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Ehemaliger Leiter der Abteilung Klinische Biochemie starb im Alter von 76 Jahren.
(ukg) Universitätsprofessor (em.) Dr. med. Hans-Dieter Söling, langjähriger Leiter und Emeritus der ehemaligen Abteilung Klinische Biochemie im Zentrum Innere Medizin des Bereichs Humanmedizin - Universität Göttingen, ist am 6. März 2006 im Alter von 76 Jahren gestorben. Der Bereich Humanmedizin und die Medizinische Fakultät der Universität Göttingen trauern um ihn.
Professor Dr. Hans-Dieter Söling wurde am 12. August 1929 in Wuppertal geboren. Von 1950 bis 1955 studierte er Humanmedizin an den Universitäten Marburg, Innsbruck und Freiburg im Breisgau. Nach seiner Medizinalassistentenzeit wurde er 1957 mit einer nephrologischen Arbeit an der Medizinischen Klinik in Freiburg promoviert. Als wissenschaftlicher Assistent arbeitete er dort zunächst im Pharmakologischen Institut der Universität Freiburg über den Stoffwechsel der Hundeniere, dann von 1959 bis 1960 im Biochemischen Institut unter Leitung von Professor H. Holzer an der Strukturaufklärung des "aktiven Azetaldehyds" sowie an der Entwicklung enzymkinetischer Verfahren unter Nutzung des 3-Azetylpyridinanalogen des NAD.
Nach seiner Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin an der Medizinischen Universitätsklinik Freiburg, wo er das Stoffwechsellabor leitete, ging er 1965 mit Professor Dr. Werner Creutzfeldt nach Göttingen, um hier die Leitung des Biochemischen Labors der Medizinischen Klinik zu übernehmen. Er habilitierte sich 1965 mit einer Arbeit zum Thema "Der Stoffwechsel der alloxandiabetischen Rattenleber und seine Beeinflussung durch Insulin und orale Antidiabetika" und erhielt die venia legendi für Klinische Biochemie und Innere Medizin. 1967 war er für ein Jahr bei Professor H. Pitot am McArdle Laboratory for Cancer Research, Madison, Wisconsin, als Gastwissenschaftler tätig.
Wieder zurück in Göttingen erfolgte 1969 die Ernennung zum Abteilungsleiter und Professor, 1974 dann die Ernennung zum ordentlichen Professor für Klinische Biochemie und zum Leiter des damals neu geschaffenen Lehrstuhls Klinische Biochemie im Zentrum Innere Medizin. Professor Söling leitete die Abteilung Klinische Biochemie bis zu seiner Emeritierung im September 1997. Anschließend arbeitete er als Emeritus am MPI für biophysikalische Chemie, Abteilung Neurobiologie, wo er bis zu seinem Tod eine Forschergruppe leitete.
Das wissenschaftliche Lebenswerk von Professor Hans-Dieter Söling ist außerordentlich vielseitig und in zahlreichen Veröffentlichungen dokumentiert. Es umfasst fast 160 Originalveröffentlichungen, mehr als 60 Buchbeiträge und Übersichtsarbeiten sowie drei Bücher. Am Anfang standen Untersuchungen zur Wirkung des Insulins sowie oraler Antidiabetika auf den Leberstoffwechsel. Für diese Untersuchungen und für seine Arbeiten zur Biochemie des Kentonkörperstoffwechsels wurde er 1965 mit dem Ferdinand-Bertram-Preis der Deutschen Diabetes-Gesellschaft ausgezeichnet. Später befasste er sich mit der Regulation der Gluconeogenese durch Fettsäuren sowie mit deren Rolle in der Leber unterschiedlicher Spezies. 1975 folgten Arbeiten zur Regulation dieses bedeutenden Stoffwechselweges über kovalente Modifikation von Schrittmacherenzymen mittels Phosphorylierung und Dephosphorylierung.
In den folgenden Jahren verlagerte sich der Schwerpunkt seiner Forschungstätigkeit auf das Gebiet der Stimulus-Sekretions-Kopplung exokriner Zellen (Parotis). Diese Untersuchungen umfassen Arbeiten zur Frage der kovalenten Modifikation von Proteinen bei der Aktivierung unterschiedlicher Proteinkinasen und zur Bedeutung Kalzium-bindender Proteine. Dann verlegte er den Schwerpunkt seiner Arbeit immer mehr auf die Steuerung und Mechanismen des intrazellulären Proteintransports, wobei er maßgeblich an der Weiterentwicklung von fluoreszenzmikroskopischen Verfahren beteiligt war. Nach seiner Emeritierung setzte Professor Söling diese Arbeiten am Göttinger Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Abteilung Neurobiologie, fort. Dabei konzentrierte er sich auf Proteinfaltung im endoplasmatischen Reticulum sowie auf den intrazellulären Transportschritt zwischen dem Golgi-Apparat und dem endoplasmatischen Reticulum.
Professor Hans-Dieter Söling war Mitglied verschiedener nationaler und internationaler wissenschaftlicher Gesellschaften und gehörte zum Advisary Board internationaler Zeitschriften. Viele Jahre war als Gutachter für zahlreiche nationale und internationale Organisationen tätig, darunter die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die National Science Foundation (NSF). Er war Sprecher des Sonderforschungsbereichs 236 "Grundlagen zellulärer Wechselwirkung und Signalvermittlung" sowie von 1996 bis 1999 Sprecher des DFG-Graduiertenkollegs "Signalvermittelter Transport von Proteinen und Vesikeln". Er organisierte drei nationale Kongresse in Göttingen, zuletzt 1992 die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Zellbiologie. 1975/76 war Söling Sprecher der Deutschen Diabetes Gesellschaft, von 1979 bis 1981 Vizepräsident der Universität Göttingen. Söling ist Gründungsmitglied des Vereins "Göttinger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für Frieden und Abrüstung e.V." und seit 1988 Mitglied des Beirats "Naturwissenschaftliche Initiative Verantwortung für den Frieden". Außerdem engagierte er sich als Mitglied in der IPPNW (International Physicians for Prevention of Nuclear War) sowie für Flüchtlinge und Verletzte aus dem ehemaligen Jugoslawien.
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Professor (em.) Dr. Hans-Dieter Söling
Foto: Peter Goldmann / MPIbpc
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Criteria of this press release:
Biology, Chemistry, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
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