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Wissenschaft
Die 'Verliererseite' der europäischen Integration näher zu identifizieren und die Folgen der Disparitätenentwicklung zu konkretisieren ist das Ziel eines neuen Forschungsprojekts des Bayreuther Lehrstuhls Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung (Professor Dr. Dr. h.c. Jörg Maier) im Rahmen des Forschungsverbundes forost (III) unter dem Dachthema: "Europa als Aufgabe: Grenzen und Chancen von Erweiterung und Vertiefung der EU"
Bayreuth (UBT). Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umstrukturierungsprozesse in den neuen EU-Mitgliedsstaaten haben 'Gewinner' und 'Verlierer' hervorgebracht. Die Vertiefung sozialer und regionaler Ungleichentwicklungen wirken negativ auf die Beziehungen und Bewertungen der EU zurück. Insbesondere die 'Verlierer' des Systemwechsels können bremsend auf den Integrationsprozess wirken, denn die zunehmende Polarisierung gerade in regionaler Hinsicht zieht eine steigende Unzufriedenheit der Bevölkerung nach sich. Die relative Benachteiligung bezieht sich dabei auf wirtschaftliche, politische und kulturelle Aspekte; Betroffene sind Einzelpersonen oder spezielle soziale Gruppen.
Ein neues Forschungsprojekt des Lehrstuhls Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung (Professor Dr. Dr. h.c. Jörg Maier) im Rahmen des Forschungsverbundes forost (III) unter dem Dachthema: "Europa als Aufgabe: Grenzen und Chancen von Erweiterung und Vertiefung der EU" macht es sich zur Aufgabe, die 'Verliererseite' der europäischen Integration näher zu identifizieren und die Folgen der Disparitätenentwicklung zu konkretisieren. Dabei sollen insbesondere die wirtschaftlichen und sozialen Aspekte der Benachteiligung über beschreibende Analysen in ihrer räumlichen Dimension dargestellt werden. Eingang finden sowohl objektive als auch subjektive Kriterien: die objektiven Kriterien lassen sich aus statistischen Daten ablesen, die subjektiven Kriterien basieren auf persönlichen Wahrnehmungen und Einschätzungen, wie sie mittels direkter Befragung erhoben werden können. Die Untersuchungen werden in der Tschechischen Republik, Ungarn und Rumänien unternommen.
Wissenschaftliches Ziel des Vorhabens sind vertiefte Erkenntnisse über die Ursachen und (selbstverstärkenden) Wirkungsweisen regionaler Ungleichgewichte in den drei untersuchten Ländern Osteuropas. Die Ergebnisse der Untersuchungen beinhalten einen direkten Praxisbezug, ermöglichen sie doch ein besseres Verständnis von politischen, sozio-ökonomischen und sozio-kulturellen Entwicklungsmustern in Osteuropa. Daraus ableitbar sind konkrete Handlungsbedarfe und direkte Hinweise für (regional-)politische Einflussnahme des Staates oder auch supranationaler Organe.
Das Forschungsprojekt mit Beginn im Januar 2005 ist auf zwei Jahre ausgelegt und beinhaltet auch mehrere Forschungsaufenthalte in den Untersuchungsländern. Neben der wissenschaftlichen internen Kooperation sind die Erfahrungswerte der Projektpartner mit Forschungen im östlichen Europa von großer Bedeutung, sei dies im Bezug auf Sprachen oder auf regionalen und historischen Kenntnisse. Hier kann auf langjährige intensive Kontakte zu Partnern an den Universitäten in Pécs, Plze?, Debrecen und neuerdings auch in Cluj zurückgegriffen werden.
Sowohl durch die fachliche Diskussion und Reflexion der ermittelten Ergebnisse als auch durch die praktische Zusammenarbeit bei der Organisation und Durchführung der empirischen Erhebungen werden sich hier bereits etablierte Verbindungen vertiefen und neue Kooperationspartnerschaften eröffnen. Die Kooperation mit ausländischen Wissenschaftlern wird also nicht nur die Feldarbeit im engeren Sinn umfassen, sondern auch die Ergebnisinterpretation mit einschließen.
Weitere Informationen bei
Dr. Patricia Schläger-Zirlik
Lehrstuhl Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung
der Universität Bayreuth
Tel. 0921/55-2126
mail: zirlik@nefkom.net
Criteria of this press release:
Geosciences
transregional, national
Research projects
German
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