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Wissenschaft
Am Donnnerstag, 17. und Freitag, 18. November 2005 tagt der Fakultätentag Informatik der Bundesrepublik Deutschland an der Technischen Universität Braunschweig. Der Fakultätentag Informatik ist der Zusammenschluss der Informatikfachbereiche an deutschen Universitäten, er koordiniert die Ausbildung und die Reformbemühungen im Bereich der Informatik und berät die Hochschulen, die Behörden und die Öffentlichkeit bezüglich der Chancen und Gefahren künftiger Entwicklungen.
Eines der wichtigsten Themen der Veranstaltung sind die Umstrukturierung der Studiengänge im Zuge des Bologna-Prozesses. Ein weiteres zentrales Anliegen ist es, der derzeit akuten Spaltung der Gesellschaft in Menschen mit und Menschen ohne Zugang zu moderner Informationsverarbeitung entgegenzuwirken.
Bologna-Prozess: Die Konzentrierung auf kurze Studiengänge schadet auf Dauer der deutschen Wirtschaft
Der Bologna-Prozess fordert von den Universitäten die Anpassung der Studiengänge an internationale Standards. In diesem Prozess sieht der Fakultätentag deutliche Chancen, aber auch erhebliche Risiken. So wird die internationale Ausrichtung der Bachelor- und Masterstudiengänge begrüßt. "Da die meisten Universitätsprofessorinnen und -professoren der Informatik im Ausland tätig waren und da für sie Englisch die Standardsprache ist, können sich die Informatikfachbereiche rasch auf andere Ausbildungsmodelle umstellen" erläutert der Vorsitzende des Fakultätentages, Prof. Dr. Volker Claus, Universität Stuttgart.
Jedoch sei es für die künftigen Lebensbedingungen und für die Wirtschaft in Deutschland extrem gefährlich, im Ausland übliche Ausbildungsprogramme bei unveränderten Rahmenbedingungen zu übernehmen. "Insbesondere die fünfjährige hoch qualifizierte universitäre Ausbildung unserer Ingenieure und Informatiker bildet derzeit ein Fundament für die deutsche Exportwirtschaft. Ein Absenken auf das schwächere amerikanische Modell kann bereits in zwanzig Jahren zu dramatischen Einbrüchen beim Steueraufkommen führen, deren sich die verantwortlichen Politiker nicht bewusst sind", warnt Claus.
Schlechte Jobperspektiven für Jugendliche ohne Computerkenntnisse
Große Sorge bereitet den Experten auch die "Digitale Spaltung" unserer Gesellschaft: So gut wie alle modernen Arbeitsplätze setzen fundierte Kenntnisse im Bereich der Informationsverarbeitung voraus, die jedoch vielen Jugendlichen in Schule und Ausbildung nicht vermittelt werden. So entsteht ein immer größerer Kreis von Personen, die eine begrenzte berufliche Perspektive besitzen. Der Fakultätentag mahnt dringend bei der Politik an, diese Entwicklungen stärker zu beachten und durch geeignete Ausbildungsmaßnahmen die Mitwirkung möglichst vieler junger Menschen im Arbeitsleben langfristig und damit den sozialen Frieden zu sichern.
"Die Informatik ist eine Querschnittsdisziplin, die heute fast alle Bereiche des Alltags durchdringt. Dabei geht es längst nicht mehr nur darum, Computer zu bedienen. Ohne sie wären weder die industriellen Produktionsprozesse, noch das Telefonieren, die Informationsbeschaffung, das Fliegen oder die Freizeit- und Unterhaltungsindustrie in ihrer heutigen Form möglich," so Claus. Durch intensive eigene Öffentlichkeitsarbeit will der Fakultätentag im kommenden Jahr insbesondere Jugendliche über die Chancen informieren, die die moderne Informatik bietet. Auch dies wird ein zentrales Thema der Plenarversammlung in Braunschweig sein. "Wer sich Computer clever zunutze macht, erhöht seine Jobchancen um ein Vielfaches, egal, ob in der Schule, in der Ausbildung oder im Studium. Die Informatik ist ein extrem vielseitiger Bereich, der unsere Welt rasend schnell verändert. Es ist nicht nur wichtig, sondern auch spannend, diese Entwicklung aktiv mitzugestalten", appelliert der Vorsitzende des Fakultätentages.
Die Diskussionen in Braunschweig sollen ein in ganz Deutschland deutlich zu vernehmendes Signal aussenden.
Kontakt:
Fakultätentag Informatik
Der Vorsitzende
Prof. Dr. Volker Claus, Universität Stuttgart
Institut für Formale Methoden der Informatik (FMI)
Universitätsstraße 38
70569 Stuttgart
Tel. 0711-7816-300 oder -328, Fax: -310
claus@informatik.uni-stuttgart.de
Prof. Dr. Friedrich Wahl
Institut für Robotik und Prozessinformatik
Technische Universität Braunschweig
Mühlenpfordtstrasse 23
38106 Braunschweig
Tel: 0531 391-7450, Fax: -7445
f.wahl@tu-braunschweig.de
http://www.ft-informatik.de/ - Fakultätentag Informatik
http://www.cs.tu-bs.de/rob/ - Institut für Robotik und Prozessinformatik der TU Braunschweig
http://www.tu-braunschweig.de - Technische Universität Braunschweig
Criteria of this press release:
Economics / business administration, Information technology, Social studies
transregional, national
Science policy
German
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