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12/13/2005 14:41

Neue Ausgabe des DISKURS: Perspektivenwechsel international - Neue Ansätze der Familien-, Kindheits- und Jugendforschung

Andrea Macion Abteilung Medien und Kommunikation
Deutsches Jugendinstitut e.V.

    Das vorliegende Heft weicht von dem üblichen Aufbau in formaler und inhaltlicher Hinsicht ab. Es stellt ausschließlich Beiträge internationaler Fachkollegen und kolleginnen in den Mittelpunkt, die sich auf die zentralen Forschungsfelder des Instituts - Familien-, Kindheits- und Jugendforschung - beziehen und die für etliche Forschungs-und Praxisprojekte des Deutschen Jugendinstituts theoretisch und/oder methodisch anregend gewesen sind. Dass unter dem Stichwort "international" in erster Linie westeuropäische Autoren und Autorinnen zu Wort kommen, erklärt sich aus der seit 1990 dramatisch beschleunigten europäischen Integration, durch die - insbesondere über die differenzierten EU-Forschungsrahmenprogramme - inter-europäisch vergleichende Projekte und Kooperationsmaßnahmen (vor allem der Jugend- und Familienforschung) entscheidend gefördert worden sind. Die wenigen Beiträge von außereuropäischen Kollegen und Kolleginnen stammen aus Kanada und Neuseeland, zwei Staaten, die bisher im Rahmen der internationalen Kooperationen des DJI eher übergangen wurden, die jedoch neuerdings interessante Impulse zur Entwicklung und Kontextualisierung von DJI-Projekten geliefert haben. Anhand der Interdependenzen der Beiträge wird insgesamt deutlich, dass der proklamierte "internationale Perspektivenwechsel" zahlreiche gemeinsame und einige unterschiedliche Facetten aufweist, die nicht nur im Design und in den Ergebnistrends der berichteten empirischen Studien, sondern auch an den diskutierten (sozial-)pädagogischen und sozialpolitischen Maßnahmen abzulesen sind. Auch wenn zwischen Theorie und Empirie sowie zwischen Empirie und Politik noch erhebliche "Klüfte" bzw. "Barrieren" zu überbrücken bleiben, sind doch bereits in vielen Ländern zeitgleich und mit unterschiedlichen Mitteln "Brückenbauer/innen" erfolgreich am Werk.Diese große inter-disziplinäre Gemeinschaft (community) von Familien-, Kindheits- und Jugendforschern und -forscherinnen bemüht sich mit den ihr eigenen Methoden darum, nicht nur die Rechte und den Status, sondern auch den Eigensinn der erforschten und/oder betreuten Subjekte zu respektieren und zu wahren und ihnen professionell und politisch besser Ausdruck zu verleihen. Das Deutsche Jugendinstitut e. V. vertritt ebenfalls diesen dezidierten Standpunkt. Es hat daher nicht zuletzt seine internationalen Forschungs- und Praxisnetzwerke seit den 1990er Jahren erheblich ausgebaut und wird diese in Zukunft weiter pflegen. Insofern kann dieses DISKURS-Heft als eine konstruktive Sonde verstanden werden, die die relevanten Signale der internationalen Entwicklung in den maßgeblichen Forschungsfeldern des Instituts gezielt aufnimmt, vermittelt und umsetzt.

    DISKURS 3/2004

    Kerry Daly
    "Negative spaces" in family theory: Using culture as a lens
    In this paper Kerry Daly argue that there is significant disjunction between the ways that families live their lives and the ways that social sciences theorise about families. Using the metaphors of "positive" versus "negative spaces" (from the world of art), I demonstrate that there are many "negative spaces" in our traditional theorising - especially with respect to those everyday family activities that take up considerable time, energy, and attention. Three "negative spaces" call out for more theoretical attention: the realm of spirituality, emotions, and myths; activities related to consumption and time and space. The paper sketches the scope of the research questions involved in these fields and tries to show the practical implications.
    (deutsche Version als download vorhanden)

    Martina Beham, Lieselotte Wilk, Ulrike Zartler, Renate Kränzl-Nagl
    When parents separate: Coping strategies from the perspective of children and partners
    In diesem Beitrag werden ausgewählte Ergebnisse der multi-disziplinären Studie "Wenn Eltern sich trennen. Wie Kinder, Frauen und Männer Scheidung erleben" (Zartler et al. 2004) dargestellt, die einen Mehrmethodenansatz angewandt hat. Im Zentrum steht die Frage, welche Faktoren von Einfluss dafür sind, wie es den Kindern gelingt, die elterliche Scheidung zu bewältigen. Neben Analysen der ökonomischen und rechtlichen Situation sowie Expert/innen-Interviews wurden qualitative Einzelinterviews mit den ehemaligen Partnern und deren gemeinsamen Kindern (zwischen 9 und 14 Jahren) geführt. Thematisch ging es unter anderem um das Erleben der Nachscheidungssituation aus der Sicht der Kinder und um deren Befindlichkeiten. Die empirischen Ergebnisse verdeutlichen, dass das Zusammenwirken einer Vielzahl von Faktoren (die gesellschaftlich und politisch beeinflussbar sind), es den Kindern erleichtert oder erschwert, die Trennung ihrer Eltern zu bewältigen und die Eltern unterstützt, trotz ihrer Trennung ihre Verantwortung gegenüber ihren Kindern wahrzunehmen.

