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08/10/1999 09:47

global village - Perspektiven der Architektur

Dipl.-Journ. Reiner Bensch Universitätskommunikation
Bauhaus-Universität Weimar

    8. Internationales Bauhaus-Kolloquium Weimar 14.-16.10.1999
    Das 8. Internationale Bauhaus-Kolloquium Weimar 1999 stellt ein kritisches Forum zur interdisziplinären Diskussion der kulturellen Implikationen der Globalisierung der Architektur dar. Es vereinigt Architekturtheoretiker und -historiker, Philosophen, Sozial- und Kulturwissenschaftler, aber auch praktizierende Architekten. Architektur soll dabei den kritischen Rahmen für einen die Spezialgebiete übergreifenden Gedankenaustausch bieten.

    Mehr noch als zu Beginn des Jahrhunderts sind heute mit dem elektronischen Paradigmenwechsel Fragen nach der Globalisierung und Universalisierung ins Zentrum des Bewußtseins gerückt. Wurden am Bauhaus der zwanziger Jahre noch afrikanische Masken, japanische Holzschnitte und Josephine Baker diskutiert, so stehen wir heute im Bann eines 24-Stunden-Aktienmarktes, virtual reality, cellular phone und Datenautobahn. Die Welt also als globales Dorf? Handelt es sich bei den Globalisierungsphänomenen wirklich nur um ein Kleinerwerden der Welt? Die Ansichten dazu sind zahlreich und konträr, euphorisch und pessimistisch. Ist die Globalisierung der späte Triumph des kapitalistischen Weltsystems oder verspricht sie im Gegenteil das Heraufdämmern eines einzigen, harmonischen und einheitlichen "Weltsystems"? Globalisierung als Paradigmenwechsel? Oder stehen wir am Rande eines fundamentalen "Konflikts der Kulturen"? Schlägt die Globalisierung zurück? Führt sie nicht eher in eine mehrfach gewendete Reziprozität kultureller Aneignungs- und Identifikationsstrategien? Welches sind ihre kulturellen und architektonischen Perspektiven in einer neuen Weltordnung?

    Das 8. Internationale Bauhaus-Kolloquium Weimar 1999 stellt ein kritisches Forum zur interdisziplinären Diskussion der kulturellen Implikationen der Globalisierung der Architektur dar. Es vereinigt Architekturtheoretiker und -historiker, Philosophen, Sozial- und Kulturwissenschaftler, aber auch praktizierende Architekten. Architektur soll dabei den kritischen Rahmen für einen die Spezialgebiete übergreifenden Gedankenaustausch bieten.

    1. Schwerpunkt: Internationalism and Other Modernist Myths

    Die Idee einer nationalen Architektur gehört zum frühen Gedankengut der Moderne, wie der Begriff der Nation. Auf der anderen Seite ist die Architektur immer auch "international" gewesen, ein reger Ideenverkehr hat ganz Europa schon seit dem Mittelalter geprägt. Wir können trotzdem eine eigenartige Attitüde im Neuen Bauen des zwanzigsten Jahrhunderts erkennen, indem diese Bewegung sich selbst als international begreift, ihren eigenen Reformzielen und Ambitionen einen universalistischen Charakter zuschreibt. Die Internationalität der modernen Bewegung wird zum wesentlichen Bestandteil ihrer Selbstdarstellung und jeder historiographischen Rekonstruktion. Der "neue Mensch" und das "neue Leben", die die Widersprüche und die Zerrissenheit des Industriezeitalters überwinden sollten, schienen nur innerhalb eines übernationalen Kontextes erreichbar zu sein: genauso wie auch das neue Formensystem, das bald zum "Internationalen Stil" proklamiert werden mußte. Lokale Vorstellungen und globale Ambitionen bilden das hervorragende und widersprüchliche Spannungsfeld der Moderne, sie erzeugen gleichzeitig eine wesentliche Bereicherung der Fragestellung wie auch deren banale Vereinfachung.

