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12/14/1999 14:33

Neues aus der Oberflächenchemie

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    "Chemie ist, wenn es knallt und stinkt" - das widerlegt nach Kräften das aktuelle RUBIN, Wissenschaftsmagazin der RUB: Designerliganden - neue Kleider für Matallatome - sind "die Spielwiese" für Prof. Dr. Roland A. Fischer (Lehrstuhl für Anorganische Chemie II); elegant ist das Prinzip, nach dem sich bei Prof. Dr. Christof Wöll (Physikalische Chemie I) ultradünne Schichten auf Metalloberflächen wie von selbst aufbauen. Beiden Forschern geht es um die Chemie der Oberflächen.

    Bochum, 14.12.1999
    Nr. 318

    Was Chemiker in Kleider hüllen . . .
    Schichten, die sich wie von selbst aufbauen
    RUBIN 2/99: Neues aus der Oberflächenchemie

    "Chemie ist, wenn es knallt und stinkt" - das widerlegt nach Kräften das aktuelle RUBIN, Wissenschaftsmagazin der RUB: Designerliganden - neue Kleider für Matallatome - sind "die Spielwiese" für Prof. Dr. Roland A. Fischer (Lehrstuhl für Anorganische Chemie II); elegant ist das Prinzip, nach dem sich bei Prof. Dr. Christof Wöll (Physikalische Chemie I) ultradünne Schichten auf Metalloberflächen wie von selbst aufbauen. Beiden Forschern geht es um die Chemie der Oberflächen. Wenn sie stimmt, ist so gut wie alles möglich: Flachbildschirme, die im Licht der Mittagssonne abgelesen werden können, oder Zellen auf Oberflächen aufwachsen zu lassen, um sie dann zu "Biocomputern" zu verdrahten.
    Abbildungen im Internet

    B.u.: Beitrag Prof. Fischer - Dampfinfiltration: Hochporöse
    anorganische "Schwämme" werden mit nanokristallinem
    Galliumnitrid gefüllt. Der Nanokomposit zeigt ganz neue
    Eigenschaften, z.B. eine grün-blaue Luminiszenz und eine ins
    Ultraviolett reichende Lichtabsorpsion.
    Mit der richtigen Oberfläche Eigenschaften nach Maß.

    B.u.: Beitrag Prof. Wöll: Wie entstehen Schichten im
    Nanometerbereich? Zum Beispiel wenn ein mit Gold
    beschichtetes Substrat in einen Becher mit gelöstem Thiol
    eingetaucht wird. Das Thiol-Molekül spaltet sein
    Wasserstoffatom ab und bildet Gold-Thiolat. Die Reaktion
    endet erst, wenn eine komplette Schicht entstanden ist.

    Eine Monolage ist die dünnste Schicht, die überhaupt auf eine Oberfläche aufgebracht werden kann - sie ist so dick, wie ein Molekül lang ist. Doch diese ultradünnen Schichten "haben es in sich". Wenn sie auf den richtigen Reaktionspartner treffen, bieten sie z.B. Schutz vor Korrosion, sorgen dafür, dass ein Klebstoff hält oder zwei Flächen wie geschmiert aufeinander gleiten. Doch wie entstehen diese Schichten im Nanometerbereich? Das Prinzip ist einfach - taucht man ein mit Gold oder Kupfer beschichtetes Substrat in eine Thiol-Lösung ein, organisiert sich eine Schichtung "wie von selbst" ganz nach dem Baukastenprinzip: Anker, Rückgrat, funktionelle Gruppe bilden ein Molekül und diese Seite an Seite eine ultradünne Schicht. Erst das Wissen um ihr Bauprinzip erlaubt dem Chemiker, Oberflächen mit beliebigen Eigenschaften herzustellen.

    Von großen und kleinen Leuchten

    So unabkömmlich Thiolat für Prof. Wöll, so setzt Prof. Fischer auf Galliumnitrid als Halbleitermaterial der Zukunft. Hocheffizient lässt sich damit elektrische Energie in sichtbares Licht umwandeln. Eine völlig neue Beleuchtungstechnologie ist denkbar. Eine Leitidee dabei: Precursoren, sog. Vorläufermoleküle, die sowohl das Metallatom (Gallium) als auch den Bindungspartner schon in einem einzigen Molekül enthalten, werden anstelle der einzelnen Elemente zu einer fest haftenden Galliumnitrid-Schicht aufgedampft. Gut eingehüllt kommt das Galliumnitrid damit sicher und gezielt auf der Oberfläche an. Doch Schichten sind nicht die einzige Möglichkeit, dieses Material zu nutzen. Auch sehr kleine Galliumnitrid-Kristalle lassen sich zum Leuchten bringen. Deshalb versucht Fischer nun lichtdurchlässige anorganische Schwämme mit Galliumnitrid-Zwergkristallen zu füllen (indem er entsprechende Precursoren verdampft oder die Schwämme sich mit löslichen Precursoren vollsaugen lässt) und sie so zum Leuchten zu bringen.

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Roland Fischer, RUB, Fakultät für Chemie, Tel. 0234/32-24174,
    Prof. Dr. Christof Wöll, RUB, Fakultät für Chemie, Tel. 0234/32-25529

    Außerdem in RUBIN 2/99

    Die vollständigen Beiträge lesen Sie bitte in RUBIN 2/99, wo Sie außerdem folgende Artikel finden: Die Berechnung des Geburtsjahres Christi; Vom sanften Aufprall: Elektronik ersetzt Nockenwelle; Pech gehabt! - Reststoffe von der Straße in die Straße, Garzweiler: Braunkohle und Feuchtgebiete; Gegen Tumore impfen? RUBIN ist in der Universitätsbuchhandlung Brockmeyer und in der Pressestelle für 5 DM erhältlich.


    Images

    Schema einer Dampfinfiltration, b.u. Fischer - siehe Text links
    Schema einer Dampfinfiltration, b.u. Fischer - siehe Text links

    None

    Wie Schichten im Nanometerbereich entstehen. Beitrag Wöll - b.u. siehe Text links
    Wie Schichten im Nanometerbereich entstehen. Beitrag Wöll - b.u. siehe Text links

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    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry, Mathematics, Physics / astronomy
    transregional, national
    Personnel announcements, Research results
    German


     

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