idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
01/06/2006 12:39

Netzwerk von Stammzellgenen steuert Nervenzellneubildung bei Erwachsenen

Barbara Bachtler Kommunikation
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch

    S p e r r f r i s t: Montag, 9. Januar 2006, 23:00 Uhr

    Seit die Wissenschaft die Vorstellung umgestoßen hat, wonach sich in einem erwachsenen Organismus keine neuen Nervenzellen bilden, will sie wissen, wie diese "Neurogenese" gesteuert wird. Ziel ist es, dieses Wissen für die Entwicklung neuartiger Therapien neurodegenerativer Erkrankungen zu nutzen und das Verständnis vom Zusammenspiel von Struktur und Funktion im Gehirn zu verbessern. Komplexe Vorgänge wie die Nervenzellentwicklung werden nicht durch einzelne Gene bestimmt sondern durch Netzwerke von Genen. Wie aber sehen solche Netzwerke aus? Erste Einblicke in das komplizierte Regelnetzwerk hat jetzt Dr. Gerd Kempermann vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch und der Charité -Universitätsmedizin Berlin gewonnen. Die Neurowissenschaftler zählten die neugebildeten Nervenzellen im Gehirn von 52 verschiedenen Mausstämmen und setzten diese Information in Beziehung zur Expression von über 12 000 Genen in den Gehirnen dieser Mäuse. So identifizierten sie 12 Gene, die wahrscheinlich Schlüsselpositionen in den regulatorischen Netzwerken innehaben, da sie ihre eigene Expression kontrollieren. Zwei dieser Gene waren bekannte Stammzellgene, für sechs ließ sich ein plausibler Bezug zur Neurogenese herstellen, die Übrigen waren neu. Die Arbeit von Dr. Kempermann, Prof. Robert W. Williams (University of Tennessee, Memphis, Tennessee, USA) und Prof. Fred H. Gage (Salk Institute, La Jolla, Kalifornien, USA) ist in der online Ausgabe der Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) am 9. Januar 2006 erschienen.* Die Ergebnisse zeigen nach Ansicht der Forscher, dass bei komplexen biologischen Vorgängen die Erforschung von Gen-Netzwerken hilfreicher sein kann, als die Analyse einzelner Kandidatengene.

    Für ihre Arbeit hatten die Forscher die Neurogenesedaten der 52 Mausstämme zunächst mit Hilfe so genannter Kopplungsanalysen untersucht. Mit diesem genetischen Verfahren fahnden Genforscher sonst zum Beispiel nach Krankheitsgenen beim Menschen. Die Neurowissenschaftler suchten mit dieser Technik nach Genen, welche während der Neubildung von Neuronen aktiv sind. Sie benutzten Genexpressiondaten aus den gleichen 52 Mausstämmen und ließen Computerprogramme die Genexpression mit den Neurogenesedaten vergleichen. Je höher die Übereinstimmung der Muster war, desto wahrscheinlicher war es, dass es sich um ein Kandidatengen handelte. Dabei engten sie die Suche weiter ein, indem sie davon nur die Gene unter die Lupe nahmen, die ihre eigene Aktivität kontrollieren. Sie fanden dabei 190 Kandidatengene, von denen sie 12 als Hauptregulatoren identifizierten.

    *Natural variation and genetic covariance in adult hippocampal neurogenesis
    Gerd Kempermann1,2, Elissa J. Chesler3, Lu Lu3, Robert W. Williams3, Fred H. Gage4
    1. Max Delbrück Center for Molecular Medicine (MDC) Berlin-Buch, Germany, 2. Volkswagenstiftung Research Group, Dept. of Experimental Neurology, Charité University Medicine, Berlin, Germany, 3. Dept. of Anatomy and Neurobiology, University of Tennessee Health Science Center, Memphis, TN, USA, 4. The Salk Institute for Biological Studies, La Jolla, CA, USA

    Pressestelle
    Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch
    Barbara Bachtler
    Robert-Rössle-Straße 10
    13125 Berlin
    Tel.: 0049/30/94 06 - 38 96
    Fax: 0049/30/94 06 - 38 33
    e-mail: presse@mdc-berlin.de
    http://www.mdc-berlin.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Biology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).