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Wissenschaft
Berlin - Ärzte und Ärztinnen sind aufgrund ihrer Arbeitszeiten auf flexible Betreuungsangebote für ihre Kinder angewiesen. Eine aktuelle bundesweite Umfrage des Deutschen Ärztinnenbundes zeigt jedoch, dass Kliniken und Krankenhäuser in Deutschland selten über Betreuungsangebote verfügen. "Selbst dort, wo es solche Angebote gibt, sind sie nicht für Kinder aller Altersstufen. Die Öffnungszeiten sind oft unflexibel und den Arbeitszeiten der Eltern so wenig angepasst, dass es für Eltern im Arztberuf schwierig oder fast aussichtslos ist, Familie und Beruf zufrieden stellend unter einen Hut zu bringen", erklärt Dr. med. Astrid Bühren im Vorfeld des 123. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH). In Berlin wird die Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes im Rahmen einer Pressekonferenz und auf einer Vortragstagung zusammen mit einem Klinikverwaltungsdirektor ein Betreuungs-Modell vorstellen, das nicht nur familienfreundlich ist, sondern sich auch für die Arbeitgeber rechnet.
Das schlechte Betreuungsangebot ist einer der Gründe, warum es Ärztinnen selten gelingt, Karriere und Kinder zu verbinden. So sind zur Zeit nur etwa 1,4 Prozent der Chefarztpositionen in der Chirurgie mit Frauen besetzt. "Dies macht deutlich, dass wir einen dringenden Bedarf an Betreuungsangeboten für Kinder haben, die vor allem zu solchen Tageszeiten zur Verfügung stehen, an denen Ärztinnen in den Kliniken tätig sind", so Dr. Bühren. Dass familienfreundliche Maßnahmen keine zusätzlichen Kosten für ein Unternehmen bedeuten, zeigt das Betreuungsangebot der Berufsgenossenschaftlichen Klinik Murnau. In dieser Einrichtung können Kinder ab einem Alter von acht Wochen bis zum zehnten Lebensjahr täglich von 5.30 bis 21.30 Uhr betreut werden. Der Klinik entstehen dadurch letztlich keine Mehrkosten, obwohl sie einen wesentlichen Teil der Unterhaltskosten trägt. Das familienfreundliche Angebot rechnet sich, weil weniger Personalwechsel und Ausfallzeiten anfallen.
Der DGCH ist es ein besonderes Anliegen, das Fach Chirurgie für junge Medizinerinnen und Mediziner wieder attraktiver zu machen: Aufgrund der aktuellen Altersstruktur gehen zurzeit viele Chirurgen in den Ruhestand. Neben dem hohen Verwaltungsaufwand gilt speziell für die Chirurgie: lange Ausbildungszeiten, sinkende Vergütung und eine hohe Zahl an nicht auszugleichenden Überstunden. Außerdem gilt die Chirurgie als traditionelle Männerdomäne. Der steigende Anteil an Medizinstudentinnen spielt deshalb ebenfalls ein Rolle: Meiden die Absolventinnen das Fach weiterhin, hat die Chirurgie zukünftig noch weniger Zulauf. Familienfreundliche Strukturen in den Kliniken werden deshalb zukünftig als Wettbewerbsfaktor auf der Personalmanagementebene mit zum Erfolg der Kliniken beitragen.
Terminhinweise zum Thema:
Familienfreundliche Strukturen in chirurgischen Kliniken als Schlüssel zum Erfolg
Pressekonferenz am Freitag, den 05.05.2006, 11.00 bis 12.00 Uhr, Raum 42, ICC Berlin
und
Vortragstagung am Donnerstag, den 04.05.2006, 8.30 bis 10.00 Uhr, ICC Lounge
Anmeldung für Journalisten zur 123. Jahrestagung der DGCH/Kontakt für Rückfragen:
Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH)
Pressestelle, Beate Schweizer
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Telefon: 0711 89 31 295, Fax: 0711 89 31 167
E-Mail: info@medizinkommunikation.org
www.chirurgie2006.de
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
German
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