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Mitarbeiter des Deutschen Schiffahrtsmuseums beseitigen die Rückstände des Konservierungsmittels PEG 3000 - Gelenk-Hebe-Bühne als unentbehrliches Hilfsmittel - Besucher und Passanten können zuschauen
Info-Service Nr. 02/00 vom 01.02.2000
Frühjahrsputz mit Dampfstrahl, Schwamm und Bürste: Bremer Hanse-Kogge erstrahlt in neuem Glanz
Mitarbeiter des Deutschen Schiffahrtsmuseums beseitigen die Rückstände des Konservierungsmittels PEG 3000 - Gelenk-Hebe-Bühne als unentbehrliches Hilfsmittel - Besucher und Passanten können zuschauen
Frühjahrsputz an einem Großobjekt, das das Deutsche Schiffahrtsmuseum (DSM) in Bremerhaven gleich zu Anfang in die internationale Spitzengruppe schiffsarchäologischer Forschungsstätten einreihte: Unmittelbar nach Neujahr begannen Konservierungstechniker Ulrich Finke und seine Helfer unter der Regie des Konservators Dr. Per Hoffmann damit, die Bremer Hanse-Kogge von den sichtbar und reichlich am Holz klebenden weißlichen Rückständen des Konservierungsmittels Polyethylenglykol (PEG) zu reinigen. Mitte Mai soll die Kogge, die jahrelang den Blicken der Besucher verborgen geblieben war, feierlich der Öffentlichkeit übergeben werden. Aber schon jetzt können die Zuschauer alle Arbeiten an der Kogge verfolgen sowohl in der Halle selbst durch eingelassene Fenster wie auch durch die Fensterfront auf der Seite des Alten Hafens.
Die Tätigkeit des "Reinigungspersonals" erfordert einiges Fingerspitzengefühl: Die Männer arbeiten mit Dampfstrahlgeräten, mit Schwämmen, mit weichen und harten Bürsten und, wenn es sein muß, mit dem Spachtel. Bevor sie aber so richtig loslegen konnten, mußten sie an Steuerbordseite neben der Kogge für eine Gelenk-Hebe-Arbeitsbühne eine hölzerne Fahrbahn bauen, die sie demnächst, wenn die Arbeiten auf dieser Seite und auf dem Kastelldeck abgeschlossen sind, an Backbord verlegen werden. Nur mit dieser Bühne kommen sie an jedes Teil des Schiffes heran.
"Das Holz ist durch die Tränkung mit dem zuletzt eingesetzten wachsartigen PEG 3000 so glatt, daß man sich auf eigenen Füßen im Schiff nicht bewegen kann", erläutert Dr. Hoffmann. Dank der Arbeitsbühne geht die Schiffswäsche flotter voran, als er anfangs befürchtet hatte. Als Vorteil erweist sich ferner, daß die Seitenwände und der Boden der Kogge undicht sind. So fließt das mit dem Dampfstrahl abgelöste PEG 3000 ungehindert durch die vielen nicht kalfaterten Nähte und die zahllosen Risse aus dem Schiff und wird in die Kanalisation eingeleitet. In der Zentralen Kläranlage der Stadt wird das Polyethylenglykol biologisch abgebaut, vollständig und umweltschonend.
Auch in Zukunft kann Dr. Hoffmann nicht ganz auf das dickflüssige Konservierungsmittel verzichten. An einigen Stellen wird er es vielleicht einreiben lassen. "Das Holz soll nicht trocken wie Treibholz wirken, auch nicht glänzend. Ich stelle mir einen sanften Schimmer wie Seidenmatt vor." Im Mittelalter schützte man die Koggen noch gegen Salzwasser und Fäulnis mit einem Anstrich aus Teer. Daran denkt man im Schiffahrtsmuseum jedoch nicht.
Die Bremer Hanse-Kogge gilt als der wissenschaftlich bedeutendste mittelalterliche Schiffsfund in Europa. Das offenbar noch vor seiner Fertigstellung verunglückte und abgetriebene Schiff wurde 1962 bei Hafenbauarbeiten in Bremen entdeckt, mühsam und umsichtig geborgen und im Deutschen Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven wie ein überdimensionales Puzzle wieder zusammengebaut. Die Konservierung in einem eigens gebauten Becken dauerte 17 Jahre und endete im Frühjahr 1999.
Für die Reinigung der Hanse-Kogge hat sich die Gelenk-Hebe-Bühne als unverzichtbares Hilfsmittel erw ...
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Criteria of this press release:
interdisciplinary
transregional, national
Research results
German
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