idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/14/2006 11:00

Das Salz in der Suppe - Neues UFZ-Magazin stellt ganze Bandbreite der Umweltforschung vor

Doris Böhme Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ

    Halle/Saale. Zur Langen Nacht der Wissenschaft wird erstmals das neue UFZ-Magazin öffentlich präsentiert. Auf 132 Seiten stellt das Heft die Bandbreite des Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle (UFZ). Die Themen reichen dabei von Stadtschrumpfung bis hin zum Klimawandel. Die 12. Ausgabe der Heftreihe widmet sich der vernetzten Forschung und zeigt deshalb, wie Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen gemeinsam an der Lösung von Umweltproblemen arbeiten. Neben praktischen Lösungen stehen stets auch wissenschaftliche Ansprüche im Vordergrund. "Eine doppelte Aufgabe, deren Lösung voraussetzt, dass die bislang naturwissenschaftlich dominierte Umweltforschung mit den Human-, Sozial- und Rechtswissenschaften mehr und mehr vernetzt wird", so Prof. Georg Teutsch, wissenschaftlicher Geschäftsführer des UFZ. "Umweltforschung muss den Blickwinkel der Betrachtung ändern. Sie darf sich nicht an den klassischen naturwissenschaftlichen Fächern wie Biologie, Chemie, Geografie oder Geologie orientieren, sondern muss sich von den Umweltproblemen leiten lassen und lernen, mit Komplexität, Unsicherheit und Handlungsbezug umzugehen."

    Beispiel Jordangraben
    Hohes Bevölkerungswachstum und expandierende Landwirtschaft sorgen dafür, dass schon heute mehr als eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberen Trinkwasser mehr haben. Tendenz steigend. Besonders die niederschlagsarmen Regionen der Erde, wie der Nahe Osten, sind davon betroffen. Seit dem Sechstagekrieg 1967 wird der territoriale Streit zwischen Israel und Palästina zunehmend auch einer um das knappe Wasser. Denn eine der bedeutendsten Ressourcen der Region sind die unter der Westbank liegenden Grundwasservorkommen sowie der See Genezareth im Norden Israels. Durch den gestiegenen Bedarf werden diese Ressourcen außerdem so übernutzt, dass sich die Wasserqualität zunehmend verschlechtert. Forscher des UFZ versuchen deshalb, zusammen mit Kollegen von anderen Helmholtz-Zentren und den lokalen Universitäten ein Management für diese Wasserressourcen aufzubauen. Das bedeutet nicht nur eine gerechte Verteilung sonder auch ein Entschärfen der Situation. Dazu gehört die Wiederverwertung von Abwässern für die Landwirtschaft oder der Anbau von Pflanzen, die weniger Wasser verbrauchen. Neben den vielen Natur- und Ingenieurwissenschaftler sitzen inzwischen auch die Soziologen und Ökonomen des UFZ mit im Boot, denn es ist wichtig, auf die komplizierte politische Situation, verschiedene Religionen sowie Traditionen Rücksicht zu nehmen und dadurch Vertrauen zu schaffen.

    Neue Methoden für uralte Probleme
    Aber auch die klassischen Disziplinen leisten einen wichtigen Beitrag. Knapp die Hälfte des Trinkwassers für Israel und Palästina werden aus dem See Genezareth gepumpt. Das sind mehr als 400 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Doch der einzige Süßwassersee droht zu versalzen. Woher das Salz kam, war lange unbekannt. Jetzt ist es Wissenschaftlern des UFZ gelungen, die Salzquellen zu lokalisieren und zu quantifizieren. Mit Hilfe der Seltenen Erden konnten die Forscher einen Mindesteintrag von 20.000 Tonnen nachweisen. Seltene Erden sind chemische Elemente der dritten Nebengruppe wie Cer oder Neodym. Sie kommen im Wasser in Konzentrationen von Billionstel Gramm pro Liter vor. Aufgrund dieser extrem geringen Konzentration zeigen sie kleinste Veränderungen und Prozesse wesentlich deutlicher als Hauptelemente wie beispielsweise Kalzium oder Natrium. Neben dieser neuen Methode kamen auch bewährte Isotopenverfahren zum Einsatz. Stabile Isotope führten die Forscher zur Ursache des aus dem tiefen Untergrund aufsteigenden Salzwassers. Es handelt sich um die Überreste eines eingedunsteten urzeitlichen Meeres. Eine wichtige Erkenntnis, denn gezieltes Pumpen kann nun helfen, den Zutritt des Salzwassers in den See Genezareth zu verringern.

    Die wissenschaftlichen Untersuchungen im Jordangraben sind ein Beispiel von 24 für das Zusammenarbeiten von Umweltforschern verschiedenster Disziplinen, die im neuen UFZ-Magazin vorgestellt werden. Das Heft ist auf dem Internetseiten des UFZ zu finden oder kann als gedrucktes Exemplar gegen Portoersatz kostenfrei bestellt werden.


    Infos und Fotos unter:
    http://www.ufz.de/index.php?de=640

    Publikation als pdf zum Download unter:
    http://www.ufz.de/index.php?de=10086

    Weitere fachliche Informationen über
    Dr. Stefan Geyer (UFZ-Department Hydrogeologie)
    Tel. 0345-558-5217
    Dr. Stephan Weise (UFZ-Department Isotopenhydrologie)
    Tel. 0345-556-5435
    oder
    Doris Böhme/ Tilo Arnhold
    UFZ-Pressestelle
    Telefon: 0341-235-2278
    Email: presse@ufz.de

    Das Umweltforschungszentrums Leipzig-Halle (UFZ) erforscht die komplexen Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt in genutzten und gestörten Landschaften. Die Wissenschaftler entwickeln Konzepte und Verfahren, die helfen sollen, die natürlichen Lebensgrundlagen für nachfolgende Generationen zu sichern. Das UFZ ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, die mit ihren 15 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2.2 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands ist. Die insgesamt 24.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Helmholtz-Gemeinschaft forschen in den Bereichen Struktur der Materie, Erde und Umwelt, Verkehr und Weltraum, Gesundheit, Energie sowie Schlüsseltechnologien.


    More information:

    http://www.ufz.de/index.php?de=10086


    Images




    None

    Dr. Stefan Geyer vom UFZ (links) beim Ziehen von Wasserproben in Ein Boqeq am Rande des Toten Meeres.
    Dr. Stefan Geyer vom UFZ (links) beim Ziehen von Wasserproben in Ein Boqeq am Rande des Toten Meeres ...
    Foto: Christian Siebert/UFZ
    None


    Criteria of this press release:
    Biology, Environment / ecology, Geosciences, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Oceanology / climate, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).