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Wissenschaft
Hannover - Zielgerichtete Therapien haben die Behandlung von Darmkrebs in den vergangenen Jahren erheblich verbessert. Mit tumorspezifischen Antikörpern können Ärzte heute auch Patienten helfen, bei denen eine Chemotherapie nicht anschlägt. Aktuelle Entwicklungen im Bereich der "targeted therapies" werden in den nächsten Jahren auch die Therapien weiterer gastroenterologischer Tumore optimieren. Wie neue Medikamente heute und zukünftig eingesetzt werden, erläutern Experten auf der Gastroenterologie 2006, die vom 13. bis 16. September im Hannover Congress Centrum stattfindet.
Die Gemeinsamkeit der neuen Krebsmedikamente liegt darin, dass sie zielgenau das molekulare Geschehen am Tumor beeinflussen. Zwei Medikamente haben in der Praxis bisher ihre Wirksamkeit bewiesen. Es handelt sich dabei um Antikörper, die bestimmte Signalwege am Tumor blockieren. Der Antikörper Cetuximab richtet sich gegen den so genannten EGF-Rezeptor, der an der Wachstumsstimulation der Krebszellen beteiligt ist. "Bei Patienten mit Dick- oder Enddarmkrebs konnte mit diesem Wirkstoff die Resistenz gegen die Chemotherapie durchbrochen werden", erläutert Professor Dr. med. Guido Adler. Ein weiterer Antikörper, Bevacizumab, blockiert den VEGF-Rezeptor. Dies verhindert, dass sich der Tumor aus Blutgefäßen mit Nährstoffen versorgt. Der Tumor spricht infolgedessen besser auf Chemotherapeutika an. "Diese Wirkstoffe stellen gerade mal die Spitze des Eisberges dar", so Adler, Vorsitzender des Gesundheitsforschungsrates im BMBF und Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin I, Universitätsklinik Ulm. "Etliche weitere, zielgenau wirkende Substanzen werden derzeit klinisch erprobt und werden in den nächsten Jahren vermutlich auch die Behandlung anderer gastroenterologischer Tumoren entscheidend verändern."
Mit der neuen Generation von Krebsmedikamenten steht der Onkologie aber auch ein grundlegender Wandel bevor: "Die zielgerichteten molekularen Therapien werden die bisher üblichen einfachen Schemata mit einer festgelegten Therapienreihenfolge grundlegend verändern", meint Professor Dr. med. Stefan Kubicka, Oberarzt der Abteilung Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Medizinische Hochschule Hannover. Neue Therapieschemata sollen der individuellen Situation des Patienten, den biologischen Eigenschaften des Tumors und der erhöhten Anzahl verfügbarer Wirkstoffe Rechnung tragen. Dies lässt die Therapien deutlich komplexer, nebenwirkungsärmer und - wahrscheinlich - erfolgreicher werden. "Davon könnten in Zukunft viele Krebspatienten profitieren", erhofft sich Professor Kubicka.
Terminhinweise:
Pressekonferenzen:
Mittwoch, 13. September 2006, 12.45 bis 13.20 Uhr
Donnerstag, 14. September 2006, 13.00 bis 14.00 Uhr
Tag der Forschungsverbünde
Mittwoch, 13. September 2006, 8.00 bis 17.00 Uhr,
mit dem Beitrag: Symposium Gastrointestinale Onkologie
8.30 bis 12.30 Uhr, Roter Saal, Hannover Congress Centrum
Gastroenterologische Onkologie: Vom Molekül zur Therapie
Donnerstag, 14. September 2006, 10.30 bis 12.00 Uhr,
Konferenzraum 11/13, Hannover Congress Centrum
IHR KONTAKT/Anmeldung für Journalisten:
Pressestelle Gastroenterologie 2006, Beate Schweizer, Tel.: 0711 8931 295, Fax: -167, Schweizer@medizinkommunikation.org
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
German
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