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06/10/1999 14:02

Wissenschaftspreis für Göttinger Max-Planck-Direktoren

Dr. Christoph R. Nothdurft Kommunikation & Medien
Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie

    Der diesjährige Wissenschaftspreis des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft geht an zwei Göttinger Wissenschaftler, Professor Peter Gruss und Professor Herbert Jäckle, beide am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen. Der mit insgesamt 100.000 DM dotierte Förderpreis, der im Rahmen der Hauptversammlung der Max-Planck-Gesellschaft am 10. Juni in Dortmund überreicht wird, wird jährlich für erfolgreiche Anstrengungen bei der Umsetzung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in Anwendungen vergeben. Prof. Gruss und Prof. Jäckle erhalten den Preis für ihre ausgewiesene Forschung auf dem Gebiet der Biotechnologie, die insbesondere auch zur Gründung der Firma DeveloGen in Göttingen führte.

    Frohe Botschaft am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen. Der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Professor Hubert Markl, teilt in einem Brief mit, daß die Preiskommission zur Verleihung des Wissenschaftspreises des Stifterverbandes überein gekommen ist, den diesjährigen Preis an zwei Göttinger Wissenschaftler zu vergeben. Die beiden Preisträger, Prof. Peter Gruss, Leiter der Abteilung "Molekulare Zellbiologie", und Prof. Herbert Jäckle, Leiter der Abteilung "Molekulare Entwicklungsbiologie", sind Direktoren an dem Institut und arbeiten seit langer Zeit in weiten Bereichen ihrer Forschung eng zusammen. Ihre erfolgreiche Grundlagenforschung innerhalb der Max-Planck-Gesellschaft hat immer wieder Anwendungsmöglichkeiten nahegelegt, die weiter zu verfolgen aber nur außerhalb der grundlagen-orientierten Forschungzielsetzung der Max-Planck-Gesellschaft möglich war. So gründeten beide Direktoren, zusammen mit Kollegen, 1997 die Göttinger Firma DeveloGen, die seither angewandte biotechnologische Forschung betreibt.

    Das Ziel der Firma DeveloGen ist es, Mechanismen und Kontrollprozesse der Embryonalentwicklung zur Wiederherstellung defekter Organstrukturen und
    -funktionen einzusetzen. Drei Forschungsgebiete werden dort bearbeitet: die Behandlung von Fettleibigkeit, die Behandlung von Diabetes und die Bekämpfung von Krebs. Ihre jahrzehntelangen Erfahrungen auf Gebieten der molekularer Genetik haben die Wissenschaftler in die Lage versetzt, auf all diesen Gebieten neue Diagnose- und Therapieansätze zu verfolgen, denen sie gute bis sehr gute Erfolgsaussichten einräumen. Dennoch war es ein mutiger und für Wissenschaftler nicht selbstverständlicher Schritt, aus der "anwendungsfreien" Grundlagenforschung in die anwendungsbezogene Zielforschung vorzustoßen, in der Erfolge immer mit Blick auf die Vermarktung beurteilt werden. Solche Vorstöße mit einem jährlichen Wissenschaftspreis zu honorieren ist das Anliegen des Stifterverbandes.

    DeveloGen beschäftigt heute, nur etwa eineinhalb Jahre nach seiner Gründung, einen Stab von 31 festen Mitarbeitern. Mit einem hochkarätigen, wissenschaftlichen Beraterteam, dem auch zwei Göttinger Nobelpreisträger angehören, betreibt die Firma molekulargenetische Forschung auf höchstem wissenschaftlichen Niveau. Die Gründungsväter, die jetzt mit dem Wissenschaftspreis ausgezeichnet werden, haben diese Entwicklung nur angestoßen; sie selbst setzen ihre Grundlagenforschung am MPI für biophysikalische Chemie fort.

