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08/01/1999 00:00

Neue Molekule erhohen die Lebensdauer von Stammzellen

Tal Eizman Publications and Media Relations Department
Weizmann Institut

    Presseanfragen richten Sie bitte an Yivsam Azgad,
    tel.972-8-972-3857, e-mail yivsam@wisemail.weizmann.ac.il

    Forscher des Weizmann-Instituts haben ein Molekul entwickelt, das den
    Stammzellen
    des Blutes - den primitivsten, undifferenziertesten Zellen, die sich im
    Knochenmark
    bilden - ermoglicht, sich unter Vermeidung des Reifungsprozesses in einem
    Reagenzglas zu vermehren.

    Diese Errungenschaft, die in der Augustausgabe der Zeitschrift Blood ausfuhrlich
    dargestellt wurde, konnte Knochenmarkstransplantationen verbessern, bei denen
    Patienten zur Erneuerung beschadigten oder malignen Knochenmarks Stammzellen
    infundiert werden. Daruberhinaus konnte die Studie auch positive Auswirkungen
    auf
    die Gentherapieforschung haben.

    Die neuen Molekule wurden von Prof. Michel Revel und Dr. Judith Chebath von der
    Abteilung fur Molekulargenetik entwickelt; Dr. Tsvee Lapidot und die Studenten
    Orit
    Kollet und Ronit Aviram von der Abteilung fur Immunologie untersuchten ihre
    Auswirkungen auf die Stammzellen des Blutes.

    Die meisten der im Knochenmark entstehenden Stammzellen reifen taglich, um unser
    Blut aufzufullen. Doch dank eines naturlichen Mechanismus, bei denen die Zellen
    Signale von Cytokinen genannten Molekulen erhalten, kann eine kleine Zahl von
    Stammzellen ohne Reifung uberleben und sich vermehren. Eines dieser Molekule ist
    das Interleukin-6, ein chemischer Botenstoff, der in den 1980ern in Revels Labor
    entdeckt wurde. Um auf Interleukin-6 reagieren zu konnen, bilden die Stammzellen
    mit diesem Cytokin ein Cluster, das aus einem Rezeptormolekul, dem sogenannten
    gp130, das sich auf der Oberflache der Zellen befindet, und einem anderen
    Molekul,
    dem sogenannten Interleukin-6-Rezeptor, welche die Zellen aus der sie umgebenden
    Flussigkeit aufnehmen, besteht.

    Im Gegensatz dazu konnen in einem Reagenzglas isolierte Stammzellen mit dem
    Interleukin-6 kein dauerhaftes Cluster bilden und konnen deshalb nicht
    uberleben:
    Innerhalb von drei bis funf Tagen reifen sie zu verschiedenen Blutzelltypen
    heran und
    verlieren ihre ursprunglichen Eigenschaften. Diese Tatsache bereitete in der
    Vergangenheit grosse Schwierigkeiten bei der Untersuchung von Stammzellen und
    ihrer therapeutischen Nutzung.

    Bei ihren Untersuchungen benutzten die Wissenschaftler des Weizmann-Instituts
    ein
    "Chimare" genanntes rekombinantes Molekul, das aus einer Verschmelzung von
    Interleukin-6 und dem Interleukin-6-Rezeptor besteht. Das "Chimare"-Molekul
    erwies
    sich als ausserst wirkungsvoll bei der Aktivierung der Bildung von Clustern mit
    gp130-Rezeptoren, die auf der Oberflache der Stammzellen sitzen, die dem
    menschlichem Knochenmark oder dem menschlichen Nabelschnurblut entnommen
    waren. Wurden isolierten Stammzellen "Chimaren" und andere Cytokine beigefugt,
    konnten die Zellen zwei Wochen lang im Reagenzglas uberleben und ihre Zahl
    erhohte sich auffallend. In Zukunft konnte dieser neue ansatz es ermoglichen,
    dass die
    Stammzellen sich uber einen noch langeren Zeitraum ohne zu reifen vermehren.

    Durch Transplantationen behandelter menschlicher Stammzellen auf Mause mit
    schweren, multiplen Immunmangeln konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass
    die Zellen in der Lage sind, das Knochenmark neu zu besiedeln und alle Arten von
    Blutzellen zu produzieren, wodurch sich eindeutig zeigte, dass die Stammzellen
    tatsachlich unreif geblieben waren. Es wurde festgestellt, dass
    Transplantationen mit
    Stammzellen, die eine ChimArenbehandlung erhalten hatten, wesentlich wirksamer
    waren als solche mit unbehandelten Zellen.

    Der klinische Einsatz dieses vom Weizmann-Institut entwickelten Molekuls, das
    den
    Stammzellen ein langeres Leben und einen zahlenmassigen anstieg ermoglicht, kann
    den Erfolg bei Knochenmarkstransplantationen erhohen. Solche Transplantationen
    werden gegenwartig bei Behandlung einer wachsenden Zahl von Krankheiten
    eingesetzt, unter ihnen verschiedene Arten von Leukamie und krebsartigen
    Tumoren,
    eine Reihe von Blutzellenstorungen und sogar autoimmunerkrankungen wie die
    Multiple Sklerose.

    Daneben konnte die Untersuchung des Instituts die Gentherapieforschung
    vorantreiben, indem sie die Chancen der Wissenschaftler erhoht, Gene in
    menschliche
    Stammzellen einzufuhren, die im Labor hergestellt wurden. Sollte den
    Wissenschaftlern dies gelingen, konnten sie in der Lage sein, fur verschiedene
    genetische Storungen, wie Thalassamie, schwere multiple Immunmangel,
    Gauchersche Krankheit und andere Krankheiten, eine Gentherapie zu entwickeln. Da
    die verpflanzten Stammzellen das Knochenmark des Empfangers neu besiedeln und
    taglich Milliarden neuer Blutzellen erzeugen, wurde die Einfuhrung eines Gens in
    diese Zellen vor der Transplantation eine konstante Versorgung mit dem von
    diesem
    Gen erzeugten Protein sicherstellen und damit das defekte Gen, das die Krankeit
    verursacht, ausgleichen.
    Die Institutswissenschaftler arbeiten mit Forschern vom Zentrum fur
    Knochenmarkstransplantaionen am Hadassah-Universitatskrankenhaus in Jerusalem,
    sowie mit Forschern vom Kaplan-Krankenhaus in Rehovot und dem Jackson-Labor in
    Bar Habor, Maine, USA, zusammen.

    Prof. Revel ist Inhaber des
    Ruth-&-Jerome-A.-Siegel-und-Frieda-&-Edward-M.-Siegel-Lehrstuhls fur Virologie
    und Dr. Lapidot Inhaber des Pauline-Recanati-Berufsforderungslehrstuhls fur
    Immunologie. Die Untersuchung wurde zum Teil von der Ares-Serono-Gruppe, der
    israelischen Akademie der Wissenschaften, der Balfur-Peisner-Forschungsstiftung
    fur
    Knochenmarkskrebs, der Minerva-Stiftung in Munchen und den National Instituts of
    Health, USA, finanziert.


    Images

    Criteria of this press release:
    Biology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results
    German


     

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