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06/29/1999 07:20

Zeitreise in Chinas Kupferminen

Michael Seifert Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Zeitreise in Chinas Kupferminen

    Deutsch-amerikanisches Übersetzungsprojekt in Tübingen und Denver

    Die älteste vollständig erhaltene Darstellung von Bergbau- und Verhüttungstechniken in China, das Diannan kuangchang tulüe von Wu Qijun, ist Gegenstand eines deutsch-amerikanischen Übersetzungsprojektes von Wissenschaftlern der Universitäten Tübingen und Denver/Colorado. Das Projekt findet mit Unterstützung des DAAD Programmes "Projektbezogene Förderung des Wissen-schaftleraustauschs in den Geistes- und Sozialwissenschaften mit dem American Council of Learned Societies (ACLS)" statt, beteiligt sind Prof. Peter J. Golas (University of Denver) sowie Prof. Dr. Hans Ulrich Vogel und Michael Schön, M.A. (beide Universität Tübingen).

    Seit Mitte der zwanziger Jahre des 18. Jahrhunderts entwickelte sich die im Südwesten des chinesischen Reiches gelegene Provinz Yunnan mit ihren reichhaltigen Kupfervorkommen zu einem der wichtigsten Zentren für Bergbau und Erzverarbeitung in China. Um 1844 verfaßte der damalige Gouverneur von Yunnan, Wu Qijun (1789-1847), das Diannan kuangchang tulüe, das in bemerkenswerter Weise Einblick in den Bergbau und die Verhüttung von Erzen in Yunnan Mitte des 19. Jahrhunderts gibt. Das Diannan kuangchang tulüe ist auch das umfassendste Werk, das sich mit den traditionellen chinesischen Arbeitstechniken in diesem Sektor befaßt, sein inhaltlicher Detailreichtum lassen es eine zentrale Rolle in der Überlieferung dieser Techniken in China einnehmen. Darüber hinaus weist der Verfasser eine außergewöhnliche Biographie auf - Wu Qijun beschäftigte sich neben seinen Pflichten als kaiserlicher Beamter mit einer Vielzahl von Wissensgebieten wie z.B. der Wasserwirtschaft und der Pharmazie und veröffentlichte u.a. auch ein maßgebliches Werk zur Botanik.

    Ziel der Wissenschaftler aus Tübingen und Denver ist die vollständige, textkritische Übersetzung des ersten Teils des Diannan kuangchang tulüe, die durch eine eingehende Betrachtung der Person Wu Qijuns, seines 'wissenschaftlichen' Schaffens sowie einer Darstellung der Entwicklung des Kupferbergbaus in Yunnan ergänzt werden soll. Während sich der zweite Teil im wesentlich mit administrativen Fragen beschäftigt, stehen im ersten Teil die einzelnen Arbeitsabläufe bei der Gewinnung und der Verhüttung der Metallerze im Mittelpunkt. Dies schließt u.a. die verwendeten Werkzeuge, das Anlegen von Stollen sowie Beschreibungen der Schmelzöfen und ihrer Funktionsweise ein. Wu Qijuns Darstellung geht jedoch über diese rein technischen Aspekte hinaus, so daß hier auch bisher einzigartige Hinweise auf die soziale und administrative Organisation der Bergleute, ihre religiösen Zeremonien und die unter ihnen verbreiteten magischen Praktiken zu finden sind. Das Werk besticht auch durch seine Illustrationen, die das Geschehen innerhalb und außerhalb der Bergwerke und die verwendeten Gerätschaften und Werkzeuge detailliert zeigen.

    Die Übersetzung des Diannan kuangchang tulüe wird insbesondere für Sinologen und Historiker eine wichtige Grundlage für Vergleiche der Entwicklung westlicher Bergbau- und Verhüttungstechniken mit der Entwicklung entsprechender Techniken in China bilden und somit einen wichtigen Beitrag für interkulturelle Studien im Bereich der Wissenschafts- und Technikgeschichte leisten.

    Ansprechpartner für Rückfragen:

    Prof. Hans Ulrich Vogel
    Seminar für Sinologie und Koreanistik
    Wilhelmstr. 133
    72074 Tübingen
    07071 / 29 7 27 01
    hans-ulrich.vogel@uni-tuebingen.de


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    Criteria of this press release:
    History / archaeology, Language / literature
    transregional, national
    Research projects
    German


     

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