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07/07/1999 00:00

Seniorenurlaub mit Computermaus

Claudia Braczko Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut Arbeit und Technik

    Senioren machen Urlaub am Computer - Institut Arbeit und Technik koordiniert Projekt "Tourismus in einer alternden Gesellschaft" - Integrierte Angebotsentwicklung für bedarfsgerechte Lösungen

    Am PC Briefe schreiben, im Internet surfen, E-Mail verschicken, im Chatroom online ein Schwätzchen halten - das testen derzeit 20 Seniorinnen und Senioren im Alter zwischen 60 und 79 Jahren während ihrer Ferien im Teutoburger Wald. Das Angebot wurde im Rahmen des Projektes "Tourismus in einer alternden Gesellschaft" entwickelt, das das Institut Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen) in Kooperation mit dem Verband Teutoburger Wald Tourismus durchführt.

    Der zentrale Ansatz des Projektes ist die Sicherung und Schaffung von neuen Beschäftigungsfeldern in den deutschen Tourismus- und Kurregionen durch bedarfsorientierte Urlaubsangebote, die den verschiedenen Lebensstilen und Interessen der zahlenmäßig stark wachsenden älteren Generation entsprechen. Ziel ist, gemeinsame Netzwerke zwischen Tourismus- und Seniorenwirtschaft zu installieren, die auch dauerhaft tragfähig sind. Sowohl für die Tourismusanbieter als auch für die Anbieter sozialer Dienstleistungen können sich so neue Markt- und Beschäftigungsfelder eröffnen.

    Als erstes Angebot entwickelten das Institut für Medien und Kunst, Lage-Hörste, in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsamt Lage-Hörste und der Pflegedienst Familie- und Krankenpflege e.V., Essen, den Kombi-Urlaub für Senioren, der einen Computerkursus für Anfänger mit weiteren Bildungs- und Kulturangeboten verbindet. Die große Resonanz zeigt, dass das Angebot bei den Senioren gut ankommt: Jetzt wissen sie, was sich hinter Begriffen wie Internet, E-Mail, online und Chatroom verbirgt und können bei den Gesprächen der Enkel mitreden. Wegen der großen Nachfrage wurden zwei weitere Veranstaltungen angeboten - und sind ebenfalls bereits ausgebucht.

    Obwohl der überwiegende Teil der deutschen Bevölkerung seinen Urlaub im Ausland verbringt, weist der deutsche Tourismus mit ca. zwei Millionen Arbeitnehmern, davon 1,3 Millionen in Vollzeit, ein beachtliches Beschäftigungsvolumen auf. Die zahlenmäßig stärkste Gruppe der Touristen stellen die Senioren, die nicht nur immer häufiger verreisen, sondern auch immerhin zu 46 Prozent ihren Urlaub in deutschen Landen verbringen - bei den 14-bis 29-jährigen sind es lediglich 20 Prozent, bei den 40- bis 59-jährigen 30 Prozent.

    Insbesondere im Heil- und Kurbäderbereich hatte die Gesundheitsreform von 1996 einschneidende Wirkungen: Die Folge war ein Übernachtungsrückgang von 26,2 Prozent 1997, der Arbeitsplatzverlust allein 1997 wird bundesweit auf 30 000 unmittelbar Beschäftigte sowie weitere 80 000 mittelbar betroffene Arbeitnehmer beziffert. Im Teutoburger Wald, geprägt durch eine Vielzahl von Heil- und Kurorten, gingen die Übernachtungen um 17,9 Prozent zurück, allein im Klinikbereich verloren 8 Prozent der Beschäftigten ihren Job. Dass diese Rückgänge durch die Gesundheitsreform verursacht sind, lässt sich auch daran ablesen, dass in 1998 im Teutoburger Wald wieder ein leichts Plus erzielt werden konnte.

    Ob der hohe Anteil der über 60-jährigen, die ihren Urlaub in Deutschland verbringen, hier einen Ausgleich schaffen kann, hängt von der Angebotsgestaltung ab, stellt das Institut Arbeit und Technik fest. Körperlich-gesundheitliche Einschränkungen führten 1995 bei 11,7 Millionen Menschen zu einer unterdurchschnittlichen Reiseintensität, knapp 4 Millionen Menschen über 50 Jahre verreisten gar nicht mehr, etwa wegen ständiger ärztlicher Kontrolle oder aus diätetischen Gründen. Hier sind kompensatorische medizinisch-pflegerische Leistungen während des Urlaubs erforderlich, die den Betroffenen Sicherheit vermitteln. Es mangelt noch an Reiseangeboten, die neben der inhaltlichen Ausgestaltung der Reise auch entsprechende logistische und infrastrukturelle Komponenten berücksichtigen, um Urlaub nicht allein attraktiver zu gestalten, sondern auch machbar werden zu lassen.

    Damit Seniorenreisen bedarfsgerecht gestaltet werden können, müssen Anbieter und Nachfrager eng zusammenarbeiten, um marktfähige und erfolgreiche Lösungen zu finden. In das Projekt wurden deshalb auf Anbieterseite Vertreter von Beherbergungsbetrieben, touristischen Verbänden sowie der Tourismussämter eingebunden, auf Nachfragerseite Vertreter stationärer und ambulanter Senioreninstitutionen.

    Für weitere Fragen stehen
    Ihnen zur Verfügung:
    Andreas Born (Institut Arbeit und Technik)
    Durchwahl: 0209-1707-283

    Wolfgang Thevis (Verkehrsamt Lage)
    Durchwahl: 05232-8193

    Ingeborg Schrader (Familien- u. Krankenpflege Essen e.V.)
    Durchwahl: 0201-8721010


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    Criteria of this press release:
    Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research projects
    German


     

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