idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
03/01/2006 11:11

Kombilöhne: Nur unsichere Beschäftigungswirkungen

Wolfgang Braun Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB)

    Kombilöhne können zwar Arbeitslosen den Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtern, sie sind aber kein arbeitsmarktpolitisches Allheilmittel. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie. Das Nürnberger Forschungsinstitut spricht von unsicheren Beschäftigungswirkungen und warnt vor hohen Kosten, sollten Kombilöhne flächendeckend und unbefristet eingeführt werden.

    Bei unbefristeten Kombilohn-Varianten müsse mit beträchtlichen Mitnahmeeffekten und hohen Kosten gerechnet werden. Würden diese über eine Absenkung des Arbeitslosengelds II finanziert, wären neue Armutsrisiken die Folge, schreiben die Arbeitsmarktforscher des IAB.
    Die erhofften Beschäftigungswirkungen von Kombilöhnen seien bestenfalls langfristig zu erwarten, so das IAB. Zudem werde in der öffentlichen Diskussion häufig übersehen, dass bereits verschiedene Kombilohn-Varianten existieren würden, beispielsweise Hinzuverdienstmöglichkeiten beim Arbeitslosengeld, Sozialversicherungszuschüsse oder das sogenannte Einstiegsgeld.
    Mitnahmeeffekte vermeiden und die Kosten kontrollieren ließen sich lediglich bei befristeten und zielgruppenspezifischen Kombilohn-Modellen, bei denen die Zuschüsse von den Arbeitsagenturen als Ermessensleistung gewährt würden und somit kein genereller Rechtsanspruch auf staatliche Gelder bestehe.
    Die Ergebnisse der Begleitforschung zu den bereits erprobten Kombilohn-Modellen sind laut der IAB-Studie bislang gemischt. Außerdem geben die Arbeitsmarktforscher zu bedenken: "Auch wenn Kombilöhne den Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtern - als arbeitsmarktpolitisches Allheilmittel sind sie keinesfalls geeignet."
    Um die hohe Arbeitslosigkeit nachhaltig zu senken, wäre dem IAB zufolge eine umfassende Reform des Steuer- und Abgabensystems nötig. Ein erster Schritt könnte eine weitere Senkung der Sozialversicherungsbeiträge im Niedriglohnbereich sein. Hierdurch ergäben sich größere Beschäftigungseffekte als bei einer allgemeinen Senkung der Sozialversicherungsbeiträge und die Arbeitsmarktimpulse kämen insbesondere der Gruppe der wettbewerbsschwächeren Arbeitnehmer zugute.
    Der IAB-Kurzbericht "Kombilohn: Ein Ansatz mit Haken und Ösen" steht im Internet unter http://doku.iab.de/kurzber/2006/kb0306.pdf.


    Images

    Criteria of this press release:
    Economics / business administration, Law, Politics, Social studies
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).