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Wissenschaft
"Angesichts der zentralen Rolle der Chemie für Wissenschaft und Wirtschaft muss die Chemie gestärkt und nicht geschwächt werden". Das wird eine der wichtigsten Forderungen des Präsidenten der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), Professor Dr. Dieter Jahn, auf der Chemiedozententagung vom 19. bis 22. März 2006 in Hamburg sein. Jahn wird vor etwa 500 Chemiedozenten und Nachwuchswissenschaftlern auf die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim veröffentlichte Studie "Innovationsmotor Chemie 2005" aufmerksam machen, die belegt, dass bei materiellen Innovationen in allen Industriezweigen die Chemie erfolgsentscheidend beteiligt ist.
Dem gegenüber steht, und auch das macht die Studie der Mannheimer Wirtschaftswissenschaftler deutlich, dass in der zweiten Hälfte der 90er Jahre das Lehr- und Forschungspersonal in der Chemie in Deutschland kräftig reduziert wurde. Zwischen 1995 und 2000 nahm der Personalbestand um rund 2000 auf 8800 Vollzeitstellen ab. Seit dem Jahr 2000 ist das Lehr- und Forschungspersonal in der Chemie zwar wieder aufgestockt worden, lag aber im Jahr 2003 immer noch 15 Prozent unter dem Wert von 1995.
Jahn macht daher vielen Hochschulen den Vorwurf, dass sie am falschen Ende gespart haben. Einen Weg aus diesem Dilemma weist der renommierte Volkswirtschaftler Professor Dr. Wolfgang Franz: "An einem längerfristig angelegten Kapazitätsausbau bei Universitäten und Fachhochschulen, insbesondere für Natur-, Ingenieur- und Lebenswissenschaften, führt kein Weg vorbei, er muss zügig beschritten werden."
Und auch die Chemie will ihre Hausaufgaben machen: Als die Präsidenten von VCI und GDCh im vergangenen Jahr den Vorsitzenden des Wissenschaftsrates um Aufnahme der Chemie in die Pilotstudie des Wissenschaftsrates für das Forschungsrating baten, schrieben sie u.a.: "Allerdings nimmt der internationale Wettbewerbsdruck auf den deutschen Chemieforschungsstandort - sowohl in der Wissenschaft als auch in der Industrie - dramatisch zu. Unter innovationspolitischen Gesichtspunkten ist die deutsche "Chemical Community" davon überzeugt, dass es einer weiteren Qualitätssteigerung der Chemieforschung in Deutschland bedarf und entsprechende Maßnahmen hierzu nicht auf die lange Bank geschoben werden dürfen."
Für die Pilotstudie Forschungsrating wurde dann in der Tat die Chemie und als zweites Fach die Soziologie ausgewählt. Auf einer Diskussionsveranstaltung während der Chemiedozententagung geben Vertreter des Wissenschaftsrates Auskunft über den Stand der Vorbereitungen. Die Pilotstudie, die für die Chemie die Forschungsleistungen aller deutschen Universitäten und der von Bund und Ländern gemeinsam geförderten außeruniversitären Forschungseinrichtungen vergleichen und bewerten will, soll im Laufe des nächsten Jahres abgeschlossen werden.
Die Chemiedozententagung ist seit vielen Jahren das Forum für den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Chemie, auf dem die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Arbeiten vor einem großen Publikum präsentieren. Die GDCh betrachtet dieses Forum als eine ganz wichtige Veranstaltung zur Nachwuchsförderung. "Mir liegt diese Förderung am Herzen; denn für unsere Zukunft wird der wissenschaftliche Nachwuchs entscheidend sein. Von unserem Nachwuchs erwarten wir im Sinne von "Fördern und Fordern" exzellente und kreative Wissenschaft", sagte Jahn im Vorfeld der Tagung.
Kreativ werden sich am Montag, dem 20. März, 19.30 Uhr, im Hörsaal A des Fachbereichs Chemie die Professoren Dr. Dieter Rehder (Hamburg) und Dr. Barbara Albert (Darmstadt) in ihrem öffentlichen Experimentalvortrag "Licht & Symmetrie" zeigen. Ihre Erörterungen zur Symmetrie wollen sie mit stillen und spektakulären Licht- und Leuchtexperimenten "erhellen". Zu diesem kostenfreien Vergnügen lädt die GDCh die Hamburger Bevölkerung ganz herzlich ein.
Criteria of this press release:
Biology, Chemistry, Economics / business administration, Social studies
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences, Studies and teaching
German
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