    2. Schwerpunkt: Universalismus und Interkulturalität: Kulturindustrie

    Die Frage nach dem "Funktionssystem der Massenmedien" (Luhmann) bzw. dem System der "Kulturindustrie" (Adorno) stellt sich in der durch die Telekommunikationsmedien realisierten modernen Weltgesellschaft in neuer Dringlichkeit. Der Begriff der Kulturindustrie bekommt heute eine neue phänomenologische Präsenz. Die industrielle Fertigung kultureller Produkte verändert die Rezeptions- und Denkweisen der beteiligten Menschen, wobei die Lebensformen und -stile, symbolische Politik und Sozialdesign heute keine Epiphänomene, sondern Strukturelemente sind. Technologien und Vermarktungsgesetze der modernen Massenkultur haben sich als "globale Kulturindustrie" (Lash) etabliert, deren "Bilderströme" (Beck) unablässig fließen. Was fließt da und wohin? Welchen Status hat die "Massenkultur" im Zeitalter globalisierter Gesellschaften?

    3. Schwerpunkt: Global Sprawl - Regionalismus versus Globalisierung

    Die ökonomische Globalisierung besitzt auch eine ästhetische Komponente: die ungehemmte globale Zirkulation von Kulturen und Kulturfragmenten. Diese findet jedoch nicht nur im Netz statt. Die Strukturen kultureller Hierarchien werden untergraben, während die an sie geknüpften emanzipatorischen Hoffnungen
    sich längst schon als neueste Ideologie des global sprawl erwiesen haben. Ästhetik wird zum Phänomen der Grenzziehung und Kultur zum alles entscheidenden Parameter der kulturellen Inklusions- und Exklusionsdebatten. Die Frage nach dem Verhältnis von Zentrum und Peripherie, dem Lokalen und dem Internationalen, Universialität und Partikularität stellt sich neu. Damit stehen Architektur und Kunst als die klassischen Elemente kultureller Identität in einer entscheidenden Phase ihrer Neudefinition.

    4. Schwerpunk: Global Vernacular

    Der modernistische Traum einer Synthese der Künste wird von der Realität der Universalität der Medien ersetzt. An die Stelle einer ästhetischen Herstellung von Schönheit ist eine globale Produktion der Kommunikation getreten. Und trotzdem wachsen unweigerlich die Unterschiede und die Ungleichheiten. Die Immaterialität der globalen ästhetischen Kommunikation und ihre unaufhaltsame Erneuerung widersprechen nur scheinbar der dauerhaften Materialität unserer Häuser und der Stabilität unserer Lebensformen. Es sind gerade diese Prozesse, welche das Gespür für das Nichtidentische und die Erfahrung der Differenz und der Irritation stets aufs Neue in den Vordergrund bringen. Es entsteht der Zustand einer "kritischen Reibung", die uns dazu zwingt, die bestehende Komplexität ohne Einheit wahrzunehmen, Sprachen und Kulturen zu kontaminieren, ja sogar die eigene Identität wieder in Frage zu stellen.

    Veranstalter

    Prof. Dr. Gerd Zimmermann
    Professur Entwerfen und Architekturtheorie

    Prof. Dr. Marco De Michelis
    Gropius-Professur

    Bauhaus-Universität Weimar
    Geschwister-Scholl-Straße 8
    99423 Weimar

    Informationen

    Fon +49/3643/583138m, Fax +49/3643/583139,
    e-mail: norbert.korrek@archit.uni-weimar.de
    http://www.uni-weimar.de/architektur/atheo/bauhauskolloquium

    Ausstellungen während des Kolloquiums

    Oswald W. Grube in Zusammenarbeit mit der Bauhaus-Universität Weimar
    100 Jahre Architektur in Chicago.
    Ein "revival" der Ausstellung von 1973
    Ort: Bauhaus-Universität Weimar, Hauptgebäude

    Goethe- Institut in Zusammenarbeit mit der Bauhaus-Universität Weimar
    Eckart Muthesius in Indien 1930 - 1939.
    Architektur, Design, Fotografie
    Ort: Bauhaus-Universität Weimar, Limonagebäude

    Bauhaus-Universität Weimar
    Die Kunstschulbauten Henry van de Veldes in Weimar
    Ort: Bauhaus-Universität Weimar, Oberlichtsaal

    Konferenzsprache
    Die Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch. Die Plenarvorträge werden simultan übersetzt.

    Teilnehmergebühr
    Die Teilnehmergebühr beträgt 300,00 DM bzw. 50,00 DM
    (Studenten) und schließt die Konferenzmaterialien ein.


    More information:

    http://www.uni-weimar.de/architektur/atheo/bauhauskolloquium.html


    Images

    Criteria of this press release:
    Construction / architecture, Media and communication sciences, Philosophy / ethics, Religion
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
    German


     

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