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Die Grundgedanken des Augustinus, dessen umfangreiches Werk seit dem 1. Jahrhundert bis heute die Theologie beeinflusst und beschäftigt, stellt Prof. Dr. Wilhelm Geerlings (Katholisch-Theologische Fakultät der RUB) in seiner neuen Veröffentlichung prägnant heraus. Das soeben erschiene Taschenbuch "Augustus" verschafft Einblick in Biographie, prägende Erfahrungen und einflussreiche Werke des Denkers und berücksichtigt auch die historische Rezeption seiner Arbeiten.
Bochum, 13.12.1999
Nr. 315
Dem Christentum in den Bauch geschaut
Augustinus: Der "erste moderne Mensch"
Neues Buch bietet Einblicke in Leben und Werk
Die Grundgedanken des Augustinus, dessen umfangreiches Werk seit dem 1. Jahrhundert bis heute die Theologie beeinflusst und beschäftigt, stellt Prof. Dr. Wilhelm Geerlings (Katholisch-Theologische Fakultät der RUB) in seiner neuen Veröffentlichung prägnant heraus. Das soeben erschiene Taschenbuch "Augustus" verschafft Einblick in Biographie, prägende Erfahrungen und einfluss-reiche Werke des Denkers und berücksichtigt auch die historische Rezeption seiner Arbeiten.
Gottes Gnade allein führt zum Glück
An Augustinus (354 - 430) kommt keiner vorbei: Vielen gilt er als der "erste moderne Mensch". Seine "Bekenntnisse", in denen er sein Innenleben bis in die ver-borgenste Tiefe offenbart, sind ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu unserem heutigen Verständnis von Subjektivität, Selbstbewusstsein und Identität. Eine exakte Biographie ist das Werk aber nicht; eher eine Werbeschrift für Gott und das Lob Gottes zur Erweckung und Erbauung der antiken Leserschaft. Seine Auslegung der Bibel und sein Verständnis vom Glauben prägen bis heute die Religionen: Der sündige Mensch, der durch seine eigene Sterblichkeit die Welt vor dem Hintergrund einer ewig gültigen göttlichen Wahrheit verstehen muss, ist stets auf der Suche nach der Erkenntnis. In seiner Seele trägt er einen Konflikt zwischen Glauben und Unglauben aus, schwankt zwischen Hoffnung und Furcht, und kann schließlich nur mit Gottes Gnade und Hilfe zu Freiheit und Glück finden. Bis ins 13. Jahrhundert gibt es keinen theologischen Gegenentwurf zu seinen Ideen, und Friedrich Nietzsche schrieb 1883 in einem Brief über die "Bekenntnisse", man sehe "bei diesem Buche dem Christentum in den Bauch." Sich selbst sieht Augus-tinus als eine ehemals verlorene, durch Gottes Gnade wiedergefundene Seele.
Person mit Brüchen und Schwächen
Aus Augustinus' unüberschaubar umfangreichem Werk trägt der Band die wichtigsten Grundgedanken zusammen und stellt sie in den Zusammenhang mit der Auffassung des Glaubens und dem Weltbild in der historischen Entwicklung. Es ist eine theologisch orientierte Einführung, die Biographie und philosophische Fragen streift. Neben den faszinierenden Denkansätzen des Augustinus, die zur Parteinahme einladen, kommt auch die Person Augustinus mit ihren Brüchen und Schwächen zum Vorschein. Der Leser soll einen umfassenden Überblick über alle Facetten dieses einflussreichen Mannes erhalten.
Titelaufnahme
Wilhelm Geerlings: Augustinus (=Herder Spektrum 4765), Freiburg 1999, DM 16,80 (ISBN 3-451-04765-9)
Criteria of this press release:
History / archaeology, Philosophy / ethics, Religion
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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