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Wissenschaft
Hans-Berger-Kongress versammelt 250 Mediziner vom 26.-29. September in Jena
Jena (24.09.99) Wenn Kinder 'Memory' spielen, dann geht's ums Vergnügen. Wenn Forscher sich mit dem Erinnerungsspiel auseinandersetzen, geht's um Erkenntnisgewinn. Und der ist Jenaer Neurologen in internationaler Kooperation gelungen, wie ein in der Fachzeitschrift "Science" erschienener Artikel beweist - dessen Ergebnisse auch auf dem 4. Internationalen Hans-Berger-Kongress vorgestellt werden, der vom 26.-29. September an der Friedrich-Schiller-Universität Jena stattfindet.
Beim Memory-spielen werden zwei getrennte Gehirnareale beansprucht, die sich zum einen das Bild - also die Kategorie - und zum anderen den Ort - die räumliche Zuordnung - beim Umdrehen der Karten merken müssen. Mit bildgebenden Verfahren konnten die Forscher nachweisen, dass im Spielverlauf die Gehirnaktivität der beiden Areale abnimmt, während sich der Lerneffekt steigert. Ursache hierfür ist eine Zusammenarbeit der beiden Gehirnteile. Die Verbindung der Teile verbessert sich während des Lernens deutlich, haben die Neurologen gemessen. "Das Gehirn lernt und paßt sich an durch eine Adaption", erklärt der Kongress-Organisator Prof. Dr. Cornelius Weiller das Prinzip. Der Direktor der Klinik für Neurologie der Jenaer Universität hofft, dass dieses Grundlagenwissen zum menschlichen Lernprozeß stärker in die Therapie einfließt. Erste Erfolge sind z. B. bei der Behandlung von Schlaganfall-Opfern sichtbar geworden.
Möglich werden solche Erkenntnisse durch die Weiterentwicklung der bildgebenden Analyseverfahren, die im Mittelpunkt des Hans-Berger-Kongresses stehen. Namensgeber Hans Berger (1873-1941) hat in Jena das Elektroenzephalogramm (EEG) - also das Fliessen der Gehirnströme - beim Menschen entdeckt. Der bedeutende Nervenarzt - und zweimalige Rektor der Universität Jena - träumte davon, die Landkarte des Gehirns zu erstellen, erläutert der Jenaer Pathophysiologe und Mitorganisator Prof. Dr. Dr. Ulrich Zwiener. Die interdisziplinäre Tagung, zu der rund 250 Experten aus aller Welt erwartet werden, befasst sich neben dem Modellieren v. a. mit der methodischen Weiterentwicklung des EEG bis hin zum Neuroimaging und der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) sowie ihren Anwendungen.
Diese Erkenntnisse helfen inzwischen beim Verstehen von Schizophrenie und Epilepsie ebenso wie bei Schmerz, Motorikstörungen und plastischen Veränderungen im Gehirn nach Schädigungen. Doch fMRT und Magnetenzephalographie (MEG) werden mittlerweile auch als Operationsunterstützung eingesetzt. Beim Entfernen eines Tumors im Kopf kann dem Operateur mit den bildgebenden Verfahren exakt gezeigt werden, wie weit er schneiden kann, ohne Schädigungen - z. B. Lähmungen - zu verursachen.
Während des Kongresses, dem am Sonntag ein Satellitensymposium zum Thema "Frühkindlicher Biomagnetismus" vorausgeht, wollen sich die Experten in über 60 Vorträgen und ebenso vielen Postern über die neuesten Forschungsergebnisse austauschen. Welche hochkarätigen Resultate erwartet werden zeigt auch, dass die Kurzfassungen der Beiträge in einer international renommierten Fachzeitschrift veröffentlicht werden.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Cornelius Weiller
Klinik für Neurologie der Universität Jena
Philosophenweg 3, 07743 Jena
Tel.: 03641/935005
Fax: 03641/935399
e-mail: cweiller@neuro.uni-jena.de
Friedrich-Schiller-Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Axel Burchardt M. A.
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641/931041
Fax: 03641/931042
e-mail: hab@sokrates.verwaltung.uni-jena.de
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
German
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