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Wissenschaft
Wissenschaftshistoriker der Universität Jena starten DFG-gefördertes Forschungsprojekt zur "Isis"
Jena (16.06.06) Ganz gleich ob Forschungsergebnis oder fundierter Hintergrundbericht - Nachrichten aus Wissenschaft und Forschung sind heute in der Tagespresse ebenso verfügbar wie in Internet, Hörfunk und Fernsehen. Längst findet Wissenschaft auch nicht mehr nur hinter verschlossenen Türen statt, sondern wird öffentlich debattiert. Doch das war nicht immer so. "Die disziplinär organisierte Wissenschaft baute ihren Kommunikationsraum zu Beginn des 19 Jahrhunderts aus", weiß Prof. Dr. Dr. Olaf Breidbach, Direktor des Instituts für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Ernst-Haeckel-Haus). "Bis dahin gab es für wissenschaftliche Texte zumindest in Deutschland keine festen Publikationsformen", so Breidbach.
Im Jahre 1816 erschien mit der "Isis" erstmals eine naturwissenschaftliche Zeitschrift im deutschsprachigen Raum. Der Naturforscher und Mediziner Lorenz Oken, zu diesem Zeitpunkt Professor an der Jenaer Universität, gab die "Isis" oder "Encyclopädische Zeitung von Oken" heraus. Okens Ziel: die Naturwissenschaften zu popularisieren und in ihrer politischen Bedeutung darzustellen. Ob und wie ihm das damals gelungen ist, das wollen Jenaer Wissenschaftler jetzt klären. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert ein Projekt, in dem Prof. Breidbach und PD Dr. Klaus Ries vom Historischen Institut der Universität Jena ab Juli zusammenarbeiten werden.
Ziel des gemeinsamen Forschungsprojektes ist es aufzuzeigen, wie sich die wissenschaftlichen Texte der "Isis" verbreiteten und wie sie von der Leserschaft aufgenommen wurden. Gleichzeitig interessieren sich die Jenaer Wissenschaftshistoriker für wirtschaftliche Aspekte der Publikation. "In welcher Auflage erschien die 'Isis'? Wer hat sie gekauft oder abonniert?", nennt Prof. Breidbach exemplarische Fragestellungen. Dass ihnen diese Informationen vorliegen, verdanken die Jenaer Forscher der Entdeckung des kompletten Verlagsarchivs der "Isis" in Rudolstadt, wo die Zeitung gedruckt wurde. Darin fanden sie vollständige Verkaufs- und Abonnentenlisten, Rechnungen und Geschäftskorrespondenz.
Zusätzlich wollen Breidbach und Ries untersuchen, welche Rolle der Publikationsort Rudolstadt für Verbreitung und Aufnahme der "Isis" gespielt hat. "Möglicherweise stellte ja gerade die kleinteilige politische Struktur des mitteldeutschen Raumes zur damaligen Zeit einen Standortvorteil dar", vermutet Breidbach. "So wäre es denkbar, dass die Zensur in Rudolstadt sehr viel mehr Spielraum erlaubte als in einem der großen Zentren wie Leipzig oder auch Jena."
Kontakt:
Prof. Dr. Dr. Olaf Breidbach
Institut für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Berggasse 7, 07745 Jena
Tel.: 03641 / 949500
Fax: 03641 / 949502
E-Mail: olaf.breidbach[at]uni-jena.de
Criteria of this press release:
History / archaeology, Media and communication sciences, Social studies
transregional, national
Research projects
German
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