idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/07/2005 07:00

Wie das Heilige Land nach Greifswald kam

Constanze Steinke Pressearbeit
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Letzte Gelegenheit, echte Schätze der Universität Greifswald in einer Vorlesungsreihe zu erleben

    Zum vorerst letzten Mal öffnen sich am Mittwoch, dem 13. Juli 2005, um 19.00 Uhr im Großen Hörsaal des Instituts für Physik die ehrwürdigen Türen der Universität Greifswald, um im Rahmen der Ringvorlesung "Geschichten zum Sammeln - zu den Schätzen der Universität Greifswald aus Kunst, Kultur und Wissenschaft", einen echten Kunstschatz zu präsentieren. Prof. Dr. Julia Männchen, außerordentliche Professorin für das Alte Testament an der Theologischen Fakultät, stellt an diesem Vortragsabend die landeskundliche Gustaf-Dalman-Sammlung vor.

    Unter dem verheißungsvollen Titel "Erntekamm und Hochzeitskleid - wie das Heilige Land nach Greifswald kam" wird die Kustodin des Gustaf-Dalman-Instituts der Universität Greifswald die Zuhörer mit zahlreichen Objekten sowie Inhalten der interdisziplinär angelegten Ausstellung vertraut machen. Wer sich im Anschluss daran als Schau-Lustiger und Schatz-Interessierter selbst einen Eindruck darüber verschaffen möchte, was das Heilige Land und Greifswald miteinander verbindet, der ist zu einem Besuch der Sammlung herzlich eingeladen.

    Die Gustaf-Dalman-Sammlung zeigt eine Vielzahl von Ausstellungsstücken aus Palästina, die vom Gründer und Namensgeber der Exposition in seiner Zeit als erster Direktor des Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft mit dem Schwerpunkt der biblischen Landes- und Altertumskunde in Jerusalem während seiner Forschungsarbeiten zwischen 1902 und 1914 zusammengestellt wurden. Zum Institut gehört eine archäologische Sammlung von Kleinkeramik und antiken Scherben sowie Originalkopien palästinensischer Inschriften. Eine Gesteinssammlung umfasst nahezu alle geologischen Formen Palästinas; ein über 900 Arten umfassendes Herbarium (= systematisch angelegte Sammlung gepresster und getrockneter Pflanzen und Pflanzenteile) sowie eine Sammlung von Hölzern und Früchten lassen weite Teile der Vegetation Palästinas erahnen.

    Angesichts der Gegenstände des täglichen Bedarfs wie beispielsweise ein Türschloss, eine Steinschleuder und Gebetsriemen gelingt es, ein möglichst breites Bild des alltäglichen Lebens in Palästina vor über Hundert Jahren nachzuzeichnen. Von besonderer Bedeutung ist eine einzigartige Dokumentation aus etwa 10.000 Diapositiven und Papierbildern mit ca. 1.400 Luftaufnahmen, die einen wertvollen Beitrag zur Volkskunde des Landes liefert. Eine wissenschaftliche Bibliothek, die aus einer Palästina- und Judicasammlung aufgebaut ist und etwa 400 Bände sowie zahlreiche Karten enthält, bereichert die vielfältigen Kollektionen. Sie vermitteln im Bereich der Judentumskunde Kenntnisse über Geistesgeschichte, jüdische Bibelauslegung und die Beziehung zwischen Juden- und Christentum durch Jahrhunderte hindurch bis in die heutige Zeit. In Lehre und Forschung befasst sich das Institut mit der biblischen Landes- und Altertumskunde und arbeitet eng mit dem Deutschen Evangelischen Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes in Jerusalem zusammen.

