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10/01/1999 15:51

52. Deutscher Geographentag: Bundesregierung soll an Volkszählung festhalten

Michael Streck Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Geographie (DGfG)

    52. Deutscher Geographentag: Bundesregierung soll an Volkszählung festhalten
    (Sperrfrist 04.10.1999)

    HAMBURG, den 4. Oktober 1999. Aus Anlass des heute beginnenden Geographentages in Hamburg fordert die Deutsche Gesellschaft für Geographie (DGfG) von der Bundesregierung an der nächsten Volkszählung festzuhalten. Die jetzt bekannt gewordenen Pläne der Regierung zu einer abgespeckten Erhebung sind aus Sicht der Wissenschaft völlig unzureichend. "Geographen benötigen für ihre Untersuchungen oft kleinräumig aufgeschlüsselte Daten, vor allem auf der Ebene von Gemeinden, Stadt- und Ortsteilen. Solche Daten lassen sich nicht durch Stichprobenerhebungen, sondern nur durch Volks- und Arbeitsstättenzählungen gewinnen", betont DGfG-Präsident Prof. Hans H. Blotevogel.

    Die letzte Volkszählung in der alten Bundesrepublik fand im Jahre 1987 statt. Die Wanderungsbewegungen nach der Deutschen Einheit und der Umbruch von der Industrie- zur Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft machen eine neue Bestandsaufnahme von Bevölkerung und Wirtschaft im vereinigten Deutschland notwendig.

    Das Konzept der Bundesregierung sieht vor, vorhandene Register auszuwerten. Fortgeschriebene Bevölkerungsdaten würden dann auf der Basis von kommunalen Melderegistern erhoben. Mit zeitlichem Abstand zur letzten Zählung steigt jedoch bei dieser Methode die Fehlerquote. Es ist zweifelhaft, ob durch Abgleiche unterschiedlicher Register derselbe Korrektureffekt wie durch eine Volkszählung erreicht werden kann. Die Arbeitsstättenzählung ist darüber hinaus die einzige Vollerhebung von Betrieben und Beschäftigten.

    Bei der Diskussion um die letzte Volkszählung spielten Argumente des Datenschutzes und die Angst vor einem übermächtigen Staat eine große Rolle. Die Entwicklung der letzten Jahre hat gezeigt, dass diese Befürchtungen eher für die kommerzielle Datenerfassung gelten muss. Es droht die Situation, dass die Privatwirtschaft über eine Fülle personenbezogener Daten verfügt, der Staat jedoch keine elementaren Daten über Bevölkerung, Gesellschaft und Wirtschaft besitzt. Nicht nur für die geographische Stadt- und Regionalforschung werden solche Daten benötigt, sondern auch in Politik und Planung.

    "Der Verzicht auf die nächste Volks- und Arbeitsstättenzählung wäre für Deutschland ein Armutszeugnis", erklärt Prof. Blotevogel. Die global führenden Industrieländer USA und Japan verfügen über sehr gute Zensusdaten. Viele werden dort im Fünf-Jahres-Turnus erhoben. Ein Verzicht auf den Zensus wäre dort undenkbar.


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    Criteria of this press release:
    Economics / business administration, Law, Politics, Social studies
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Science policy, Scientific conferences
    German


     

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