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12/01/1999 15:02

Auf der Suche nach Antikörpern gegen Krebs

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Bei einem Patienten mit Magenkrebs fanden Wissenschaftler vom Pathologischen Institut der Universität Würzburg vor Jahren einen Antikörper, der sich spezifisch an Magenkrebszellen bindet und sie dann absterben lässt. Jetzt suchen die Forscher nach weiteren menschlichen Antikörpern, die Krebszellen abtöten können. Ihre Arbeiten werden im Rahmen einer Forschungskooperation von der Schering AG (Berlin) gefördert.

    Über den in Würzburg entdeckten "Magenkrebs-Antikörper" habe Schering mit den Professoren Heinz Peter Vollmers und Hans Konrad Müller-Hermelink vom Pathologischen Institut der Universität Würzburg ein exklusives und weltweit gültiges Lizenz- und Entwicklungsabkommen getroffen, wie das Berliner Unternehmen in einer Pressemitteilung schreibt. Der Antikörper trägt die Laborbezeichnung SC-1 und soll künftig für die Begleittherapie von Magenkrebs eingesetzt werden: Er bindet an eine Struktur, die bei etwa der Hälfte aller Magenkarzinome zu finden ist, und löst damit den so genannten programmierten Zelltod aus, der die Krebszelle umbringt.

    Mit jährlich etwa 230.000 Neuerkrankungen in den USA, Europa und Japan gehören Magenkarzinome zu den häufig auftretenden Krebsformen. Die Behandlung der Wahl ist derzeit die operative Entfernung. Erfolgt der Eingriff noch bevor sich die Krebszellen im Körper des Patienten ausgebreitet haben, kann er zur Heilung führen. In der Praxis kommt es jedoch häufig zu einem Wiederauftreten des Tumors oder zu Metastasen, woraufhin die Patienten innerhalb relativ kurzer Zeit nach der Operation sterben. Laut Schering gibt es bisher keine ausreichend verträgliche Begleittherapie, mit der sich dieses Risiko verringern ließe und die sich als Standard hätte durchsetzen können.

    Dieser Mangel soll mit Hilfe von SC-1 beseitigt werden: Der Antikörper wurde nach der vorklinischen Charakterisierung bereits bei mehreren Patienten mit Magenkarzinom eingesetzt. In dieser Studie wurden sein Wirkprinzip und seine Verträglichkeit geprüft. Dabei konnte das Wirkprinzip, also die Auslösung des programmierten Todes bei Krebszellen, auch am Patienten nachgewiesen werden, und zwar ohne nennenswerte Nebenwirkungen, so Prof. Vollmers.

    Wie es in der Pressemitteilung heißt, wolle die Schering AG im Laufe des Jahres 2000 mit der kompletten klinischen Entwicklung von SC-1 beginnen. Die Markteinführung des Präparates könnte dann etwa im Jahr 2004 oder 2005 erfolgen. Laut Prof. Günter Stock, Vorstandsmitglied bei Schering, sei die mit der Universität Würzburg getroffene Vereinbarung für sein Unternehmen unter anderem deshalb ein wichtiger Meilenstein, weil es sich bei SC-1 um die erste Arzneimittelentwicklung handle, welche die körpereigene Fähigkeit zur Krebsbekämpfung ausnutzt und welche die enormen Möglichkeiten aufzeigt, die aus der Kombination von medizinischer Forschung und Biotechnologie erwachsen können.

    Bei ihrer Suche nach weiteren menschlichen Antikörpern gegen Krebs wollen sich die Würzburger Wissenschaftler um Prof. Vollmers zunächst auf Tumorerkrankungen des Dickdarms, der Prostata und der Bauchspeicheldrüse konzentrieren. Hierzu verwenden sie Gewebe, das den entsprechenden Patienten bei der Tumoroperation entfernt wird: Aus diesen Proben isolieren sie dann die Immunzellen, die zur Bildung von Antikörpern in der Lage sind. Der entscheidende Schritt schließlich besteht darin, in der Vielzahl der verschiedenen Antikörper einen zu finden, der hochspezifisch Krebszellen angreift.

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Heinz Peter Vollmers, T (0931) 201-3898 oder 201-3776, Fax (0931) 201-3440, E-Mail:
    path027@mail.uni-wuerzburg.de


    Images

    Tod einer Magenkrebszelle durch den Antikörper SC-1. Links: "gesunde" Magenkrebszelle. Mitte: Beginn der Apoptose. Rechts: Endphase der Apoptose mit Auflösung von Zellmembran und -kern.
    Tod einer Magenkrebszelle durch den Antikörper SC-1. Links: "gesunde" Magenkrebszelle. Mitte: Beginn ...

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    Criteria of this press release:
    Biology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research projects, Research results
    German


     

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