    Im Internet bleiben die Türen des traditionsreichen Physikalischen Instituts auch weiterhin zur Vor-Schau geöffnet. Ab 2007 sollen die über 20 wissenschaftlichen Lehr- und Forschungssammlungen aus Geistes- und Naturwissenschaften sowie der Medizin vereint in den modernisierten Räumen des Physikalischen Instituts Platz unter einem Dach als Universitätsschauhaus und Welcome Center Platz finden. Im Rahmen eines der größten Fundraising-Projekte möchte die Universität dafür Spendengelder in Höhe von 5 Mio. Euro einwerben. Das Schauhaus wird Studierende, Lehrende und Besucher zu einer erlebnisreichen Zeitreise der Wissenschafts- und Kunstgeschichte einladen, in der echte Schätze der Wissenschaft und Kunst im Spiegel der Zeit erlebbar werden.

    Hintergrund

    Gustaf Dalman wurde am 9. Juni 1855 in Niesky (Oberlausitz) geboren. Im Jahr 1895 erhielt der Theologe eine außerordentliche Professur an der Universität in Leipzig. Auf seiner Reise zwischen 1899 und 1900 nach Palästina und Jerusalem sammelte er vor allem Objekte zur biblischen Landes- und Sozialgeschichte. 1902 wurde er Direktor des in Jerusalem eröffneten Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft mit dem Schwerpunkt der biblischen Landes- und Altertumskunde. Ein Stück Palästina brachte Dalman mit seinen Sammlungen nach Greifswald als er 1917 einen Ruf an die Universität Greifswald erhielt und die Stelle eines außerordentlichen Professors für das Alte Testament und die Palästinawissenschaft annahm. Mit den Ausstellungsstücken seiner Jerusalemer Sammlung richtete er ein Institut für Biblische Landes- und Altertumskunde ein, das seit 1925 seinen Namen trägt ("Gustaf-Dalman-Institut für Palästinawissenschaft"). Dalmans Werk ließ sich von der Grundannahme leiten, dass die Texte des Alten und Neuen Testaments nur auf der Basis von Kenntnissen über das Heilige Land in allen seinen Facetten und über das Leben seiner Bewohner zu verstehen sind. Zu einem Standardwerk der Exegese des Alten und Neuen Testaments ist unter anderem sein achtbändiges Hauptwerk "Arbeit und Sitte in Palästina" geworden. Am 19. August 1941 starb Prof. D. Dr. Gustaf H. Dalman in Herrnhut (Oberlausitz).

    Letzte Veranstaltung im PROGRAMM ZUR RINGVORLESUNG
    "Geschichten zum Sammeln - zu den Schätzen der Universität Greifswald
    aus Kunst, Kultur und Wissenschaft"

    Mittwoch, 13. Juli 2005, 19.00 Uhr
    "Erntekamm und Hochzeitskleid - wie das Heilige Land nach Greifswald kam"
    Prof. Dr. Julia Männchen, Universität Greifswald (Anschließend Besuch der Gustaf-Dalman-Sammlung)
    Großer Hörsaal im Institut für Physik, Domstraße 10 a, 17487 Greifswald

    Ansprechpartner an der Universität Greifswald
    Fundraising & Alumni/Universitätsjubiläum 2006
    Leiterin: Sabine Große
    J.-S.-Bach-Straße 27, 17487 Greifswald
    T +49 (0)3834/86 11 74
    F +49 (0)3834/86 11 43
    M +49 (0) 160-90 31 70 20
    E fundraising@uni-greifswald.de
    http://www.uni-greifswald.de
    http://www.schau-haus.de

    Gustaf-Dalman-Sammlung
    Theologische Fakultät
    Gustaf-Dalman-Institut
    Prof. Dr. Julia Männchen (Kustodin)
    Am Rubenowplatz 2/3, 17487 Greifswald
    T +49 (0)3834/86 25 17
    F +49 (0)3834/86 25 02
    E jmaennch@uni-greifswald.de
    http://www.uni-greifswald.de/~theol/~dalman/index.html


    Images

    Hochzeitskleid/Festkleid aus Bethlehem in der charakteristischen Stickerei
    Hochzeitskleid/Festkleid aus Bethlehem in der charakteristischen Stickerei

    None


    Criteria of this press release:
    History / archaeology, Philosophy / ethics, Religion, Social studies
    regional
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).