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03/28/2006 08:57

Die Leuchtkraft der Romania in Weimar-Jena um 1800

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Internationaler Workshop des SFB 482 "Ereignis Weimar-Jena" vom 3.-5. April an der Universität Jena

    Jena (28.03.06) Die Tafelrunden der Weimarer Herzogin Anna Amalia (1739-1807) und die Begegnungen des Tiefurter Kreises sind berühmt. Doch außer Insidern weiß kaum jemand, dass am Weimarer Hof entgegen der üblichen Gepflogenheit nicht weniger Italienisch als Französisch gesprochen, gelesen, rezitiert wurde. "In Weimar war die italienische Kultur damals stärker ausgeprägt als anderswo in Deutschland", sagt PD Dr. Edoardo Costadura von der Universität Jena. "Anna Amalia hatte eine Vorliebe für das Italienische und holte sich entsprechende Lehrer und Ansprechpartner nach Weimar. Dort wurde der Mythos Italien gelebt und künstlich verlängert", so der Jenaer Romanist.

    Als Beispiele nennt er Bildungsreisen nach Italien und deren Auswertung, Bauten wie das Römische Haus, die Edition italienischer Klassiker wie Tasso, Dante und Petrarca durch italophile Weimarer Bibliothekare, die zudem wahre literarische Schätze des südlichen Landes nach Weimar brachten. "Eigentlich war Frankreich im Europa des 18. Jahrhunderts die kulturell vorherrschende Nation, wenngleich daneben die italienische Kultur noch lange ihr Prestige und ihre Leuchtkraft bewahren konnte, wie das Beispiel Weimar zeigt", macht der Wissenschaftler deutlich.

    Dem Einfluss der Romania auf Weimar und Jena wollen deshalb Experten aus Deutschland, Frankreich und Italien in dem interdisziplinären Workshop "Frankreich und Italien: Zwei Paradigmen des romanischen Koordinatensystems im Ereignisraum Weimar-Jena um 1800" vom 3. bis 5. April an der Friedrich-Schiller-Universität Jena nachspüren. Veranstaltet vom dort angesiedelten Sonderforschungsbereich (SFB) 482 "Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800", geht es nach Worten Costaduras darum, die Rezeption der konkurrierenden Kulturmodelle und ihren Einfluss aufeinander von allen Seiten näher zu beleuchten. Das auch vor dem Hintergrund, dass das französische Kulturmodell durch die Aufklärung und die Französische Revolution mit einer politischen Brisanz erfüllt war, die "das bis dahin geltende Koordinatensystem durcheinander brachte".

    "Bislang haben sich die Forscher nur mit Teilaspekten dieses Themas beschäftigt. Nun soll das erstmals interdisziplinär und damit umfassend geschehen", steckt der Jenaer Wissenschaftler das Ziel des Arbeitstreffens ab. Literarische und künstlerische Fragen stünden dabei ebenso zur Debatte wie naturwissenschaftliche und juristische.

    15 Vorträge stehen auf dem Programm des Workshops. Da geht es beispielsweise um das Italienbild der Reise Anna Amalias im Spiegel ihrer Subalternen, um Italienisch-Lehrbücher der Weimarer Bibliothekare Christian Joseph Jagemann und Carl Ludwig Fernow und um den Blick der Jenaer Frühromantik auf die provenzalische Dichtung und die italienische Renaissance. Auch der damals als Bestseller-Autor bekannte Goethe-Schwager Christian August Vulpius spielt eine Rolle. "Er veröffentlichte unter anderem italienische Reiseberichte und verlagerte den Schauplatz seiner Räuberromane nach Italien", ergänzt Inka Daum, wissenschaftliche Mitarbeiterin am SFB und Mitorganisatorin des Workshops. Natürlich fehlt Johann Wolfgang Goethe selbst auch nicht. Allerdings geht es dabei nicht um seine literarischen Werke, sondern vielmehr um seine Konzeption der Wissenschaft, sei es im Bereich der Geologie und Mineralogie oder im Kontext der Naturgeschichte Humboldtscher Prägung.

    Die den Workshop abschließende Diskussion habe zum Ziel, ein "Gesamtgemälde" der Wirkung der beiden Kulturmodelle auf den Ereignisraum zu zeichnen, betont Dr. Costadura.

    Kontakt:
    PD Dr. Edoardo Costadura
    Institut für Romanistik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 944613
    E-Mail: edoardo.costadura@uni-jena.de

    Inka Daum M.A.
    SFB 482 der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Humboldtstraße 43, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 944053
    E-Mail: inka.daum@uni-jena.de


    More information:

    http://www2.uni-jena.de/ereignis/


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    Criteria of this press release:
    History / archaeology, Language / literature
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
    German


     

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