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Soeben erschienen: Ein prächtiger Bildband mit den schönsten Aufnahmen eines legendären Hafenfotografen - Hans Hartz experimentierte schon vor sechzig Jahren mit den ersten auf den Markt gekommenen Farbdiafilmen
Info-Service Nr 23/99 vom 18.11.1999
Farbige Hamburg-Bilder aus den dreißiger Jahren
Soeben erschienen: Ein prächtiger Bildband mit den schönsten Aufnahmen eines legendären Hafenfotografen - Hans Hartz experimentierte schon vor sechzig Jahren mit den ersten auf den Markt gekommenen Farbdiafilmen
Ein Hamburg-Buch, das die Atmosphäre der zwanziger und dreißiger Jahre im bedeutendsten deutschen Hafen nachempfinden läßt und neben schwarzweißen auch die frühesten farbigen Fotografien in einer begeisternden Qualität präsentiert, hat der Bremerhavener Historiker Klaus-Peter Kiedel jetzt im Verlag "Die Hanse" vorgelegt. Ihm half dabei ein einzigartiger Glücksfall: Der legendäre Hamburger Hafenfotograf Hans Hartz (als Produzent von ungezählten Ansichtspostkarten auch "Mr. Postcard" genannt), dem dieser beeindruckende Bildband gewidmet ist, hatte schon in den dreißiger Jahren mit den ersten auf den Markt gekommenen Farbfilmen gearbeitet. Die Dias hütet Kiedel selbst im Archiv des Deutschen Schiffahrtsmuseums (DSM) in Bremerhaven.
Glücksfall zwei: Viele dieser Diapositive befinden sich noch heute in einem erstaunlich guten Zustand. Elf davon wählte der Wissenschaftler für die Veröffentlichung aus, darunter ein besonders eindrucksvolles doppelseitiges Bild vom Niederhafen am Johannisbollwerk mit dem Passagierschiff "Monte Rosa" an der Überseebrücke. Die übrigen rund 70 Fotografien sind schwarzweiß und damit von einer Aufnahmetechnik, die Hobby-Fotograf Kiedel nach wie vor vorzieht, weil sie die atmosphärische Dichte des jeweiligen Motivs besonders stark zur Geltung bringen kann.
"Unter Dampf - Der Hamburger Hafen in den dreißiger Jahren auf Photographien von Hans Hartz" lauten Haupt- und Untertitel des Bildbandes. Historiker Kiedel saß als Leiter des DSM-Archivs gleichsam an der Quelle, als er sich ans Werk machte: Vor drei Jahren hatte er zu Ursel Hartz, Tochter und enge Mitarbeiterin des 1971 verstorbenen Hafenfotografen, Kontakt aufgenommen. Ergebnis der Gespräche: Über 2.000 Glasplattennegative mit Hafen- und Schiffahrtsmotiven, dazu die Dias, brachte das DSM in seinen Besitz und erhielt auch die Verwertungsrechte. Das nationale Museum verwahrt jedoch nicht nur die "Sammlung Hartz"; im Archiv lagern neben 100 000 Einzelfotos u. a. auch die geschlossenen Bestände von zwei anderen Hamburger Fotografen als weitere ungehobene Schätze: Die Hafen- und Schiffsbilder von Walter Lüden entstanden in den vierziger und fünfziger, die von Eberhard W. Haase in den sechziger und siebziger Jahren. Kiedel ist entschlossen, auch das Werk dieser Fotografen in den nächsten Jahren für eine Veröffentlichung zu bearbeiten. Doch zurück zu den Bildern von Hans Hartz.
Der am 4. Juli 1902 in Kiel geborene Fotograf absolvierte zwar bis September 1926 ein Studium zum Maschinenbauingenieur, ließ aber Ausbildung Ausbildung sein und machte statt dessen sein Hobby zum Beruf: Schon am 25. Oktober des gleichen Jahres ließ er sich in Kiel als selbständiger Fotograf nieder. Im Herbst 1928 siedelte er mit seiner jungen Familie nach Hamburg um, das die Stadt seiner Träume und Motive werden sollte. Unermüdlich war er mit seiner unhandlichen Plattenkamera, einer Bentzin-Görlitz, im Hafen unterwegs. Erst 1955, als Risse im Gehäuse auftraten, kaufte er sich eine moderne Linhof-Technika. Seit den dreißiger Jahren benutzte er nebenher eine Leica, mit der er auch die ersten Farbdiapositiv-Filme belichtete. Das Festhalten an Bewährtem - stimmungsvolle Schwarzweißfotos von technisch hoher Qualität mittels aus heutiger Sicht vorsintflutlicher 13 mal 18 Zentimeter großer Glasplattennegative - und fortschrittliches Experimentieren mit Farbfilmen gingen bei Hans Hartz eine glückliche Synthese ein.
Der Band präsentiert eine Auswahl der schönsten Aufnahmen aus einer Zeit, in der noch so berühmte Schiffe wie die "Cap Arcona" an der Überseebrücke festmachten. Hans Hartz ist es stets und für seine Arbeitsweise so typisch und unübertroffen gelungen, die besondere Hamburg-Atmosphäre einzufangen: die von den großen Dampfschiffen über Stadt und Häfen gelegten Rauchschleier, das Gedränge der Schlepper, Schuten, Barkassen und Fähren, das in ewiger Unruhe befindliche Wasser der Elbe.
Der Band "Unter Dampf", dessen Bildteil Klaus-Peter Kiedel mit der fesselnden Lebens- und Berufsgeschichte des Fotografen Hans Hartz ergänzt hat, umfaßt 112 Seiten und ist für 58,-- DM im Buchhandel erhältlich.
Eines der vielen eindrucksvollen Fotografien aus dem Hamburg-Bildband:
None
Criteria of this press release:
interdisciplinary
transregional, national
Scientific Publications
German
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