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Wissenschaft
Die Fakultät für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften der Universität Ulm hat am Freitag dem früheren baden-württembergischen Ministerpräsidenten Lothar Späth die Ehrendoktorwürde verliehen. Die Auszeichnung erfolgte der Ernennungsurkunde zufolge "in Anerkennung seiner außerordentlichen Verdienste um den Ausbau der Universität Ulm, insbesondere die Einrichtung der Fakultäten für Ingenieurwissenschaften und Informatik sowie die Förderung der Fakultät für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften".
Späth habe "als Wirtschaftslenker und Kommunikator den Aufbau der Wissenschaftsstadt Ulm entscheidend geprägt und mitgestaltet und damit Wissenschaft und Wirtschaft der Region in hohem Maße gefördert". Letztere Formulierung in dem Dokument erklärte denn auch den Zeitpunkt der Ehrung: Ulm feiert in diesen Tagen das 20jährige Bestehen der Wissenschaftsstadt. Späth hatte unmittelbar vor dem Festakt eine Freiluft-Ausstellung über das Großprojekt eröffnet. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Münster dokumentiert sie die Geschichte und Entwicklung der Forschungslandschaft, die seinerzeit in Deutschland als ein bis dahin einmaliges Konzept für die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft gegolten hat.
"Lothar Späth hat den Aufbau der wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Umgebung politisch und wirtschaftlich als richtig erkannt, gefördert und umgesetzt", erinnerte Dekan Professor Ulrich Stadtmüller an die entscheidende Rolle des früheren Landesvaters bei der Realisierung des Modellprojekts, das damals "viel Überzeugungsarbeit bei Politikern und Wirtschaftslenkern erfordert" habe. Späths Engagement sei es zudem zu verdanken gewesen, dass auch die technisch orientierten Universitäten Stuttgart und Karlsruhe die Ausbaupläne unterstützt hätten.
Stadtmüller zufolge hat der neue Ehrendoktor die Ulmer Uni freilich nicht nur bei der Erweiterung ihres Fächerspektrums um Ingenieurwissenschaften und Informatik maßgeblich unterstützt, sondern auch weitere zukunftsweisende Entwicklungen angestoßen und gefördert. Die Stärkung der Mathematik etwa durch zwei zusätzliche Lehrstühle und die Einführung des inzwischen überaus erfolgreichen Studiengangs Wirtschaftswissenschaften. "Damit hat unsere Fakultät nach dem Motto 'klein aber fein' ein Profil entwickelt, auf das wir stolz sind", sagte der Dekan.
"Die Universität würdigt und ehrt eine herausragende Persönlichkeit, die sich als visionärer Wissenschaftsmanager, als erfolgreicher Wirtschaftslenker und als weiser, weitsichtiger Finanzexperte weit über die Grenzen unseres Landes hinaus hervorgetan und höchstes Ansehen erworben hat", erklärte Uni-Rektor Professor Karl Joachim Ebeling. Lothar Späth habe bereits die Folgen der Globalisierung und der Internationalisierung des Wettbewerbs um Wissen und die besten Köpfe verdeutlicht, als vielen deren Ausmaße noch nicht bewusst geworden seien, so Ebeling weiter. Seither habe er verstärkt für englischsprachige Lehrveranstaltungen plädiert und nicht von ungefähr sei 1997 in Ulm mit Communications Technologies der erste englischsprachige Studiengang eingeführt worden, "heute ein Erfolgsmodell".
Späth selbst formulierte es in seinem Festvortrag noch drastischer: "Ohne Zweisprachigkeit haben wir im internationalen Wettbewerb keine Chance." Vorrangiges Ziel sei ohnehin, "die Qualifikation der Menschen in unserem Land zu steigern". Denn nur mit Fortschritten bei der Produktivität sei der bisherige Lebensstandard aufrecht zu erhalten und die Kreativität der jungen Generation unsere einzige Chance. "Die Globalisierung lässt sich nicht in Spielregeln fassen", machte Späth deutlich und warnte in diesem Zusammenhang vor gekürzten Investitionen in Forschung und Bildung. "Die kleinen EU-Länder machen uns vor, wie Veränderungen erfolgreich zu bewältigen sind." Infrastrukturen für die Wissenschaft sind Späth zufolge Standortpolitik. Wichtig dabei sei auch die Grundlagenforschung. "Denn sie ist die Basis für produktbezogene Forschungen."
Rektor Prof. Karl Joachim Ebeling, Ehrendoktor Lothar Späth und der Dekan der Fakultät für Mathemati ...
Rosa Grass, Uni Ulm
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