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07/01/1999 11:39

High-Tech-Mathematik hält Kosten bei Audi in Grenzen

Dr. Thomas Pleil Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

    Mit dem Überreichen der vor kurzem fertiggestellten Diplomarbeit des Diplom-Mathematikers Wolfram Schöberl an den Leiter der Abteilung Gewährleistung der Audi AG, Dipl.-Ing. Hubert Hoffmann, findet ein gemeinsames Forschungsprojekt der Katholischen Universität Eichstätt (KUE) und der Audi AG heute sein erfolgreiches Ende. In dem zwei Jahre dauernden Projekt hatte ein siebenköpfiges Team der KUE im Auftrag des Automobilherstellers neue mathematische Berechnungsverfahren entwickelt. Diese werden es dem Volkswagen Konzern ermöglichen, künftig in äußerst anwenderfreundlicher Form und unter Nutzung neuester Technologien unberechtigte Forderungen seiner Händler aus Gewährleistungsabrechnungen zu quantifizieren und zurückzufordern.

    Hintergrund des Forschungsprojektes ist die Tatsache, daß Automobilhersteller Kosten aus eventuellen Gewährleistungen ihren Händlern erstatten. Die Prüfung, ob die einzelnen Forderungen der Händler an den Hersteller berechtigt sind, ist bei einem weltweiten Vertriebsnetz allerdings sehr aufwendig. Es wird aus diesem Grund keine vollständige Prüfung aller Gewährleistungsanträge vorgenommen. Stattdessen wird von Zeit zu Zeit ein sogenanntes Gewährleistungsaudit durchgeführt, bei dem mittels Zufallsstichproben eine sehr genaue Einzelfallprüfung erfolgt. Die Ergebnisse hieraus können nur mit Hilfe angewandter Mathematik und ausgeklügelter Wahrscheinlichkeitsverfahren auf die Gesamtheit aller Abrechnungen hochgerechnet werden. Den mathematischen und statistischen Teil hierzu haben jetzt Forscher der KUE beigetragen. Initiiert wurde das Projekt von der Abteilung "Gewährleistung" der Audi AG. Besonderes Ziel von Audi war es, auch im Bereich der Hochrechnungen unberechtigter Forderungen über die derzeit beste mathematisch-statistische "Technik" zu verfügen.

    Um sich bei der praktischen Umsetzung von Gewährleistungsaudits sachkundig zu machen, nahmen einige Teilnehmer des Projektteams an mehreren einwöchigen Untersuchungen bei Audi-Händlern vor Ort im Kölner Raum und in Saal teil. Unter der Leitung von Dr. Michael Falk, Professor für Statistik und Dr. Manfred Sommer, Professor für angewandte Mathematik, fand das Forscherteam der Katholischen Universität Eichstätt schließlich heraus, daß die bisher eingesetzten Berechnungsverfahren weiterentwickelt werden konnten. Gleichzeitig untersuchte der Lehrstuhlinhaber für Bürgerliches Recht an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, Prof. Dr. Maximilian Fuchs, die juristischen Aspekte von statistischen Hochrechnungen im Bereich von Gewährleistungsaudits. Im Fach Mathematik entstand im Zuge des Projekts die Diplomarbeit von Wolfram Schoeberl.

    Die ersten Ergebnisse des Projektteams wurden bereits im Februar 1998 auf einer Konferenz der Service Technik Leiter des VW Konzerns in aller Welt in Orlando, Florida vorgestellt und äußerst positiv aufgenommen. Den mathematischen Teil der geplanten Umstellung der Gewährleistungsverfahren stellte Dr. Mario Götz von der KUE unter Beteiligung von Dr. Jörg Hüsing den anwesenden Managern und Technikern vor. Diese Veranstaltung fand zeitgleich mit der Vorstellung des VW New Beetle vor über 5.000 US-Händlern in den Parks von Disney World statt.

    Inzwischen ist die vom Projektteam entwickelte High-Tech-Mathematik von PD Dr. René Grothmann von der KUE auch in ein Software-Programm umgesetzt worden. Damit steht die theoretisch erarbeitete Lösung sofort der Praxis zur Verfügung Die Software wird demnächst vom Volkswagen-Konzern weltweit bei allen Händlern zum Einsatz kommen. Mit ihrer Hilfe werden im Rahmen der Gewährleistungsaudits Daten erfaßt, die wiederum eine Berechnung der Kosten von Gewährleistungen erlauben und damit für einen gerechten Zahlungsausgleich zwischen Händlern und Hersteller sorgen. Die Mitarbeiterschulung beginnt demnächst. "Aus der Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern der Katholischen Universität Eichstätt ist für unser Unternehmen eine sehr praktikable Lösung entstanden, die uns hilft, weltweit die Kosten für Gewährleistungen im Griff zu behalten," betonte der Leiter der Abteilung Gewährleistung der Audi AG, Hubert Hoffmann, zum Abschluß des Projekts.


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    Criteria of this press release:
    Economics / business administration, Mathematics, Physics / astronomy
    transregional, national
    Research results
    German


     

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