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Wissenschaft
Presseeinladung
Symposium zu globalem Meeresforschungsprogramm "Census of Marine Life Europe" am Donnerstag, 03. November 2005, 13:30 Uhr, im Forschungsinstitut Senckenberg, Frankfurt a. M.
Betrachtet man die Lebensräume auf unserem Planeten in ihrer Verteilung, so beträgt die Fläche der Ozeane etwa 70 %, wobei der Anteil unterhalb von 1000 Metern Wassertiefe deutlich mehr als 60 % der gesamten Erdoberfläche ausmacht; also doppelt so groß ist, wie alle Kontinente zusammen genommen. - Auch wenn bereits seit einiger Zeit Meeresforschung betrieben wird und die Entdeckung neuer Arten immer wieder Schlagzeilen macht, gibt es insgesamt wenig tatsächliches Wissen über den größten Lebensraum der Erde und dort möglicherweise vorhandene, jedoch bislang weitgehend unbekannte Ressourcen. In der Summe entspricht die Fläche, die unterhalb von 1000 Metern Wassertiefe liegt und von der es gesicherte Informationen gibt, schätzungsweise ca. 5 km². Das entspricht, bezogen auf die Gesamtfläche, 0,0000016 %. Also ein verschwindend kleiner Teil. - Der Schutz sowie eine langfristig sinnvolle Nutzung der Weltmeere setzt genauere Kenntnisse und verantwortliches Handeln voraus.
In diesem Sinn ist im Jahr 2000 der Census of Marine Life (CoML) entstanden. Ein globales Netzwerk, in dem mittlerweile mehr als 1.700 Experten aus 73 Ländern tätig sind und in 20 Projekten mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen forschen. - Im Wesentlichen stützt sich der Zensus auf drei Fragen, die auch die konzeptionelle Struktur des globalen Meeresforschungsprojekts ausmachen: Was lebte in den Ozeanen? - Was lebt in den Ozeanen? - Was wird in den Ozeanen leben?
Diese drei Fragen zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft marinen Lebens sind die Basis für die Aufgabenstellung: die Vielfalt, Verteilung und Zahl der Arten über eine große Zeitspanne hinweg zu erfassen und darzustellen. - Ziel ist es, bis 2010 allgemein verfügbare Biodatenbanken und computergestützte Modelle zu erstellen, mit deren Hilfe effektive und zukunftsfähige Strategien für die verantwortungsvolle Nutzung der Meere und ihrer Ressourcen entwickelt werden können. Erfasst werden auch elementare Prozesse wie klimatische und evolutionäre Veränderungen, um mögliche Ursachen für Wanderungsbewegungen und das Aussterben mariner Arten zu verstehen und belegen zu können.
Um sich ein Bild von der Situation in den Weltmeeren vor dem Beginn der Fischerei zu machen und die Auswirkungen menschlichen Handelns und ökologischer Veränderungen seit dem Beginn der Fischerei um etwa 1500 nachvollziehen zu können, nutzen die Wissenschaftler historische und ökologische Archive. Zur Bewertung der gegenwärtigen Situation wird Datenmaterial zu allen bekannten und im Rahmen großer Forschungsexpeditionen gesichteten Arten gesammelt; von den mikroskopisch kleinen Organismen, die in völliger Dunkelheit an den Hängen der Tiefseeberge auf- und absteigen, von jenen, die kochend heiße Unterwasser-Quellen, aus denen giftige Stoffe strömen, aushalten können, von bizarren Schwämmen, Krabben und Fischen bis zu den großen Meeressäugern. Um die Verteilung der Arten zielgerichtet analysieren und interpretieren zu können, wurden die Ozeane in sechs Meeresregionen aufgeteilt, die bedeutende Lebensformen und marine Habitate umfassen. Im Rahmen der Forschungsprojekte werden die eisigen Gewässer der Polargebiete ebenso beprobt, wie die warmen Tropen, Gezeitenzonen, die uns vertraut sind, und die noch weitgehend unbekannten Tiefen der Ozeane bis zu 11.000 Metern. Das gewonnene Datenmaterial wird in Bioinformationssystemen erfasst, auf deren Basis Prognosen erstellt und Modelle zur künftigen Entwicklung marinen Lebens erarbeitet werden sollen.
Im Rahmen des großen internationalen CoML-Symposiums werden die Feldprojekte unter europäischer Leitung bzw. mit maßgeblicher europäischer Beteiligung vorgestellt, die sich mit dem gegenwärtigen Stand des Lebens im Meer befassen. - Darunter die Projekte von CeDAMar (Census of Diversity of Abyssal Marine Life) unter Leitung des Forschungsinstituts Senckenberg, MAR-ECO (Mid-Atlantic Ridge Ecosystems project) und CHEss (Biogeography of Deep-Water Chemosynthetic Ecosystems) sowie einige neuere Projekte.
Im Namen des CoML-Netzwerks lädt das Forschungsinstitut Senckenberg
am 03. November 2005, 13:30 Uhr,
zum öffentlichen Meeresforschungs-Symposium des Census of Marine Life Europe in den Festsaal des Senckenberg-Museums ein.
Ab 16:30 Uhr stehen die Wissenschaftler für Gespräche und Interviews zur Verfügung.
Wir bitten um Akkreditierung per Email und beantworten gerne auch weitere Fragen.
Ansprechpartner:
Doris von Eiff, Pressestelle Senckenberg
Telefon: 069-7542 257
Email: doris.voneiff@senckenberg.de
Forschungsgebiete der CoML-Feldprojekte, Stand 2004
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Sonnenblumen Seestern (Pycnopodia helianthoides), Prince William Sound 2003
Foto: Casey Debenham
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Criteria of this press release:
interdisciplinary
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Research projects, Scientific conferences
German
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