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05/21/2006 07:00

Uni Greifswald ehrt Mucchi mit der ersten umfassenden Werkschau in Deutschland

Constanze Steinke Pressearbeit
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Pommerscher Ostseestrand als Gegenpol zur italienischen Küstenlandschaft

    Mit einer Sonderausstellung zum Schaffen des großen italienischen Künstlers Gabriele Mucchi beteiligt sich der Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Universität Greifswald gemeinsam mit dem Vineta-Museum der Stadt Barth am 550jährigen Gründungsjubiläum der Alma Mater. Gleichzeitig handelt es sich um die erste umfassende Würdigung des Künstlers, Kunsthistorikers und Humanisten in einer großen Werkschau in Deutschland. Zwischen dem 7. Juni und 28. Juli 2006 werden über 200 Gemälde und Graphiken Gabriele Mucchis im Hauptgebäude der Alma Mater zu sehen sein (siehe Termine).

    Realisiert und konzipiert wurde die Ausstellung "Wirklich ? wahr Gabriele Mucchi und die Malerei des Realismus" von Prof. Matthias Müller und einer studentischen Projektgruppe in Zusammenarbeit mit dem Vineta-Museum der Stadt Barth unter Leitung von Dr. Melanie Ehler. Die Schau steht unter der Schirmherrschaft des Ministers für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Prof. Hans-Robert Metelmann.

    Freundschaftliche Unterstützung erfährt das Projekt durch die in Mailand lebende Witwe des Künstlers, Susanne Mucchi, die zusammen mit weiteren Leihgebern eine Vielzahl von wertvollen Originalen zur Verfügung stellt. Neben Porträts, Stillleben, Landschafts- und dramatischen Ereignisbildern werden erstmals Mucchis Greifswalder Skizzenblätter sowie alle Vorstudien zur Ausmalung der Fischerkapelle von Vitt auf Rügen gezeigt. Als besonderer Höhepunkt dürfen die Literatur-Illustrationen zu Brechts "Leben des Galilei", Erasmus von Rotterdams "Lob der Torheit" und Voltaires "Candide" gelten. Zwei Filmbeiträge porträtieren das Leben Gabriele Mucchis und lassen Zeitzeugen zu Wort kommen. Ein umfangreiches Katalogbuch (Lukas-Verlag Berlin) bietet einen facettenreichen Überblick über das vielfältige Wirken Mucchis.

    Termine - Ausstellung
    7. Juni - 28. Juli 2006, Montag bis Freitag, 12.00 - 17.00 Uhr
    Hauptgebäude der Universität Greifswald, Konferenzraum, Domstraße 11, 17487 Greifswald

    4. August - 29. Oktober 2006, Dienstag bis Sonntag, 10.00 - 17.00 Uhr
    Vineta-Museum, Lange Straße 16, 18356 Barth

    Das Katalogbuch zur Ausstellung erscheint im Lukas-Verlag Berlin:
    Melanie Ehler/Matthias Müller (Hg.): "Wirklich ... wahr. Gabriele Mucchi und die Malerei des Realismus".

    Hintergrund

    Gabriele Mucchi ist einer der bedeutendsten italienischen Maler des 20. Jahrhunderts. Sein Leben (1899 bis 2002) umfasste das ganze 20. Jahrhundert und ließ ihn zum Zeugen nahezu der gesamten Entwicklung der modernen Kunst werden. Nachdem Mucchi bereits in Italien mit anderen Künstlern den "Neuen Realismus" (Nuovo Realismo) begründet hatte, stellte er später sein künstlerisches Wirken auch in den Dienst der jungen DDR, deren dogmatische Erstarrung auf dem Gebiet der Kunst er hoffte aufbrechen zu können. Als überzeugter Marxist, der sich jedoch stets zu seinen Wurzeln im christlich geprägten europäischen Humanismus bekannte, fühlte er sich der sozialistischen Gesellschaftsutopie verbunden, lehnte aber jede Form des indoktrinären Dogmatismus und damit auch des künstlerischen "sozialistischen Realismus" entschieden ab. Zwischen 1960 und 1962 wirkte Mucchi als Gastprofessor für Malerei an der Universität Greifswald.

    Als "Wanderer zwischen den Welten" (Mucchi), zwischen Mailand, Berlin und auch Greifswald pendelnd, nahm er persönlichen Anteil an der politischen Entwicklung der beiden deutschen Staaten. Unter dem Eindruck des Mauerfalls von 1989 schenkte er der ehemaligen Grenzkirche von Alt-Staaken bei Berlin den Entwurf zu einem großen Wandgemälde mit dem Titel "Versöhnte Einheit". Es wurde erst nach seinem Tod 2002 vollendet. Bereits zuvor, 1988, hatte Mucchi mit den Entwürfen zu einem Wandbild für die Fischerkapelle bei Vitt auf Rügen begonnen, das 1991 realisiert wurde. Der pommerschen Ostseeküste fühlte sich Mucchi seit den 1930er Jahren besonders nahe. Er empfand sie als den herberen Gegenpol zur adriatischen Küstenlandschaft seiner italienischen Heimat.

    Ansprechpartner an der Universität Greifswald
    Philosophische Fakultät
    Caspar David Friedrich-Institut (Bereich Kunstgeschichte)
    Institut für Kunstgeschichte der Universität Mainz
    Prof. Dr. Matthias Müller
    Arndtstraße 9, 17489 Greifswald
    T +49 6131-39 30 178
    M +49 173-14 18 552
    E mattmuel@uni-greifswald.de
    http://www.uni-greifswald.de
    http://www.wissen-lockt.de
    http://www.vineta-museum.de


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    Unter dem Titel "Schiffbruch" (1958) verarbeitete Mucchi auf dramatische Weise das Schicksal der Fischer im Überlebenskampf mit den Naturgewalten.
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    Criteria of this press release:
    Art / design, History / archaeology, Music / theatre, Social studies
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

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