    Julia Brannen
    Familienleben aus kindlicher Sicht: ein britisches Projekt zur Verbreitung von Forschungsergebnissen mittels Video
    Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit einem Projekt, in dem erhoben wurde, wie Kinder ihre Familie sehen und erleben und beschreibt, wie dieses Projekt zur Verbreitung der dabei gewonnenen Forschungsergebnisse im In- und Ausland genutzt wurde. Was als Studie mit einem methodischen Instrumentarium in herkömmlicher Kombination - d. h. Fragebogenerhebung und Interviews - begann, entwickelte sich in der Folge zu etwas völlig Neuem. Die bei den Interviews eingesetzten Methoden reichten von Stammbäumen und Vignetten bis zu emotionalen Soziogrammen. In der Verbreitungsphase wurden die Stimmen der Kinder nicht nur verwendet, um sie vor einem Auditorium von Erwachsenen für sich selbst sprechen zu lassen. Das aufgenommene Video diente auch als öffentliches Forum, in welchem die Kinder als Expert(inn)en für ihre eigenen Familien über die Studie, an der ihre Vorgänger(innen) (in der gleichen Schule) teilgenommen hatten, informiert wurden und sie evaluieren konnten. Dieses Unterfangen verselbständigte sich zu einem eigenen kleinen Forschungsprojekt darüber, wie Kinder ihre Fähigkeiten zum Verständnis von Forschung und in einem formellen Rahmen - als Sachverständige vor der Kamera - einsetzen.

    Margaret Carr
    Changing the lens: sociocultural curriculum and research in early childhood in New Zealand
    In 1996 the New Zealand Ministry of Education published a national early childhood curriculum, called "Te Whäriki". This curriculum introduced a new, sociocultural, lens to a sector that had looked mostly towards psychology for its perspectives and strategies. The paper considers some of the implications of this important shift for practice and research. The author describes this new early childhood curriculum, highlighting the aspects that make it "sociocultural". She faces her own journey - first as a teacher, then as a researcher - taking on a sociocultural lens, i. e. before the initiation of "Te Whäriki" and afterwards. Her journey is analysed under three headings: learning outcomes, motivation and assessment. After "Te Whäriki", learning outcomes have foregrounded participation in a community of learners. Research by the author has investigated the ways in which learning and performance goals (aspects of motivation) appear to be situated in activity. And narrative modes of assessment are developing to establish a coherence with the new curriculum lens on learning. Stories about children in early childhood settings implementing the "Te Whäriki" approach are used to illustrate the themes and ideas which structure the paper. (auch als download vorhanden)

    Elly Singer, Dorian de Haan
    "Doing it together": constructing togetherness and solving conflicts -
    Dutch examples of day care for young children
    In den Niederlanden hat aufgrund der wachsenden Zahl von Kindertagesstätten das Interesse an innovativer Forschung über Interaktionen von Vorschulkindern in Gruppensituationen zugenommen. Die Forschungen auf diesem Gebiet orientieren sich zumeist an sozial-konstruktivistischen und ethologischen Ansätzen. In unserem Beitrag referieren wir Studien, die der Frage nachgehen, wie bereits Kleinkinder gemeinsam Bedeutungssysteme konstruieren, Gemeinsamkeiten zum Ausdruck bringen und ihre Konflikte lösen. Dabei richten wir unsere Aufmerksamkeit auf nonverbale wie auch verbale Strategien in den kindlichen Interaktionen. Die Erzieherinnen können dabei positive Beziehungen zwischen Kindern sowohl stimulieren als auch erschweren. Dies illustrieren wir mit Beispielen von pädagogischen Interventionen niederländischer Erzieherinnen.

    Tom Erik Arnkil
    Bridging the gap: Methods for dialogic early intervention in Finland
    Developing early intervention strategies means not only focusing on children, adolescents and their families but also on the lack of co-operation in the - highly compartmentalised - professional system. Boundary crossing is necessary. The everyday-life of the children and families needs to be brought to the centre, and the professional measures have to be planned from that point of departure. The STAKES-approach acknowledges the differences in the position of each actor and their corresponding subjective worries. Tools for communicating subjective worries are presented, as well as methods for diminishing these worries. Dialogic methods for crossing boundaries within and between the professional networks and the clients' personal networks are presented, with the focus on the method "Recalling the future".

