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04/19/2006 15:59

Jenaer Juristen sind zweitbestes europäisches Team

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Jura-Studentinnen der Jenaer Universität erfolgreich vom Moot Court-Finale aus Washington zurückgekehrt

    Jena (19.04.06) "Es hat sich gelohnt", resümiert Jana A. Härtling. Die Jura-Studentin von der Friedrich-Schiller-Universität ist gerade gemeinsam mit Laura M. Zentner und Annelie Gallon aus den USA nach Jena zurückgekehrt. Dort hat das Jenaer Team beim diesjährigen internationalen Moot Court-Finale eine ausgezeichnete Platzierung erreicht. Die Jenaer Studentinnen konnten sich bei diesem internationalen Völkerrechtswettbewerb den 18. Platz unter 99 teilnehmenden Universitäten sichern. Damit bildeten die Jenaerinnen, die von Ingmar Schultze und Prof. Dr. Sharon Byrd trainiert wurden, das zweitbeste europäische Team - nach der Universität Kopenhagen, der die Jenaerinnen in einem spannenden Duell knapp unterlagen. Den nationalen Champion - die Mannschaft der Universität Heidelberg, die den 75. Platz erreichte - ließen sie weit hinter sich und bewiesen, dass es kein Zufall war, dass ein Jenaer Team zum fünften Mal hintereinander am internationalen Wettbewerb teilnehmen konnte - eine Leistung, die zuvor nur Kiel erreicht hatte.

    Die "Philip C. Jessup International Law Moot Court Competition", kurz "Jessup" wird seit 1957 jährlich unter vielen hundert Universitäten der Welt ausgetragen. Bei diesem Wettbewerb wird in einem simulierten Gerichtsverfahren in englischer Sprache ein weltweit einheitlicher Fall zu einem aktuellen völkerrechtlichen Thema verhandelt. Im diesjährigen Wettbewerb standen sich zwei Staaten gegenüber, die aus einem gemeinsamen Staat hervorgegangen waren. Staat A sieht sich als Fortführung des Ursprungsstaates und dieser Staat hält auch die Rechte eines eingeborenen Volkes durch den Bau einer Pipeline durch Staat B für eingeschränkt, außerdem macht er Staat B für Zwangsarbeit verantwortlich. Staat B lehnt alle drei Punkte ab und klagt seinerseits gegen ein nationales Urteil des anderen Staates, das seine Rechte verletzt. Für jede der beiden Parteien mussten die Studierenden englischsprachige Schriftsätze mit Belegen aus der internationalen Rechtsprechung und Literatur anfertigen. In der mündlichen Verhandlung musste das Team für jede der beiden Seiten plädieren und sich den bohrenden Fragen der Jury stellen. "Diese Plädoyers sind eine gute Übung für die spätere Berufspraxis und mündliche Prüfungen an der Universität", sagt Härtling - und gewinnt damit der monatelangen intensiven Vorbereitung, "bei der wenig Zeit für anderes blieb", noch etwas Positives ab.

    Im internationalen Wettbewerb stand die Jenaer Mannschaft Universitäten aus der Dominikanischen Republik, Afghanistan, der Türkei und den Vereinigten Staaten gegenüber. Nach drei erfolgreichen Runden unterlagen sie knapp der Mannschaft der Temple University aus den Vereinigten Staaten. Da die Jenaerinnen in allen Runden sehr hohe Punkte erreichten, konnten sie sich einen 18. Platz sichern. Diese Leistung sticht besonders hervor, da das Team dieses Jahr sehr klein war, während die Mannschaften normalerweise aus vier bis fünf Studenten bestehen, die sich in die Plädoyers der beiden Seiten teilen. Zentner und Gallon, unterstützt von Härtling als Berater, mussten hingegen die Plädoyers jeweils für beide Seiten halten. Dies ist auch deswegen schwierig, weil sich die Positionen komplett gegenüberstehen und die Richter durch ihre bohrenden Fragen oft versuchen, die Redner von ihrer Linie zu bringen. Beide hielten jedoch der Belastung hervorragend stand und erkämpften das zweitbeste Ergebnis einer deutschen Mannschaft in den letzten Jahren. In der Einzelwertung erreichten beide die "Top 100" unter ca. 400 Rednern.

    Durch den 18. Platz qualifizierte sich die Mannschaft für die "Run-Off" Runde. Dort trat das Team der Friedrich-Schiller-Universität gegen die Universität Kopenhagen an, die einzige andere europäische Universität, die die Vorrunde überstanden hatte - und unterlag knapp.

    Die Universität Jena nimmt seit 1998 am "Jessup" teil. Dabei konnte sie sich seit 2002 fünfmal in Folge für das internationale Finale qualifizieren. Dies ist eine besondere Leistung und bestätigt die Qualität der Völkerrechtsausbildung an der Universität Jena und der Ausbildung im anglo-amerikanischen Recht durch das von Prof. Byrd geleitete Law & Language-Programm. Unterstützt wurde die Mannschaft darüber hinaus von vielen weiteren Rechtswissenschaftlern der Universität sowie etlichen Förderern durch eine finanzielle Unterstützung, ohne die die Reise nach Washington nicht möglich gewesen wäre.

    Hinweis für die Medien:
    Am heutigen Mittwoch (19.04.) findet um 19.00 Uhr ein kleiner Empfang für das erfolgreiche Team statt, zu dem interessierte Journalistinnen und Journalisten herzlich willkommen sind. Teilnehmen wird auch Thüringens Justizminister Harald Schliemann. Ort: Sitzungsraum (Zi. 2.43) der Rechtswissenschaftlichen Fakultät (Carl-Zeiß-Str. 3).


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    Criteria of this press release:
    Law, Politics
    transregional, national
    Personnel announcements
    German


     

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