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06/16/1999 15:46

John R. Searle am Zentrum für interdiszplinäre Forschung

Dr. Gerhard Trott Medien und News
Universität Bielefeld

    John R. Searle am Zentrum für interdiszplinäre Forschung (ZiF)
    der Universität Bielefeld

    Autorenkolloquium mit einem der einflußreichsten Philosophen der Gegenwart

    Vom 21. bis 23. Juni 1999 am ZiF
    Öffentlicher Vortrag (auf Englisch) am Montag, den 21. Juni, um 19.00 Uhr
    Anschließend Pressegespräch

    John R. Searle, geboren 1932 in Denver, ist einer der bekanntesten und einflußreichsten Philosophen der Gegenwart. Seine Ausbildung in Philosophie, Politik und Wirtschaftswissenschaften hatte er hauptsächlich in Oxford erhalten. Seit 1959 lehrt er an der Universität von Kalifornien in Berkeley. Searle ist kein Philosophen-Philosoph: Seine Themen wie vor allem die Art, wie er seine Themen anpackt, sprechen zum einen nicht nur Philosophen an: Sein Einfluß auf die gesamten Sprach- und Kulturwissenschaften ist allenfalls mit dem von Wittgenstein vergleichbar - mit dessen Kritik das Searlesche Philosophieren denn auch begann. Zum anderen bezieht Searle nicht nur zu philosophischen Fragen Stellung. Mit dezidierten Äußerungen zur Redefreiheit an den Universitäten und zu den Versuchen einer multikulturellen Neubestimmung des Lehrplans an amerikanischen Schulen zeigt sich Searle auch in öffentlichen Debatten als streitbarer Denker. In der Philosophie wie im öffentlichen Diskurs nimmt Searle nie ein Blatt vor den Mund. Er kommt immer sofort zur Sache. Argumente sind für ihn stets wichtiger als Autoritäten. Searle schreibt oft so, als würde eine philosophische Debatte erst mit ihm anfangen. Das wirkt oft provozierend. Aber Searles Provokationen haben in der Tat schon mehrfach ganz neue philosophische Entwicklungen eingeleitet.

    Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen zählen Speech Acts. An Essay in the Philosophy of Language (1969), Intentionality. An Essay in the Philosophy of Mind (1983) und The Construction of Social Reality (1995), die allesamt in deutscher Übersetzung bei Suhrkamp erschienen sind. Diese Themen und vor allem deren Schnittstellen entsprechen den drei Schwerpunkten der Philosophie von Searle: Sprachphilosophie, Philosophie des Geistes und Sozialphilosophie. Das vom 21. bis 23. Juni am Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld stattfindende Autorenkolloquium "Speech Acts, Mind, and Social Reality" stellt vor allem die Verbindungen zwischen diesen drei Schwerpunkten heraus. Geleitet wird dieses Kolloquium von dem Leipziger Philosophen Georg Meggle und dem Frankfurter Linguisten Günther Grewendorf. Die Proceedings dieses Kolloquiums werden in der Reihe Perspektiven der Analytischen Philosophie / Neue Folge im Verlag Mentis erscheinen.

    Schon in den Speech Acts waren auch die beiden anderen Themenbereiche berührt. Worin liegt der Unterschied, ob ein Papagei einen Satz nachplappert oder ein kompetenter Sprecher uns mit seiner Äußerung etwas zu verstehen geben will? Und wovon hängt es ab, welche Rolle Äußerungen in den verschiedenen lebensweltlichen Kontexten haben? Die erste Frage beantwortet Searle durch Rekurs auf spezielle Sprecherabsichten; die zweite durch Rekurs auf diverse Regeln und Institutionen. In den späteren Arbeiten werden diese Antworten durch Einbettung in die entsprechenden Basistheorien weiter begründet. Intentionality liefert eine allgemeine Intentionalitätstheorie; The Construction of Social Reality die entsprechend umfassendere Institutionentheorie.

    Stark ist Searle nicht nur als Konstrukteur neuer Theorien; berühmt ist er auch für seine brillianten Attacken. Diese richten sich meist gegen den jeweiligen philosophischen Mainstream. Seine Sprechakt-Taxonomie zum Beispiel gegen Wittgensteins Diktum von der unendlichen Vielfalt unserer Sprachspiele; seine These vom Primat der Semantik gegenüber der Syntax sowohl gegen die Sprachauffassung Chomskys als auch gegen derzeit modische Vergleiche des menschlichen Geistes mit einem Computer; und sein robuster Realismus gegen jene pseudo-wittgensteinsche Manie, die alle Tatsachen als sprachlich konstituierte ausgibt. Der Bielefelder Eröffnungsvortrag von Searle (ZiF, 21. Juni, 19 Uhr) hat - wenn man Searles philosophische Aktivitäten betrachtet - den geradezu selbstreferentiellen Titel: Rationality in Action. Man darf auf eine weitere Rationalitäts-Provokation gespannt sein.

    Die Tagung selbst hat einen beschränkten Teilnehmerkreis. Der Eröffnungsvortrag am Montag, den 21. Juni, um 19.00 Uhr "Rationality in Action" ist öffentlich und wird in englischer Sprache gehalten.

    Wir laden zu diesem Vortrag herzlich ein. Im Anschluß daran wird (etwa gegen 20.45 Uhr) Gelegenheit zu einem Pressegespräch mit John R. Searle und den Veranstaltungsleitern Prof. Dr. Georg Meggle (Leipzig) und Prof. Dr. Günter Grewendorf (Frankfurt) sein.

    Organisatorische Auskünfte erhalten Sie beim Tagungsbüro des ZiF, Marina Hoffmann,
    Tel.: (05 21) 106-27 68; Fax: (05 21) 106-60 24; email: marina.hoffmann@uni-bielefeld.de

    Für inhaltliche Auskünfte steht zur Verfügung: Prof. Dr. Georg Meggle, Universität Leipzig,
    Tel. (0341) 9735810 oder -11, Fax (0341) 9735848, email: meggle@rz.uni-leipzig.de


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    Criteria of this press release:
    Language / literature, Philosophy / ethics, Religion
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
    German


     

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