonderer Wert wurde auf Bauverfahren gelegt, bei denen wenig Aufgrabungen erfolgen - also wie 1998 auf der Demonstrationsbaustelle "Gelbes Gut", bei der grabenlos eine neue Rohrleitung anstelle der alten eingezogen wurde und lediglich Start-, Zwischen- und Zielbaugrube erforderlich waren. Die alten Rohrleitungen wurde herausgeschoben, die neuen nachgezogen.
    Die 1999 vorgestellten Verfahren gehen davon aus, daß das Altrohr statisch noch tragfähig ist und entweder mit Zementmörtel ausgeschleudert werden kann bzw. ein neues Rohr aus Guß, Stahl oder Kunststoff eingezogen wird. Der etwas verkleinerte Rohrquerschnitt ist deshalb vertretbar, weil das neue Rohr glatter ist als das alte, aber auch der Wasserverbrauch in den letzten Jahren rückläufig war und bestimmte Rohrleitungsstrecken nicht mehr in der Dimension gebraucht werden wie bisher.
    Gleichermaßen bedeutungsvoll ist auch der Bau neuer Leitungen und Anlagen, so daß der zweite Teil der Veranstaltung sich mit diesem gewichtigen Thema befaßte. Planung, Ausschreibung, Vergabe und Ausführung sind wichtig für einen qualitätsgerechten Rohrleitungsbau. Fehler in diesem Arbeitsprozeß sind Kosten die in den nächsten Jahrzehnten auftreten. In diesen Bereich fällt auch das Thema , welches von den Stadtwerken vorgetragen wurde, Kostenmanagement für den Betrieb von Wasserversorgungsanlagen.

    Zusammenfassend läßt sich sagen, daß die Tagung dazu diente, trotz der anstehenden Aufgaben der Sanierung und Erneuerung und des Leitungsneubaus einen vertretbaren und vom Kunden akzeptierten Wasserpreis zu gewährleisten.

    Anmerkung:
    Der vorliegende Beitrag basiert auf der Einschätzung von Professor Roscher, der als Professor für Siedlungswasserwirtschaft und Abfallwirtschaft am Fachbereich Bauingenieurwesen der FH Erfurt (Tel. 0361/ 6700-924) tätig ist. Von ihm erschien unlängst im Universitätsverlag Bauhaus-Universität Weimar das Buch "Die Wasserversorgung Thüringens vom Mittelalter bis zur Gegenwart" (ISBN 3-86068-105-2).


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    Criteria of this press release:
    Construction / architecture, Economics / business administration
    regional
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
    German


     

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