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Wissenschaft
Franz Liszt und Wassily Kandinski konnten es: Töne sehen oder Farben hören. Frankfurter Wissenschaftler erforschen mit Synästhesie die Fähigkeit, verschiedene Wahrnehmungsformen miteinander zu verbinden und suchen Probanden.
Es gibt Menschen, die mit bestimmten Musikstücken einen Geschmack verbinden. Das bekannte da-da-da-daaa aus der Fünften Symphonie von Beethoven zum Beispiel könnte wie Schokolade schmecken. Andere nehmen beim Musikhören Farben wahr. Das Phänomen heißt Synästhesie und ist häufiger bei Frauen anzutreffen. Unter 500 Personen findet sich schätzungsweise ein Synästhetiker. Synästhesie kommt auch bei Assoziationen zwischen anderen Formen der Sinneswahrnehmung vor. So kann ein Wort oder ein Buchstabe einen bestimmten Geschmack oder Farbe erzeugen.
Forscher des Brain Imaging Centers der Johann Wolfgang Goethe-Universität und des Max-Planck-Instituts für Hirnforschung in Frankfurt untersuchen eine häufige Form des Phänomens Synästhesie. In einem Projekt, für das die Forscher Probanden suchen, geht es um den Zusammenhang zwischen der Wahrnehmung eines Buchstabens oder einer Zahl, die mit einer bestimmten Farbe verbunden ist. Eine Synästhetikerin könnte beim Sehen des Buchstabens "A" die Farbe Rot erleben. Wobei Synästheten überhaupt keine Kontrolle über ihre Assoziation haben: eine bestimmte Farbe erscheint, sobald sie den Buchstaben erkennen. Die Größe des Buchstabens spielt dabei keine Rolle. Schon allein der Gedanke löst stets dieselbe Farbassoziation aus.
Synästhesie ist keine Erkrankung. Synästhetiker sind sehr oft Künstler, von den bekannten sind der Komponist Franz von Liszt und der Maler Wassily Kandinsky zu nennen. Es ist wahrscheinlich, dass die ausgefallenen Assoziationen des Synästhetikers auch ausgefallene Formen von Kunst ermöglichen.
Zweck des Forschungsprojektes ist es zu untersuchen, ob Unterschiede in der Hirnanatomie zwischen Synästheten und Nicht-Synästheten bestehen. So könnten zusätzliche Verbindungen zwischen den verschiedenen Hirnarealen das Phänomen Synästhesie auslösen. "Es wäre allerdings wichtig zu zeigen, ob diese Hypothese stimmt", erklären Dr. Danko Nikoli? vom Max-Planck-Institut für Hirnforschung und Dr. Corinna Haenschel von der Forschergruppe des Frankfurter Uniklinikums. Diese Hypothese wird mit modernster Kernspintomographie-Technik am Brain Imaging Center in Frankfurt getestet. Das Zentrum für Psychiatrie des Frankfurter Universitätsklinikums und das Max-Planck-Institut für Hirnforschung suchen für ihr Projekt Synästheten, die sich für diese Forschung interessieren und über das Phänomen lernen möchten.
Kontakt:
Dr. Corinna Haenschel, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Telefon: (069) 63 01 - 71 81, E-Mail: haenschel@mpih-frankfurt.mpg.de, oder
Dr. Danko Nikoli?, Max-Planck-Institut für Hirnforschung, Frankfurt am Main, Telefon: (096) 96769 736, E-Mail: danko@mpih-frankfurt.mpg.de
Frankfurt am Main, 28. August 2006
Für weitere Informationen:
Ricarda Wessinghage
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt am Main
Fon (0 69) 63 01 - 77 64
Fax (0 69) 63 01 - 8 32 22
E-Mail ricarda.wessinghage@kgu.de
Internet http://www.kgu.de
Dr. Corinna Haenschel
Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt am Main
Fon (0 69) 63 01 - 71 81
E-Mail haenschel@mpih-frankfurt.mpg.de
Dr. Danko Nikoli?
Max-Planck-Institut für Hirnforschung
Frankfurt am Main
Fon (096) 96769 736
E-Mail danko@mpih-frankfurt.mpg.de
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Research projects
German
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