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Das A und O bei Radrennen ist eine gute Aerodynamik - auch auf dem Kopf. Zeitfahrhelme sind deshalb schlecht belüftet und zwingen den Radler in eine unbequeme Position. Ein neuartiger Helm verspricht einen kühlen Kopf und einen lockeren Nacken bei guter Aerodynamik.
Bei Radrennen zählen Bruchteile einer Sekunde. Da kann selbst die Aerodynamik des Helms zwischen Sieg und Platz entscheiden. Die Zeitfahrhelme der Radprofis sind deshalb stromlinienförmig geschnitten, ihre Spitze liegt auf dem Rücken des Fahrers auf. Was die Aerodynamik verbessert, wird auf Dauer jedoch anstrengend: Die Helme zwingen den Fahrer zu einer starren Kopfhaltung. Senkt er zwischendurch den Kopf, um der Nackenmuskulatur eine Pause zu gönnen, entstehen Turbulenzen, die ihm etwas von seinem Schwung nehmen. Weil auch Lüftungsschlitze bremsen, sind diese bei einem Zeitfahrhelm nicht vorhanden - unter dem Helm wird es daher schnell heiß.
Damit Radprofis in Zukunft mit lockerem Nacken und kühlem Kopf radeln können, hat die Fraunhofer-Technologie-Entwicklungsgruppe TEG in Stuttgart den neuartigen Helm "Movaero" entwickelt. "Er besteht eigentlich aus zwei Helmen, die ineinander liegen: einem Schutzhelm und einem aerodynamischem Überzug", sagt Christian Hart, Leiter des Themenfelds Sportgeräte an der TEG. "Über ein Scharniergelenk sind sie beweglich miteinander verbunden." Der äußere Helmüberzug ist mit einem Klettverschluss oder einem Federmechanismus am Trikot befestigt. Senkt der Fahrer den Kopf, folgt der innere Schutzhelm der Bewegung, während der äußere Überzug an Ort und Stelle bleibt und weiterhin für eine optimale Aerodynamik sorgt. Der Radfahrer kann während der Fahrt seine Nackenmuskeln immer wieder entspannen, ohne an Geschwindigkeit zu verlieren. Wird der Helm nicht für Rennen benötigt, lässt sich der aerodynamische Überzug entfernen und der innen liegende Schutzhelm allein verwenden.
Ein interessanter Zusatz ist die innovative Kühlung: "Wir haben ein aktives Kühlsystem aus Phase-Changing-Materialien in den Helm integriert", erklärt Hart. Solche Materialien ändern je nach Temperatur ihren Aggregatzustand von fest zu flüssig und verhindern so einen Wärmestau. Dieser Effekt ist von Eiswürfeln in Wasser bekannt: Trotz Erwärmung hält das Wasser die Temperatur von 0 Grad Celsius, bis alles Eis geschmolzen ist. Im Radhelm funktioniert das Prinzip genauso. Bekommt der Radfahrer einen heißen Kopf, verflüssigen sich die eingearbeiteten Materialien und nehmen Wärme auf. Die Temperatur bleibt konstant, bis alle Moleküle in den flüssigen Aggregatszustand übergegangen sind. Den Design-Prototypen des Zeitfahrhelms Movaero stellten die Forscher erstmals auf der Sportmesse ISPO vor.
http://www.fraunhofer.de/fhg/press/pi/2006/10/Mediendienst102006Thema5.jsp
Zwei separate Module sorgen beim Zeitfahrhelm Movaero für Aerodynamik und optimalen Tragekomfort.
© Fraunhofer TEG
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Criteria of this press release:
Materials sciences, Sport science
transregional, national
Research projects, Research results
German
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