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05/11/2006 16:58

econsense-Dialog: BASF und Siemens stellen ihre Strategien für eine nachhaltige Nanotechnologie vor

Guido Weber Corporate Communications, Corporate Technology
Siemens AG

    "Chancen nutzen, Risiken managen. Weichen stellen für eine nachhaltige Nanotechnologie" - unter diesem Titel fand gestern in Berlin eine econsense-Dialogveranstaltung statt. Vertreter von BASF, Prof. Dr. Rüdiger Iden, und Siemens, Dr. Thomas Grandke, diskutierten auf dem Podium mit Prof. Dr. Harald F. Krug vom Forschungszentrum Karlsruhe, Dr. Renzo Tomellini von der Generaldirektion Forschung der Europäischen Kommission, und Volker Türk, Leiter des Projekts "Nanologue". Zudem skizzierte Dr. Uwe Lahl vom Bundesumweltministerium die Strategie seines Hauses. An der Diskussion nahmen rund 100 Vertreter aus Politik und Gesellschaft aktiv teil. "Nanotechnologie als Schlüsseltechnologie braucht eine breite gesellschaftliche Akzeptanz. Daher will econsense mit dieser mittlerweile zweiten Veranstaltung zu dem Thema zu einem transparenten Dialog zwischen Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und gesellschaftlichen Interessenvertretern beitragen", sagte Dr. Klaus Mittelbach, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied von econsense.

    In den Wortbeiträgen bestand großes Einvernehmen über die viel versprechenden Potenziale der Nanotechnologie, die vor allem mittel- bis langfristig zu den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung beitragen können. Der im Gegensatz zu anderen Technologien frühzeitig begonnene Chancen-Risiken-Dialog wurde als entscheidender Erfolgsfaktor im zukünftigen Innovationenprozess gesehen. Gerade im komplexen Forschungsfeld Nanotechnologie sei eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit erforderlich. Alle Seiten sahen es als vordringliche Aufgabe in der jetzigen Phase an, gemeinsam die Wissensbasis zu verbreitern, also Chancen und Risiken zu identifizieren. Dazu gehört z. B. die Eingrenzung von Handlungsfeldern und Forschungsbedarf, eine einheitliche Terminologie und Nomenklatur, Standardisierung der Messtechnik und gemeinsame Risikobewertung.

    Wie Nanotechnologie bei Siemens als Innovationstreiber wirkt und wo Nanomaterialien eingesetzt werden, zeigte Dr. Thomas Grandke, Vice President Corporate Technology: "Das Anwendungspotenzial der Nanotechnologie erstreckt sich über alle Arbeitsgebiete unseres Unternehmens. Mit ihrer großen Hebelwirkung in der Wertschöpfungskette wird die Basistechnologie mittelfristig ein maßgeblicher Innovationstreiber sein. Die deutschen Vorsprünge in der Grundlagenforschung müssen wir im Wettbewerb durch dynamische Umsetzung nutzen."

    BASF sieht in der Nanotechnologie eines der ergiebigsten Wachstumsfelder der kommenden Jahre. Sie biete Lösungen für wichtige Zukunftsthemen wie Energie, Gesundheit, Mobilität und neue Materialien. Deshalb erhöht das Unternehmen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf 180 Mio. Euro bis 2008. "Nur die ausgewogene Erschließung der Chancen und Risiken macht Innovationen auf Basis neuer Technologien möglich. Die BASF arbeitet intensiv an der Umsetzung von Nanotechnologie in neue und verbesserte Produkte und Verfahren, mit denen wir einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten wollen. Dazu gehören für uns auch umfassende Forschungsaktivitäten, um mögliche Risiken für Mensch und Umwelt zu erfassen und auszuschließen", erläuterte Prof. Dr. Rüdiger Iden, Senior Vice President Polymer Physics und BASF-Sprecher für Nanotechnologie.

    Beide Unternehmen machten deutlich, wie sie neben den eigenen produktbezogenen Arbeiten ihre Kompetenzen auch in interdisziplinäre Forschungsnetzwerke sowie in die Diskussion um Standardisierung und Regulierung einbringen. So beteiligt sich BASF beispielsweise in puncto Toxikologie und Sicherheit an dem EU-Forschungsprojekt NanoSafe II und dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten NanoCare-Projekt. Das Unternehmen hat sich einen eigenen "Verhaltenskodex Nanotechnologie" gegeben.

    Der Toxikologe Prof. Dr. Harald F. Krug, Leiter der Abteilung für Molekulare Umwelttoxikologie, Institut für Toxikologie und Genetik am Forschungszentrum Karlsruhe, adressierte die großen Herausforderungen an die Sicherheitsforschung: "Wir müssen uns verständigen auf verlässliche und vergleichbare Methoden zur Untersuchung der Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitsaspekte und brauchen gemeinsames Referenzmaterial." Wichtig sei zudem ein sorgfältiger Umgang mit Produktinformationen. Dr. Renzo Tomellini, Abteilungsleiter Nanowissenschaften und Nanotechnologie in der Generaldirektion Forschung der Europäischen Kommission, umriss den Aktionsplan 2005 - 2009 der Europäischen Kommission für eine sichere, integrierte und verantwortungsvolle Strategie für Nanotechnologie und -wissenschaft. Es gelte, so Tomellini, "die hervorragenden Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in Europa in nützliche, Wohlstand und Arbeitsplätze schaffende Produkte umzuwandeln." Volker Türk, Leiter des Projekts Nanologue, Wuppertal Institut, wies darauf hin, dass bislang nur ein kleiner Teil der Öffentlichkeit weiß, was sich hinter dem Begriff Nanotechnologie verbirgt. "Wir müssen den ergebnisoffenen Dialog parallel zu den technologischen Entwicklungen vertiefen, den Zugang zu Informationen verbessern und auch darauf achten, nicht immer von Nanotechnologie im Singular zu sprechen - es gibt eine Vielzahl sehr heterogener Anwendungsfelder. Gefragt ist eine Potenzialanalyse der gesellschaftlichen Chancen und Risiken, um darauf eine Strategie für politische Rahmenbedingungen und Forschung aufzubauen."

    Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) will in 2006 eine zweite Stakeholder-Dialogveranstaltung zu Nanotechnologie durchführen. Dies erklärte Dr. Uwe Lahl, Leiter der Abteilung Umwelt und Gesundheit. Er machte deutlich, dass die jetzige Phase der Wissensverbreiterung auch für das Ministerium eine Phase der Orientierung darstelle. Zum jetzigen Zeitpunkt seien spezifische gesetzgeberische Maßnamen nicht sinnvoll. Lahl regte an, die Industrie möge sich eigenverantwortlich einen gemeinsamen Verhaltenskodex geben.


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Science policy
    German


     

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