    Die Preisträger:
    Professor Peter Gruss hat Biologie studiert und in Heidelberg promoviert. Anschließend arbeitete er am NIH (Bethesda, USA) an den Kontrollbereichen der Transkription von Tumorviren. Ein bedeutender Befund war die Beschreibung eines Elementes, das die Transkription von SV40 Viren drastisch verstärkt, heute als "Enhancer" bekannt. Der molekulare Mechanismus, der Zellspezifitäten zugrunde liegt, blieb das zentrale Thema der Forschung von Peter Gruss nach seiner Berufung zum Professor für Mikrobiologie in Heidelberg und auch in der Abteilung für molekulare Zellbiologie am MPI für biophysikalische Chemie, die er seit 1986 als Direktor leitet. In diese Zeit fallen Arbeiten, die besonders die Rolle von Hox - und Pax-Genen während der Säuger -Entwicklung beleuchten und die konzeptionelle Basis für Forschungsprojekte darstellen, die heute bei DeveloGen weiterverfolgt werden. (weitere Informationen zum Forschungsprogramm von Peter Gruss im Internet unter http://www.mpibpc.gwdg.de/abteilungen/293/PR/99_06/gruss.html)

    Professor Herbert Jäckle hat nach seinem Biologie- und Chemiestudium in Freiburg promoviert. Er gilt als Pionier der molekularen Entwicklungsbiologie, der mit seinen Arbeiten an der University of Texas (Austin, USA), am EMBL (Heidelberg) und am MPI für Entwicklungsbiologie (Tübingen) Gene identifiziert und molekulare Mechanismen beschrieben hat, die den Bauplan des Embryos bei der Fliege Drosophila festlegen. Seine Arbeitsgruppe hat diese Thematik nach der Berufung von Herbert Jäckle zum Professor für Genetik (1987) in München und als Direktor der Abteilung für molekulare Entwicklungsbiologie am MPI für biophysikalische Chemie (1991) in Göttingen weiterverfolgt. Arbeiten aus dieser Zeit lassen die Logik erkennen, die der biologischen Gestaltbildung zugrunde liegt, und zeigen, daß Faktoren und molekulare Mechanismen von der Fliege bis hin zum Menschen konserviert sind. Diese Erkenntnis nutzt DeveloGen, um die molekulare Basis menschlicher Krankheiten an experimentell leicht zugänglichen Organismen zu etablieren. (weitere Informationen zum Forschungsprogramm von Herbert Jäckle im Internet unter http://www.mpibpc.gwdg.de/abteilungen/293/PR/99_06/jaeckle.html)

    Der Preis, den Prof. Gruss und Prof. Jäckle jetzt für ihre hervorragende Arbeit erhalten, ist zwar mit insgesamt DM 100.000 dotiert, von diesem Geld wird den Preisträgern aber privat kein Pfennig zur Verfügung stehen. "Die Verwendung des Preisgeldes ist an Forschungsaufgaben gebunden" hieß es in dem Brief des Präsidenten - und das bedeutet, daß die begonnene Forschung weiter vorangetrieben werden kann und soll.

    Kontakt:
    Professor Peter Gruss, Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Abteilung Molekulare Zellbiologie, 37070 Göttingen; Tel: 0551 201 1361, Fax: 0551 201 1504, eMail: pgruss@gwdg.de, Internet: http://www.mpibpc.gwdg.de/abteilungen/160/

    Professor Herbert Jäckle, Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Abteilung Molekulare Entwicklungsbiologie, 37070 Göttingen; Fax. 0551 201 1755, eMail: hjaeckl@gwdg.de, Internet: http://www.mpibpc.gwdg.de/abteilungen/170/


    More information:

    http://www.mpibpc.gwdg.de/


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    Die beiden Preisträger Professor Peter Gruss (li) und Professor Herbert Jäckle (re)
    Die beiden Preisträger Professor Peter Gruss (li) und Professor Herbert Jäckle (re)

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    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Personnel announcements, Research projects
    German


     

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