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Wissenschaft
Ausstellung im Saarlandmuseum ab 3. Februar
Meisterwerke klassizistischer Keramik im Saarland entdeckt
Unter der Anleitung von Prof. Dr. Carola Reinsberg konnten Studierende der Klassischen Archäologie und des Studiengangs "Historisch orientierte Kulturwissenschaften" die Antiken der Sammlung Eugen von Boch untersuchen. Jetzt werden Stücke der Sammlung zusammen mit klassizistischen Vasen aus den Beständen der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz sowie aus dem Simeonsstift in Trier im Saarlandmuseum gezeigt:
" Antike à la Carte. Antikenrezeption im 19. Jahrhundert" -
Eine Ausstellung des Instituts für Klassische Archäologie im Saarlandmuseum, Alte Sammlung: 3. Februar bis 2. April 2006
Weitere Ausstellungen: Akademisches Kunstmuseum, Bonn: Mai bis Juli 2006; Reiss-Engelhorn Museen, Mannheim: 9. Dezember 2006 bis 28. Februar 2007
Mehr als ein halbes Jahrhundert lagen die exquisiten Gefäße in Kisten verpackt in den Magazinen der Keramiksammlung von Villeroy & Boch in Mettlach. Zu Beginn des zweiten Weltkrieges waren sie ausgelagert und in Sicherheit gebracht worden. Nach der Rückkehr blieben sie bis auf weiteres eingepackt. Vor zwei Jahren machten sich Klassische Archäologen der Universität des Saarlandes unter Leitung von Professor Carola Reinsberg daran, die Antiken der Sammlung Eugen von Boch zu sichten, um sie wissenschaftlich auszuwerten und zu publizieren. Dabei stießen sie unter den Originalen auf eine Kollektion klassizistischer Vasen antiken Stils von beträchtlicher Bedeutung. Bei näherem Nachforschen fanden sich Prunkvasen der gleichen Art auch im Besitz der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, die bisher unerkannt geblieben waren. Im Laufe der Untersuchung stellte sich heraus, dass sämtliche Stücke aus zwei bekannten Keramikmanufakturen in Neapel stammten, die im 19. Jahrhundert mit ihren exzellenten Antikenkopien und so genannten Vasen all' etrusca bzw. all' antica auf internationalen Messen Furore machten. Firmenchef Eugen von Boch, Amateurarchäologe und Kunstmäzen, hatte sie zwischen 1835 und 1890 in Neapel und Mailand gekauft.
Die Ausstellung Antike à la Carte. Antikenrezeption im 19. Jahrhundert in der Alten Sammlung des Saarlandmuseums zeigt vom 3. Februar bis 2. April 2006 eine Auswahl an klassizistischen Vasen aus der Sammlung der Familie von Boch sowie weitere Stücke aus den Beständen der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz und des Simeonsstifts in Trier.
Die Vasen, die antike Vorbilder nachahmen und nach zeitgenössischen Stichwerken geschaffen worden waren, sind heute nur noch selten erhalten.
Seit den Ausgrabungen in Herculaneum und Pompeji in den dreißiger Jahren des 18. Jahrhunderts schürte die Antikenbegeisterung den Wunsch nach eigenem Antikenbesitz, den sich besonders der englische Adel auf Italienreisen immer schon erfüllt hatte.
Der Klassizismus schuf sich Raum, die Rezeption der Antike führte zu einer Mode all' antica; à la greque oder all' etrusca. Neben Wanddekoration, Kaminsimsen und Möbelintarsien schlug sie sich auch in der Keramikproduktion nieder. In den Porzellanmanufakturen Europas kamen "etruskische" Tafelservices auf. Antikenrezeption begann zu einem Wirtschaftsfaktor zu werden. Man kaufte die Keramik aus Liebhaberei, vor allem zur privaten Repräsentation, aber ebenso als Vorlage und Inspiration für einzelne Gewerke.
Eine wirkliche Breitenwirkung entfaltete die Antikenmode aber erst im 19. Jahrhundert, als das Bürgertum die Nachfrage erhöhte. Diese neuen Märkte waren es, die Eugen von Boch veranlassten, in Italien Anregungen zu suchen und mit dem Erwerb der hochgeschätzten neapolitanischen Antik-Keramik die Mode all' antica oder à la greque an die Saar zu holen, um sie in die eigene Produktion einfließen zu lassen.
Informationen zur Ausstellung und zum Begleitbuch mit Katalogteil erhalten Sie auch auf der homepage: http://www.uni-saarland.de/fak3/archaeologie/antike_a_la_carte/
Criteria of this press release:
Art / design, History / archaeology, Music / theatre
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Research results
German
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