    Katharine D. Kelly, Tullio C. Caputo
    "Street youth" as youth "at risk": An overview of English-Canadian research
    Der vorliegende Beitrag gibt einen kurzen Überblick über die angewandte Forschung zum Thema "Straßenjugendliche" und Ausreißer/innen, die während der letzten zwei Jahrzehnte im englischsprachigen Teil Kanadas durchgeführt wurde, sowie über ausgewählte Arbeiten insbesondere aus den USA. Diese Gruppe verdient besondere Aufmerksamkeit, weil sie typischerweise in höchstem Maße gefährdet ist und öffentlich sichtbare Risikojugendliche umfasst. Die konzeptionellen und theoretischen Fragestellungen sowie die Herausforderungen, die sich bei der Formulierung einer brauchbaren Definition von "Straßenjugend" ergeben, werden einer eingehenden Analyse unterzogen. Schließlich wird auf die gängigen Debatten in der Literatur zu den veränderten Konzeptualisierungen von Kindern und Kindheit sowie auf die Implikationen dieser Entwicklungen für die künftige Forschung im Bereich Risikojugendliche und "Straßenjugendliche" eingegangen.

    René Bendit, Kerstin Hein, Andy Biggart
    Delayed and negotiated autonomy: Domestic Emancipation of young Europeans
    In der Europäischen Union lebt ein signifikanter Anteil von jungen Menschen im Alter von 15 bis 29 Jahren immer noch zuhause bei ihren Eltern. Dieser Trend, die räumliche Trennung vom Elternhaus aufzuschieben, variiert von Land zu Land sowie zwischen jungen Frauen und jungen Männern. Bislang hat es zu diesem Phänomen relativ wenige Forschungen gegeben; die "verspäteten Nesthocker" haben jedoch zunehmend die Aufmerksamkeit von Fachleuten der Familienpolitik gefunden. Denn diesen wurde bewusst, dass der Aufschub der häuslichen Emanzipation zugleich einen Aufschub der eigenen Familienbildung bedeutet. Der folgende Beitrag handelt folglich von der häuslichen Emanzipation von jungen Menschen in Europa. Er stützt sich auf die Analyse quantitativer Trends und qualitativer Interviews, die im Rahmen des EU-Projekts Family and Transitions in Europe (FATE) erhoben worden sind (vgl. Bendit/Hein 2004; Biggart et al. 2005).

    Torild Hammer, Helen Russell
    What are unemployed young Europeans up to? A comparative analysis of gender-specific differences in employment commitment
    Der vorliegende Beitrag befasst sich schwerpunktmäßig mit geschlechtsspezifischen Unterschieden in der Erwerbsneigung bzw. Beschäftigungsbereitschaft von arbeitslosen jungen Europäer/innen. Eine Analyse dieser Unterschiede ist aus folgenden Gründen angezeigt: Eine unterschiedlich starke innere Bindung an Erwerbsarbeit könnte (a) die Chancen auf Wiederbeschäftigung beeinflussen; (b) eine negative Folge von Arbeitslosigkeit sein; und (c) die psychischen Folgen von Arbeitslosigkeit mildern. Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Erwerbsneigung bzw. Beschäftigungsbereitschaft prägen daher u. U. entscheidend die Erfahrungen und Entwicklungsverläufe von jungen - männlichen und weiblichen - Arbeitslosen. Ihre Erforschung ist insofern von besonderem Interesse, als die Gruppe der arbeitslosen Jugendlichen in Europa dem höchsten Risiko einer anhaltend hohen Arbeitslosigkeit ausgesetzt ist und aufgrund ihrer schwachen Einbindung in den Arbeitsmarkt häufig im Blickpunkt steht. Im Beitrag werden einige ausgewählte Ergebnisse der von 1996-2000 in fünf europäischen Ländern (Deutschland, Finnland, Norwegen, Schweden und Spanien) durchgeführten empirischen Jugendstudie vorgestellt und auf der theoretischen und statistischen Ebene mit jenen strukturellen, kulturellen und psychologischen Faktoren verknüpft, mit deren Hilfe sich geschlechtsspezifisch unterschiedliche Bindungen an Erwerbsarbeit möglicherweise erklären lassen.

    Studien zu Kindheit, Jugend, Familie und Gesellschaft
    München: DJI Verlag, ISSN 0937-9614
    drei Hefte jährlich
    Jahresabo 32 Euro (zuzüglich Versandkosten)
    Einzelheft 13,50 Euro

    Alleinvertrieb: VS Verlag für Sozialwissenschaften / GWV Fachverlage
    Bestellung: Leserservice: Tatjana Hellwig, Abraham-Lincoln-Straße 46, 65189 Wiesbaden, Tel.: 0611-7878-151, Fax: 0611-7878-423
    E-Mail: tatjana.hellwig@gwv-fachverlage.de
    (Bitte Codierung 31104016 angeben!)


    More information:

    http://www.dji.de/diskurs


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    Criteria of this press release:
    Language / literature, Psychology, Social studies, Teaching / education
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

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