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Mit molekularer Diagnostik präzisere Vorhersage des individuellen Herz-Risikos und optimale Behandlung
Mannheim, 20. April 2006 - Mit modernsten Diagnoseverfahren auf molekularer Ebene soll es in Zukunft besser und präziser möglich sein, das individuelle Herzerkrankungsrisiko und damit die optimale individuelle Therapie zu bestimmen, berichtete DGK-Präsident Prof. Dr. Rainer Dietz (Berlin) auf der 72. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), die vom 20. - 22. April 2006 in Mannheim stattfindet.
"Mit bildgebenden Verfahren wie Magnetresonanztomografie (MRT), Mehrschichten-Computertomografie und Herzkatheter gelingt heute eine immer bessere anatomische Abbildung und damit die Beantwortung der Frage, wie weit die Atherosklerose an den Herzkranzgefäßen fortgeschritten ist", so Prof. Dietz. Haben die Plaques (Ablagerungen) zu höhergradigen Einengungen geführt, wird man sich zu einem Bypass-Eingriff oder einer Katheterintervention entschließen.
Molekulare Risikoabschätzung bei noch nicht hochgradigen Plaques
Weit schwieriger sei allerdings die Bestimmung, ob noch nicht hochgradige Plaques in den Koronararterien stabil bleiben, oder sich zu Auslösern für akute Koronarsyndrome entwickeln. Hier eröffnet die "molekulare Diagnostik" neue Optionen, ist Prof. Dietz überzeugt: "Für die richtigen individuellen Entscheidungen brauchen wir in Zukunft mehr als die anatomische Abbildung der Gefäße und ihrer Ablagerungen. Wir wollen auf zellulärer oder molekularer Ebene den Vorgängen zusehen können, die zur Veränderung dieser Abbildungen führen."
Diagnosezukunft: Nanopartikel und molekulare Sonden
Ein erster Schritt in die Richtung einer molekularen Diagnostik ist die molekulare Bildgebung, die ein hochauflösendes und nicht eingreifendes invasives Bildgebungsverfahren wie die MRT sowie spezielle molekulare Sonden benötigt. "Die gefährlichen instabilen Plaques lassen sich so zum Beispiel mit dem Einsatz von magnetischen Nanopartikeln darstellen, die von Makrophagen aufgenommen werden", sagte Prof. Dietz. Diese "Fresszellen" des Immunsystems reichern sich in den Plaques dort an, wo Entzündungsprozesse stattfinden, die wiederum ein Anzeichen für die Instabilität der Ablagerungen sind.
Molekulare Therapie: zielgenauer Transport von Wirkstoffen
Nicht nur die Diagnostik verbessern die innovativen Verfahren, auch für die Therapie sieht Prof. Dietz interessante Perspektiven: "Da die biologischen Sonden zur Bildgebung molekülspezifisch auf pathologische Vorgänge gerichtet sind, ist vorstellbar, dass damit auch gezielt Wirkstoffe vor Ort gebracht werden können, die das Fortschreiten der Atherosklerose und die Vulnerabilität der Plaques begrenzen. Damit ist der Weg zur molekularen Therapie bereitet."
Häufigste Todesursache in Industrieländern
Kardiovaskuläre Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Industrieländern. In Deutschland erleiden etwa 300.000 Patienten jährlich einen Herzinfarkt, 80.000 einen Schlaganfall. Die wachsende Zahl atherosklerotischer Erkrankungen in einer älter werdenden Bevölkerung und die gleichzeitige Zunahme Atherosklerose begünstigender Lebensstilfaktoren bei jüngeren Menschen stellen eine große medizinische und gesundheitspolitische Herausforderung dar.
Die Jahrestagung der DGK, zu der mehr als 5000 Mediziner aus 25 Nationen erwartet werden, steht unter dem Thema "Innovative Interventionelle Therapie". Diskutiert werden die neuesten Entwicklungen aller wesentlichen Bereiche der modernen Herzmedizin.
Kontakt:
Prof. Dr. Eckart Fleck, Pressesprecher der DGK
Christiane Limberg, Pressereferentin der DGK, Tel. im Kongresszentrum 0621-4106-5002
Roland Bettschart, B&K Medien- und Kommunikationsberatung, Tel. im Kongresszentrum 0621-4106-5003 oder mobil 0043 676 6356775
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
German
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