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Wissenschaft
Auf der Laser 99 in München erläuterten Experten aus Industrie und Forschung die Perspektiven der Optik in Deutschland und fordern u.a. eine rasche Reform der Ausbildungsgänge der Optik in Deutschland sowohl im Studium als auch in den beruflichen Ausbildungsgängen.
Schon heute sind Fachleute mit soliden Kenntnissen in Optik, Lasertechnik und Optoelektronik Mangelware, und die Aussichten der deutschen optischen Industrie auf geeigneten Nachwuchs sind angesichts der heutigen Situation in der Ausbildung düster. Aber gerade in diesen Gebieten sind die Wachstumschancen glänzend. Ohne geeignete junge Fachleute wird die deutsche optische Industrie den internationalen Wettbewerb nicht bestehen können. Müssen Rentner reaktiviert werden?
Auf der LASERŽ99 erläuterten am 16. Juni auf Einladung der Fachzeitschrift LaserOpto Experten die Lage: Professor Theo Tschudi, der gerade mit einer Kommision der Deutschen Gesellschaft für Angewandte Optik (DGaO) ein Memorandum "Perspektiven der Optik in Deutschland" erarbeitet hat; Professor Gerd Litfin, Geschäftsführer der LINOS Photonics GmbH, und Klaus Nowitzki, Geschäftsführer der Wissenschaftlichen Gesellschaft Lasertechnik (WLT).
Gerd Litfin weist eindringlich auf den schon heute in der optischen Industrie fehlenden Nachwuchs hin: "Wenn wir das Risiko der Limitierung der gesamten Wirtschaft durch Fachkräftemangel verhindern wollen, müssen wir umgehend etwas an Qualität und Inhalten der unterschiedlichen Ausbildungsgänge verändern. Wir haben nicht mehr viel Zeit dazu".
Klaus Nowitzki sieht für die WLT besondere Herausforderungen, was die Aus- und Weiterbildung anbelangt. Durch die Mitarbeit von Studenten in Firmen können frühzeitig Brücken zwischen Studium und Industrie geschlagen werden. "Centers of Excellence" sollen auf hohem Niveau fachübergreifend arbeiten, auf mittlerer Ebene könnten durch eine neue Ausbildung "Photonentechnik" Fachkräfte generiert werden.
Theo Tschudi schlägt ein mehrschichtiges Vorgehen vor: "Die Optik muß heute wie die Elektronik zum Basiswissen eines Gymnasiasten gehören. An den Universitäten darf die Optik nicht nur das Stiefkind der ohnehin knappen Physikausbildung sein. Und warum sollten nicht auch Hochschulprofessoren mal eine Zeit lang in der Industrie arbeiten?"
Kurzfristig werden die Engpässe vielfach schon durch Anwerben ausländischer Mitarbeiter gelöst; vor allem sind es ausgezeichnete Wissenschaftler aus Osteuropa, die bereit sind, nach Deutschland zu kommen. Mittel- und langfristig müssen jedoch hinreichend qualifizierte junge Leute im Lande herangezogen werden. Daraus leitet sich die Forderung nach rascher Revision der Ausbildungsgänge der Optik in Deutschland ab, sowohl im Studium bei den Hoch- und Fachhochschulen als auch in den Ausbildungsgängen der berufsbildenden Schulen. Besonderes Gewicht kommt dem Schulunterricht zu, da dessen Qualität ganz entscheidend die spätere Berufswahl der jungen Leute bestimmt. Um hier etwas zu verbessern, müssen 16 Kultusministerien und die gesamte dahinterstehende Schulbürokratie wachgerüttelt werden - eine Herkulesaufgabe und Herausforderung für die Träger entsprechender Verantwortung.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Theo Tschudi
Institut für Angewandte Physik
Hochschulstr. 3
64289 Darmstadt
Tel. 06151/162022
Prof. Dr. Gerd Litfin
LINOS Photonics GmbH
Königsallee 23
37081 Göttingen
Tel. 0551/6935-123
Dipl.-Soz. Klaus Nowitzki
Wissenschaftliche Gesellschaft Lasertechnik e.V.
Hollerithallee 8
30419 Hannover
Tel. 0511/2788-115
no@lzh.de
Criteria of this press release:
Mathematics, Mechanical engineering, Physics / astronomy
transregional, national
Science policy, Studies and teaching
German
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